Ich hole, also bring ich!
Nach einem fein inszenierten, aber strikt linearen Auftakt mutiert King's Quest urplötzlich zum Wander-Simulator: Graham spaziert durch eine Spielwelt, die aus knapp zwei Dutzend kleineren Bereichen besteht. Leider ist aufgrund der fest vorgegebenen Kameraperspektiven nicht immer klar, wo denn nun der jeweilige Weg genau hinführt.
Zudem folgen die meisten Aufgaben dem klassischen Botendienst-Schema: Mal will der Bäcker irgendwelche Zutaten für seinen Kuchen, mal fahndet man nach einem Ersatzrad für den Wagen des fahrenden Händlers. Das Interface bleibt entsprechend unaufdringlich: Befindet sich Graham in der Nähe eines untersuch- oder aufsammelbaren Objekts, so wird am rechten unteren Bildrand ein entsprechendes Symbol eingeblendet.
Und das Inventar besteht zumeist nur aus wenigen Gegenständen. Wer knackig-innovative Rätsel sucht, der wird hier also nicht fündig - auch wenn im späteren Verlauf einige anspruchsvollere Aufgaben wie etwa ein Brettspiel-Duell warten. Ähnlich entschlackt kommen auch die Entscheidungsmöglichkeiten daher: So kann man an diversen Stellen zwar zwischen mehreren Vorgehensweisen wählen, moralisch aufwühlende Dinge wie in Life is Strange sind jedoch nicht dabei. King's Quest gibt dem Spieler zwar diverse Freiheiten, will aber eine stringente Geschichte erzählen.Wir gehen also davon aus, dass sich die Konsequenzen für spätere Episoden arg in Grenzen halten.
Achtung, jetzt kommt ein Cartoon!
Grafisch setzt King's Quest im Genre der Episoden-Adventures neue Maßstäbe. Trotz einiger grobschlächtiger Texturen erinnert die virtuelle Fabel an eine Mischung aus Zeichentrickfilm und dem Spielhallen-Klassiker Dragon's Lair: Sämtliche Charaktere wirken nicht nur wie gemalt, sie sind auch noch herrlich geschmeidig animiert. Und die Hintergründe würden mit ihrer stimmigen Beleuchtung locker als Gemälde in einer Kunstgalerie durchgehen. Der Humor ist indes nicht jedermanns Geschmack: Irgendwo zwischen Monty Python und »Robin Hood: Helden in Strumpfhosen« angesiedelt, kommt der Slapstick zwar stets sympathisch, machmal aber auch sehr albern rüber.
Allerdings kann sich selbst der bierernsteste Stoffel ein Lachen nicht verkneifen, wenn die Soldaten von Daventry mit neonbunten Stricksocken aufmarschieren, um die Rückenleiden der protestierenden Brückentrolle zu minimieren. Na hoffentlich setzen die Gardisten diese Investition nicht auch noch von der Steuer ab, sonst muss das Finanzamt irgendwann Insolvenz anmelden.
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