Klasse Missionen
Die linearen Hauptmissionen des Spiels bieten reichlich Abwechslung. So befreit ihr die Quarianerin Tali in spektakulären Shootouts aus den Fängen der Geth, infiltriert ein unheimliches Kollektor Raumschiff oder verfolgt auf dem Planeten Omega die Mörderin einer lesbischen Frau. Auf dem Planeten Omega müsst ihr eine Seuche bekämpfen, indem ihr im Quarantäne-Gebiet etliche Seuchen-Mutanten bekämpft und schließlich das Anti-Virus in die Luftversorgung einschleust. So rettet ihr nicht nur viele Leben, sondern gewinnt auch das Vertrauen des Wissenschaftlers Mordin Solus, der nach erfolgreicher Mission zu eurer Crew stößt und auf der Normandy die Forschungsabteilung nebst Upgrade-Terminal eröffnet.
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Themen wie Tod, Liebe und sogar Homosexualität haben – wie schon im Vorgänger – ihren Platz in Mass Effect 2. Auch politische und kulturelle Konflikte zwischen den verschiedenen Alien-Rassen werden thematisiert. Die Spielwelt ist Bioware-typisch voller glaubwürdiger, abgefahrener und zwielichtiger Charaktere. Gut ein Drittel des Spiels seid ihr mit Erkunden, Gespräche führen und Zwischensequenzen beschäftigt. In Dialogen pickt ihr euch aus mehreren Antworten die gewünschte aus – in der Regel steht euch eine gut, eine neutrale und eine böse Antwort zur Auswahl. Wie ihr euch anderen Charakteren gegenüber verhält wirkt sich ebenso auf Shepards Gesinnung aus wie seine Aktionen im überarbeiteten Dialogsystem. Dieses wurde um das »Interrupt«-System sinnvoll erweitert. An bestimmten Stellen eines Gesprächs blendet das Spiel ein Tastensymbol ein: »L2« steht für die linke hintere Schultertaste und löst eine gute Aktion aus; ihr könnt beispielsweise verhindern, dass jemand umgebracht wird, indem Shepard den Betroffenen rechtzeitig auf den Boden reißt. Erscheint hingegen rechts am Bildrand das »R2« -Symbol, führt ihr mit der hinteren rechten Schultertaste eine böse Aktion aus – lügt etwa eurem Gegenüber etwas vor, um an wichtige Informationen zu gelangen! Eure Aktionen wirken sich direkt auf den Storyverlauf und die Dialogoptionen aus und sollten dementsprechend mit Bedacht ausgeführt werden.
Es gibt viel zu tun
An Beschäftigung mangelt es in Mass Effect 2 nicht nur aufgrund der drei Zusatzepisoden wahrlich nicht. Euer Tagebuch quillt ziemlich schnell vor Haupt- und Nebenquests über. Zusätzlich locken auf manchen Planeten witzige Minigames, die euch ebenfalls vom Lösen des Plots ablenken. Die Qualität der Nebenmissionen bleibt glücklicherweise kaum hinter denen der Hauptstory zurück. Zwar sind auch einige langweilige Botengänge dabei, die spannenden N7-Missionen entschädigen aber dafür. In diesen Einsätzen seid ihr für Cerberus unterwegs und müsst zum Beispiel einen Geheimagenten befreien, seltene Relikte bergen oder wichtige Daten vom Feind zurückerobern. Da Mass Effect 2 – abhängig von euren getroffenen Entscheidungen – unterschiedliche Enden haben kann, ist der Wiederspielwert sehr hoch, zumal die sechs Klassen jeweils eine etwas andere Spielerfahrung bieten. Ähnlich nervig wie im ersten Teil sind leider die Dechiffrierungen, die ihr in den Missionen zum Knacken von Türcodes oder Hacken von Datenterminals ausführen müsst. In simplen Minispielen beweist ihr euer Geschick beim Überbrücken von Verbindungen oder der korrekten Zuordnung von Codesegmenten. Während die Steuerung im Kampf prima flutscht und Waffen wie biotische Fähigkeiten per Ringmenü blitzschnell ausgewählt sind, wirkt das Inventar etwas unaufgeräumt. Die Ladezeiten beim Landen auf einem neuen Planeten oder dem Laden des Spielstands könnten kürzer sein, wirklich dramatisch sind sie aber nicht.
Blitzsaubere Umsetzung
In Sachen Technik freuen sich PlayStation 3-Spieler über eine gelungene Anpassung. Laut Bioware basiert die PS3-Version bereits auf der Grafik-Engine des Nachfolgers Mass Effect 3. Viel besser als das Microsoft-Pendant oder die PC-Variante sieht die Sony-Variante dennoch nicht aus; Texturen, Charaktermodelle und Umgebungsdetails sind größtenteils identisch. Einzig die Lichteffekte kommen hier und da etwas aufwändiger rüber, dafür müsst ihr gelegentlich mit kleineren Einbrüchen der Bildrate leben. Die Darstellung erfolgt ausschließlich in 720p, und die Installation vor Spielbeginn ist ziemlich langwierig, das ist aber locker verschmerzbar: Die Kämpfe beeindrucken mit etlichen aufwändigen Spezialeffekten, speziell die Verwischoptik bei Einsatz der Biotik-Attacken sehen verdammt lecker aus. Die Planeten und Raumstationen sind mit vielen liebevollen Details und jeweils eigener Charakteristik versehen. Zwar kommen einige Orte etwas arg dunkel und teils steril rüber, das unterstützt aber die düstere Atmosphäre des Rollenspiels. Ein Highlight sind die starken Charakteranimationen und die Cutscenes. Letztere sind dank erstklassiger Kameraführung und perfekter Schnitte nahezu filmreif. Top: Die PS3-Version kann wahlweise komplett auf Deutsch oder Englisch gespielt werden, wobei die englische Synchronisation dank einiger bekannter Sprecher (u.a. Martin Sheen) eine ganze Ecke besser gelungen ist. Insgesamt wurde Mass Effect 2 mehr als würdig auf die PlayStation 3 portiert und wird euch auch hier wochenlang fesseln. Teil 3 erscheint dann zeitgleich für PS3und Xbox 360 – wir sind auf das Finale der Trilogie schon mehr als gespannt!
Die wichtigsten Fakten
• PS3-Version enthält alle Updates und die drei Erweiterungen plus das Firewalker-Missionspack
• Über 60 Stunden Spielzeit
• mehr Action als im Vorgänger
• Trefferzonen bei Feinden
• verbessertes Deckungssystem
• über Hindernisse springen möglich
• schwere Waffen (Grantwerfer, Plasma-Beam etc.)
• erweitertes Dialogsystem mit »Eingreifen«-Funktion
• sechs statt zwölf Charakter-Fertigkeiten
• Planeten manuell nach Ressourcen abscannen
• Forschungs-Terminal auf der Normandy
• N7-Nebenmissionen
• wahlweise komplett in Englisch oder Deutsch spielbar (Text und Audio)
• ungeschnittene Version
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