Checkpoint-Chaos
Immerhin: Die Kämpfe sind schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad recht knackig, weil jeder Gegner eine andere Herangehensweise erfordert und unser Held sehr schnell stirbt. Teilweise braucht es gar nur einen einzigen Treffer, um uns in tausend Reliktatome zu zerbröseln. Das wiederum macht Knack an vielen Stellen zu einer ziemlich frustrierenden Angelegenheit, denn oft kassieren wir Treffer, gegen die wir überhaupt nichts ausrichten können. Zum Beispiel wenn wir gegen mehrere Gegner gleichzeitig kämpfen müssen. Außerdem sind die Checkpoints oft so schlecht platziert, dass wir beim Ableben mehrere Minuten erneut spielen und etliche Feinde noch einmal besiegen müssen, nur um an haargenau derselben Stelle wieder im letzten Moment draufzugehen.
Ein weiteres Problem von Knack ist seine strenge Linearität. Den vorgegebenen Pfad dürfen wir quasi nie verlassen, lediglich die versteckten Upgrade-Bauteile wecken zumindest gelegentlich den Entdeckerdrang. Außerdem ist die Relikt-Idee nicht vernünftig zu Ende gedacht. Mal sind wir beispielsweise als kleiner Knack unterwegs, dann wieder als gewaltiges Riesenvieh, das Panzer oder Häuserpassagen zerlegt - hier hat das Spiel auch seine besten Momente, weil wir uns wirklich als Monstrum fühlen, das alles kurz und klein schlägt. Allerdings bekommen wir die jeweilige Größe von den Entwicklern vorgeschrieben, sind also immer so groß oder klein, wie uns das Spiel gerade haben will, ein dynamisches Wachstum (wie zum Beispiel bei Katamari Damacy)fehlt völlig - und wäre so viel spannender gewesen.
Hin und wieder dürfen wir immerhin andere Gegenstände wie Holz, Eis oder Metall an uns heften, wirklich genutzt werden diese Elemente aber nicht, sie erhöhen bloß unsere Lebensenergie. Gute Ansätze sind zweifellos vorhanden, doch Knack mangelt es schlicht an der qualitativ entsprechenden Umsetzung. Der Koop-Modus ist hingegen eine recht spaßige Angelegenheit, ein zweiter Spieler kann jederzeit einsteigen, die Rolle eines Helfers übernehmen und uns unter anderem Relikte zuschustern.
Hübsch anzusehen
Immerhin macht Knack technisch eine ordentliche Figur. Die cartoonige Comicoptik sieht sehr gut aus, insbesondere die lauschigen Außenlevel wirken mit ihren plastischen Felsformationen schmuck, während in Innenlevels wie zum Beispiel der Roboterfabrik hin und wieder gähnende Texturarmut herrscht. Die putzigen Animationen des Helden und der abwechslungsreichen Gegnerschar tragen ebenso zur gelungenen Atmosphäre bei wie die schönen Partikeleffekte - wenn Knack Kobolde oder Roboter verdrischt, fliegen zum Beispiel unzählige Rüstungsteile durch die Gegend.
Ärgerlich ist hingegen die Performance: Wenn auf dem Bildschirm viel los ist, geht die Framezahl von Knack teilweise merkbar in die Knie. Die deutsche Sprachausgabe ist dafür sehr gut gelungen, und alle Sprecher sind hervorragend besetzt - nur Knack selbst nervt schon nach kurzer Zeit mit seinen lahmen Einzeilern. Die sehr schöne Hintergrundmusik wiederholt sich allerdings sehr schnell, und die Effekte sind lediglich Durchschnitt. Ein überzeugendes Argument für die neue Sony-Konsole ist Knack also nicht - aber für einen möglichen zweiten Teil sind immerhin viele tolle Ansätze vorhanden.
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