Endlich auch auf PS3
Die neueste Eroberung des kantigen Erfolgsspiels ist die PlayStation 3. Seit dem 18. Dezember 2013 darf auch hier per Controller nach Herzenslust abgebaut, erkundet und natürlich aufgebaut werden. Die PlayStation-Version ist dabei identisch mit der aktuellen Xbox-Version 1.5.1 und bringt einen eigenen Satz Trophäen mit. Ein ausführliches und sehr gutes Tutorial erklärt Neulingen haarklein alles, was sie wissen müssen oder wollen.
Das Crafting funktioniert wie auch schon auf der Xbox im »Easy Mode«: Während wir auf dem PC in einem Crafting-Fenster die Materialien in die richtige Anordnung bringen müssen (beispielsweise zeichnen wir mit Holzstöcken einen Halbkreis, legen ein Seil dazwischen und fertig ist der Bogen), bekommen wir auf der PlayStation das komplette Rezeptbuch vorgesetzt - inklusive automatischer Materialanzeige. Einmal X-Button gedrückt, fertig ist der Gegenstand.
Das ist eine zwiespältige Angelegenheit: Einerseits nimmt es einen Teil der Entdeckerfreude heraus, die gerade aus der Recherche oder dem Ausprobieren eines Rezepts besteht. Andererseits hat man auf der Couch selten das Minecraft-Wiki zur Hand, weswegen die Light-Version am Controller in Ordnung geht.
Apropos Controller: Die Umsetzung ist so gut oder schlecht, wie man es eben von Controllern erwarten kann. Wer regelmäßig am Pad zockt, der hat keine Probleme sich rein zu finden und die Klötzchen-Klopperei geht flüssig von der Hand. Auch die Inventarverwaltung ist erstaunlich gut gelungen, trotz eines ziemlich zappeligen Fadenkreuzes. Wer vornehmlich am PC spielt - und Minecraft vielleicht bereits von dort kennt - den wird aber nicht nur die Controllersteuerung abschrecken.
Endlos mit Grenzen
Wie schon auf der Xbox ist die Welt vergleichsweise stark begrenzt: Während auf dem PC die Umgebung einfach zusätzlich generiert wird, umso weiter wir vorstoßen, treffen wir auf der Konsole recht schnell auf eine unsichtbare Mauer. Diese Begrenzungen sind einfach uncool, vor allem dann, wenn man schon mal die weite, freie Minecraft-Welt auf dem Rechenknecht am Schreibtisch genießen konnte. Zwar sind auf Konsole immer noch Großbauwerke von beachtlichen Ausmaßen möglich, das Gefühl der Endlosigkeit und damit auch Verlorenheit fehlt jedoch.
Vorteil der Einengung: Wir können uns kaum verlaufen und werden unser trautes Heim meist schnell wiederfinden. Ein weiteres Ergebnis der Limitierung: Bis auf gelegentliche Ruckler läuft Minecraft auf der PS3 angenehm flüssig. Die Grafik - die im Gegensatz zur Xbox 360 in 1080p dargestellt wird - folgt dem typischen, klassischen Minecraft-Stil und auch die Sounds sind gute alte Bekannte. Die eigentlich hervorragende Hintergrund-Musik nervt allerdings ziemlich schnell, da sie wie in einem Fahrstuhl auf Dauerschleife steht.
Eine automatische Speicherfunktion sorgt gefühlt immer zur ungünstigsten Zeit für eine Ladebalken-Unterbrechung, lässt sich aber auch ganz ausschalten. Allerdings müssen wir dann selbst darauf achten, unseren Fortschritt regelmäßig zu sichern.
Mit bis zu sieben weiteren Spielern können wir uns eine Spielwelt teilen. Ein paar administrative Einstellungen helfen dabei zu verhindern, dass böse Jungs in unserem Spiel ihr Unwesen treiben. Dedicated Server wie auf dem PC, die rund um die Uhr auch ohne Spieler weiterlaufen, sind nicht möglich. Sehr cool ist aber der Splitscreen-Modus, wie es ihn auch schon auf der Xbox 360 gibt: Bis zu vier Spieler können an einem Bildschirm herumwuseln. Für gemeinsame Abende auf der Couch ist das der Hit!
Von Notch zu Mojang - Eine Erfolgsgeschichte
Notch war nicht der Erfinder des Klötzchen-Buddel-Genres, wie viele Minecraft-Spieler vielleicht glauben. Diese Ehre gebührt Zachary Barth, der 2009 das Spiel Infiniminer veröffentlichte. Darin wird eine Welt aus Klötzchen generiert, in der zwei Teams im Wettstreit gegeneinander nach wertvollen Materialien buddeln. Allerdings wuchs nach der Veröffentlichung eine Gruppe innerhalb der Spielerschaft, der der kompetitive Anteil völlig Wurst war und die viel lieber Gebäude und Strukturen zusammenbastelten. Nachdem Zachary Barth bei einem seiner Updates aus Versehen den Quellcode des Spiels öffentlich gemacht hatte, entstanden schnell Klone, die sich mehr auf den Aufbaupart konzentrierten.
Barth verlor das Interesse am Spiel und stellte die Entwicklung ein. Markus »Notch« Persson (der ebenfalls gern Infiniminer gespielt hatte) sah seine Chance gekommen, das Spielprinzip mit einem eigenen, älteren Projekt namens »RubyDung« zu verbinden. Anstelle von recht eintönigen Welten sollte es eine komplette Welt mit verschiedenen Landschaften, Tieren und Monstern sowie nahezu unbegrenzten Baumöglichkeiten geben -- Minecraft war geboren.
Im Mai 2009 veröffentlichte Persson eine frühe Version - später Minecraft Classic genannt - und von da ist das Klötzchenspiel ein Phänomen. Erste Videos von Spielern, die gigantische Projekte wie den Nachbau der Enterprise vorstellen, machen das Spiel über Nacht berühmt: Downloadzahlen steigen, die Server streiken. Notch entschädigt die Spieler, indem er die Einsteigerversion von Minecraft kostenlos anbietet, die Downloadzahlen explodieren.
Der Erfolg macht es möglich: Notch gründet seine eigene Spieleschmiede Mojang und stellt bald darauf weitere Entwickler ein. Minecraft wurde durch ständigte Updates immer umfangreicher. Auch die hervorragenden Möglichkeiten zur Modifikation des Spiels trugen zum Erfolg bei: Die Macher der Multiplayermodifikation Bukkit werden kurzerhand rekrutiert und eingestellt. Doch trotz des Erfolgs bleibt auch die Kritik - gerade von Moddern - nicht aus: So wartet die Community seit 2011 auf die Minecraft-API, eine Schnittstelle, die Modifikationen stark erleichtern soll. Bis heute ist davon allerdings nichts zu sehen.
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