Der Streit um den Activision Blizzard-Deal von Microsoft geht in die nächste Runde. Im Anschluss an eine nicht-öffentliche Anhörung von Microsoft und der Europäischen Kommission hat das Unternehmen in Brüssel mit der Presse gesprochen und argumentiert, wieso es sich gegenüber Sony im Nachteil sieht und der Deal deshalb zustande kommen sollte.
Microsoft sieht sich im Nachteil gegenüber Sony
Die EU, Großbritannien und Vereinigten Staaten haben Zweifel daran, ob der Deal zu einer Wettbewerbsverzerrung führen könnte. Microsoft-Präsident Brad Smith hat sich deshalb eine Argumentation einfallen lassen, um den Activision-Deal zu rechtfertigen.
Was für Argumente legt er vor? Ihm zufolge hat Sony einen viel höheren Marktanteil als Microsoft. In Europa habe Sony mit 80 Prozent die Nase vorn, in Japan sogar mit 96 Prozent. Global gesehen seien nicht mehr als 30 Prozent für Microsoft vom Kuchen übrig. Zum Jahresende von 2022 hat Sony Microsoft mit 69 zu 31 Prozent geschlagen.
Klage gegen Activision Blizzard: Aktuell ist gegen Call of Duty-Publisher Activision Blizzard eine Klage wegen Diskriminierung, sexuellen Übergriffen und schlechten Arbeitsbedingungen im Gange. Alle Infos zu den Vorwürfen von vor einigen Monaten findet ihr hier, alles zum Skandal rund um CEO Bobby Kotick hier. Einen Artikel bezüglich unserer Berichterstattung zu kontroversen Themen findet ihr hier.
Microsoft-Deal mit Nintendo und NVIDIA bringt CoD auf mehr Geräte
Außerdem versteht Smith die Argumentation von Sony nicht, dass Call of Duty ein „Must Buy“-Titel sei. Aktuell sei Call of Duty nur für 120 Millionen Geräte zugänglich, nach dem Deal seien es 150 Millionen Geräte mehr.
Der Grund dafür ist, dass Microsoft Deals mit Nintendo und NVIDIA ausgehandelt hat. So soll Call of Duty für die nächsten zehn Jahre auf Nintendos Heimkonsolen erscheinen, für den NVIDIA-Cloud Gaming Service GeForce Now sollen sogar sämtliche Xbox Spiele verfügbar sein.
Was Microsoft dabei nicht erwähnt: Bei dem prozentualen Verhältnis wird Nintendo vollkommen außer Acht gelassen. Mit über 100 Millionen verkauften Switch-Einheiten spielt der Konsolenhersteller große Rolle auf dem globalen Markt, auch wenn sie im Shooter-Bereich wenig vertreten sind.
Außerdem ist der Vergleich beim Marktanteil zwar berechtigt, doch als großes Unternehmen übertrifft Microsoft Sony um Längen. Der Xbox-Bereich allein hätte sich den Activision-Deal aktuell nicht leisten können.
Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 21/22 erzielte Sony einen Umsatz von 88 Milliarden US-Dollar, Microsoft hingegen 198,3 Milliarden US-Dollar.
Wann wird über den Deal entschieden? Die Europäische Kommission hat nun bis zum 11. April 2023 Zeit, sich über den Deal Gedanken zu machen. Dann wissen wir, ob ein Veto gegen den Deal eingelegt wird und die Übernahme möglicherweise verhindert werden könnte.
Was sagt ihr zu der Argumentationskette von Microsoft?
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