Jet Set Radio im Test - Mit HD zurück ins Mittelmaß

Ein Deamcast-Titel in der Midlife-Crisis: Jet Set Radio ist abgedreht, funky und charmant, aber inzwischen einfach alt.

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Damals im Jahr 2000, als Jet Set Radiofür die Dreamcast erschienen ist, hat das Spiel zwei Dinge geleistet: Erstens - und vor allem - die Cel-Shading-Grafik salonfähig gemacht. Die bunte, an Comics und Cartoons angelehnte Optik war verhältnismäßig neu, sah charmant aus und war somit der 1A-Blickfang am Bildschirm. Zweitens hat Jet Set Radio mit seiner abgedrehten Spielidee viele Zocker für Konzepte und Ideen abseits des Spiele-Mainstreams begeistert. Nun kehrt der Klassiker zurück und bekommt, wie so viele Oldies derzeit, ein HD-Facelifting spendiert. Und wie immer fragt man sich bei solchen Remakes: Rechtfertigt die Schönheitskur den erneuten Kauf?

Neuer Look - selbes Spiel

Quicktime Events waren 2000 noch lange nicht so ausgelutscht wie heute. Quicktime Events waren 2000 noch lange nicht so ausgelutscht wie heute.

Grundsätzlich ist Jet Set Radio dasselbe Spiel wie noch vor zwölf Jahren: Als Mitglied einer funky Graffiti-Bande seid ihr im fiktiven Tokyo-to im Sprüheinsatz. Auf Rollerblades düst ihr durch die Abschnitte der Stadt und verschönert die tristen Gebäude mit bunten Kunstwerken aus der Dose. Das macht ihr natürlich nicht vollkommen sinnfrei – der Hintergrund sind zuerst kleine Fehden zwischen Graffiti-Gangs, die sich gegenseitig, wie es im Sprüher-Jargon heißt, mit »Tags« neue Gebiete abstecken. Später steht aber nicht mehr nur die Sprüher-Ehre auf dem Spiel, sondern viel mehr.

Wie im echten Leben ist das Anmalen fremder Gebäude auch in Jet Set Radio strafrechtlich von Belang. Deshalb ist euch bald der Polizeichef Onishima auf den Fersen. Der geht schon mal selbst mit dem Revolver im Anschlag auf auch los, halst eurem wackeren Grafitti-Künstler aber auch Polizisten, SWAT-Truppen mit Tränengas und sogar die Armee mit Fallschirmjägern oder Panzern auf.

Trailer zu Jet Set Radio HD + Co Video starten 1:12 Trailer zu Jet Set Radio HD & Co

Der Lack ist noch dran...

In Jet Set Radio skatet ihr also unter Zeitdruck durch die Levels und »tagt« vorgegebene Objekte. Ihr macht das bei kleineren Bildern auf Knopfdruck flott im vorbeifahren, bei größeren müsst ihr das Piktogramm eures Wandgemäldes mit dem Analogstick nachfahren. Natürlich sind nicht alle Graffitis leicht zu erreichen, meist müsst ihr halsbrecherische Stunts hinlegen, um zu den Sprühplätzen zu kommen.

Die ausgeflippten DJs der Stadt heizen die Graffiti-Skater so richtig an. Die ausgeflippten DJs der Stadt heizen die Graffiti-Skater so richtig an.

Grinds und Tricks macht euer Skater aber automatisch, jedoch müsst ihr die »Munition« für eure künstlerischen Taten erstmal in Dosenform aufsammeln und bei Bedarf heilende Gesundheitsdosen einsacken. Beides liegt in den Levels verstreut herum. Kurz gesagt: Ihr habt meist alle Hände voll zu tun - Jet Set Radio schafft wie jedes gute Arcade-Spiel eine gewisse angenehme Hektik.

Das Flair, die Stimmung und die Spielidee kommen an sich auch heute noch verflixt cool rüber, besonders wegen der Cel-Shading-Grafik. Die ist in HD nicht nur toll gealtert, die zusätzliche Auflösung tut der bunten Optik sogar mehr als gut. Jet Set Radio sah nie besser aus. Das Sahnehäubchen bei der funky-abgedrehten Atmosphäre ist der noch immer voll Ohrwurm-taugliche Soundtrack. Bei dem launigen Mix aus Electro, Funk, Hip Hop, J-Pop und Rock muss man auf der Couch unweigerlich mitwippen.

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