Capcoms Lost Planet 3 ist das erste Spiel der Reihe, welches bei einem westlichen Studio entsteht. Das unterirdische Turning Point: Fall of Liberty steht stellvertretend für eine Reihe mittelmäßiger und unfertig wirkender Spiele des amerikanischen Studios, weswegen Sorgen und Zweifel Bei dem verantwortlichen Entwicklerteam Spark Unlimited angemessen sind.
Doch schon der solide Egoshooter Legendary ließ erahnen, dass in dem Team Potenzial schlummert. Das muss auch Capcom gesehen haben und übertrug den Amerikanern die Arbeiten an der Reihe rund um den Planeten E.D.N. III. Eine gute Idee, wie sich im Test zeigt: Spark Unlimited hat mit Lost Planet 3 einen gelungenen, handlungsgetriebenen Third-Person-Shooter geschaffen, ohne die Wurzeln der Reihe völlig aus den Augen zu verlieren.
Wurzeln bedeutet in diesem Fall Teil 1, denn einen Koop-Modus oder eine Dschungellandschaft wie in Lost Planet 2 suchen wir vergebens. Stattdessen herrscht wieder Eiszeit, was handlungstechnisch mit einem simplen Trick erklärt wird: Lost Planet 3 ist ein Prequel.
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Zurück in die Eiswüste!
Die Geschichte beginnt mit einem alten Mann, der unter Steinen begraben seinen letzten Minuten auf besagtem Eisplaneten E.D.N. III entgegensieht. Der bärtige Kerl hört auf den Namen Jim Payton und ist unsere Spielfigur.
Nachdem wir in den ersten Sekunden zunächst bemerken, dass der östlich-abgedrehte Stil der Vorgänger einem realistischen, westlichen gewichen ist, fragen wir uns: Dieser alte, sterbende Mann soll unser Held sein? Sah der Jim Payton aus den Trailern nicht deutlich jünger und vitaler aus?
Richtig, aber wirerleben die Geschichte retrospektiv. In seinen letzten Minuten möchte Jim der eigenen Enkelin Diana noch seine Rolle auf dem kalten Planeten schildern und beichten. Denn so ganz unschuldig an seiner jetzigen Situation ist er nicht.
Jim verschlägt es zunächst auf E.D.N. III, weil er von der Firma NEVEC (Neo-Venus Construction) als Arbeiter angeworben wird. Die Erde hat nämlich ein kleines Energieproblem, und auf dem Planeten gibt es massenweise T-ENG (Thermalenergie), die besagtes Problem lösen könnten. Zu dumm nur das es da noch die auf E.D.N. III heimischen Akriden gibt.
Diese Wesen scheinen halb Tier, halb Pflanze zu sein und existieren in verschiedenen Typen und Größenordnungen. Interessant werden sie durch die T-ENG, die durch ihre Venen fließt. Logisch, dass man da immer wieder auf Akridenjagd geht. Die richtig ergiebigen Energiequellen liegen aber unter der Planetenoberfläche, und so versucht NEVEC mit Mechs und Bohrungen die Thermalenergie zu erschließen.
Jim ist Pilot eines solchen Mechs und muss sich bei seinen Aufgaben immer wieder mit den Monstern auseinandersetzen. Als er jedoch verlassene Stationen entdeckt und erkundet, wird er stutzig. Immerhin sollen er und seine Kameraden in der von NEVEC angelegten Basis die ersten Menschen auf dem Planeten sein. Was hat es mit den mysteriösen Basen auf sich?
Auch wenn sich immer mal wieder kleine Klischees in die Geschichte einschleichen, die Ereignisse rund um die Besiedlung des Eisplaneten und deren Folgen unterhält von Anfang bis Ende blendend. Das verdankt das Spiel auch zu großem Teil seinen gut in Szene gesetzten Figuren.
So bringen uns Videokonversationen zwischen Jim und seiner Frau Gracie die Charaktere näher, auch wenn man noch weit entfernt von einer Personenbindung à la Heavy Rain ist. Wenn Gracie erzählt, wie merkwürdig es ist, alleine vor einer Kamera zu sprechen, müssen wir nicht nur schmunzeln, sondern können das durchaus nachvollziehen.
Apropos schmunzeln: Die an sich düstere und raue Atmosphäre wird gerade zu Beginn immer mal wieder durch Humor aufgelockert. Wenn der sterbende, alte Jim auf die Frage seiner Enkelin, was denn mit ihm los sei, mit »Du liegst auf meiner Hand!« antwortet, müssen wir einfach grinsen.
Einziger Wermutstropfen ist an manchen Stellen die Vorhersehbarkeit. Gerade Serienveteranen können vieles vorab erahnen. Dennoch wartet das Spiel mit der einen oder anderen Wendung auf.
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