Barbie vs Godzilla
Richtig bizarr sind in Little Big Adventure die Kämpfe: Bereits das Original legte mehr Wert auf Schleichpassagen als auf Prügeleien, Panzer oder dickhäutige Infanteristen waren damals schon anspruchsvolle Gegner. Durch die verkorkste Steuerung wird aber aus dem ungleichen Gefecht ein blutiges Gemetzel: Keine der Angriffsmethoden geht besonders schnell von der Hand, Ausweichmanöver sind durch die von der ungenauen Touchscreen-Steuerung verschuldeten, fast schon erratischen Bewegungen so gut wie unmöglich.
So können wir unsere Waffe - einen magischen Ball - per Wischbewegung werfen oder einen ProjektilPfad ziehen, der sogar mit gelbem Pfeil illustriert wird. Dumm nur, dass die gleiche Geste auch für den regulären Sprung eingesetzt wird. So hüpfen wir wie Bambis Mutter vor die Flinten unserer Häscher, um im Kugelhagel unweigerlich das Ende zu finden - wo wir doch eigentlich aus der Deckung heraus mit unserem Ball werfen wollten.
Je nach Ort des Ablebens dürfen wir einen Spielstand laden, der vom Spiel automatisch aber recht beliebig an bestimmten Stellen gespeichert wird, oder landen zur Befragung in der nächstbesten Arrestzelle, aus der wir in immer gleicher Manier ausbrechen dürfen.
Mehrstimmiges Ruinenchaos
Ein weiteres Spielelement von Little Big Adventure sind die Rätsel: So erkunden wir eine stimmige, wenn auch nach heutigen Maßstäben statisch wirkende Ruine, um mehr über die Prophezeiung zu erfahren, die uns überhaupt in den Schlamassel gebracht hat. Der Schwierigkeitsgrad wirkt dabei unausgewogen: Schalter- und Plattformrätsel sind durch die neue Zoomfunktion schnell überschau- und damit lösbar, in hektischen Situationen versagt jedoch die Steuerung. So müssen wir vor einem rollenden, stachelbewehrten Baumstamm fliehen und über Lücken im Boden springen. Blöd nur mal wieder, wenn Sprünge zu Angriffen werden, weil wir im Eifer des Gefechtes zu lange Linien gezogen haben. So wiederholen wir Passagen wieder und wieder, während der Spielspaß fast vollends auf der Strecke bleibt.
Repetitiv sind auch die Adventure-Elemente. Um beispielsweise an ein Buch zu kommen, das abgeschlossen und somit unerreichbar in der Bibliothek liegt, müssen wir einen Hasen dazu bringen, Leitungswasser zu trinken. Dem schmeckt das aber zu fade, also brauchen wir eine Geschmacksbeigabe. Im örtlichen Laden ist das dafür geeignete Kirschkonzentrat jedoch ausverkauft, sodass wir auf eine Insel zurückmüssen, von der wir gerade erst aufgebrochen sind - Ticketkosten inklusive, die wir uns mühsam aus Truhen, Krügen und Gegnern zusammen farmen müssen.
Ärgerlich ist auch die deutsche Lokalisierung, die der ursprünglichen Fassung entspricht: Da ändern die merkwürdige Sprecher, deren Genuschel und Sprachfehler deplatziert wirken, auch gerne mal von einem Satz auf den nächsten ihre Stimme. Damals war das vielleicht akzeptabel, heutzutage ist man Besseres gewohnt. Gleiches gilt für Übersetzungs- und Grammatikfehler und den recht flachen Humor, der ganz besonders zeigt, wie schlecht Little Big Adventure in den vergangenen Jahrzehnten gealtert ist.
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