Starke Frauen braucht die Welt
Selbst an dem nicht allzu versierten Kinogänger dürfte Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen in Tribute von Panemdieses Jahr nicht vorbeigegangen sein. Kurioserweise erinnert Disneys Merida mehr als nur einmal an die standfeste Kämpfernatur Katniss. Beide sind Herr, Verzeihung, Frau, über Pfeil und Bogen, eins mit der Natur und wesentlich selbstständiger als ihre Mütter. Auch Katniss hat wenig Interesse daran, ihre Zeit auf die Liebe zu verschwenden. Der zunächst gestellten Beziehung zu Peeta gibt sie sich nur widerwillig hin. Merida leidet zwar nicht unter Diktatur und Massenüberwachung, aber auch sie beschäftigt sich lieber mit der Natur. Zu sich selbst möchte sie finden, ihr Leben genießen, niemandem Rechenschaft ablegen.
Lange Zeit wird der Zuschauer in dem Glauben gelassen, dass Pixars erster weiblichen Heldin ein klischeehaftes Ende droht. Dass der Wildfang sich letzen Endes doch Hals über Kopf verliebt und einsieht, dass doch nichts über den Traumprinzen hinausgeht. Ganz ohne dem Ende zu viel vorweg zu nehmen sei gesagt: dem ist nicht so. Merida ist ein Animationsfilm, dessen Finale angenehm erfrischend daher kommt.
Gewohnte Bildgewalt
Von dem neusten Pixar Streifen erwartet der Zuschauer nichts weniger als die bestmögliche Animation und überzeugende Effekte. Dass es 3D da obendrauf gibt, ist heute schon kaum mehr einer Erwähnung wert. Da braucht es auch gar nicht viel drum herum Gerede: die Optik überzeugt.
Die schottischen Highlands erstrahlen in sattem Grün und die Hügel und Wälder dienen nicht nur als statischer Hintergrund. Viel mehr verliert man sich hier in der Kulisse und nicht nur Animationsfans kommen auf ihre Kosten. Auch die Figuren selber sind liebevoll ins Leben gerufen, wenn auch optisch etwas kauzig. An die schrulligen Gesichtszüge des Königs und vor allem die der Jungs, die um Meridas Aufmerksamkeit buhlen, sind zunächst möglicherweise etwas gewöhnungsbedürftig. Und wenn der Film nach einer gründlichen Einleitung mit seiner doch recht unerwarteten Handlungswandlung daher kommt, gibt es neben netter Einfälle auch noch mal schön erstellte Effekte.
Fazit
Anne Facompre: »Weder von Pixar, noch von Disney erwartet man wirklich einen Reinfall. Da liegt die Messlatte von vornherein schon ziemlich hoch. Bei Merida gibt es allerdings wirklich wenig Kritikpunkte und wer sich ein wenig schlau macht, wird feststellen, dass sich eine Mehrzahl anderer Merida-Kritiken wie pure Werbung liest. Wenig überraschend und völlig zurecht, denn Merida ist herrlich animiert und hebt sich auch storytechnisch angenehm von der Mehrzahl der Animationsfilme ab. Auch wenn unabhängige weibliche Charaktere heute keine Seltenheit mehr sein sollten, fällt die unkonventionelle Geschichte doch sofort ins Auge.
Ein kleines Manko ist, dass die Atmosphäre auf Deutsch nicht an die in der Originalversion herankommt. Die schottischen Akzente tragen schon sehr stark zur Stimmung im Film bei. Rundum ist der Film aber ein durchaus gelungenes Werk. Merida eignet sich für Animationsfreunde jeden Alters und dürfte ein voller Erfolg werden. Wer hätte da auch was anderes erwartet?«
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