Spiele aus Japan feiern weltweit riesige Erfolge. Egal ob RPG-Epos Final Fantasy, Zombie-Horror Resident Evil oder Nintendos Kulttitel von Mario bis Legend of Zelda. Doch neben Mainstream-Titeln, die auch bei uns erscheinen, sind ganz eigentümliche Genres wie Dating-Simulationen (ohne Mehrspielermodus wohlgemerkt!) und Rhythmusspiele äußerst beliebt unter japanischen Spielern.
Die exklusiven Produktionen beschränken sich dabei nicht nur auf Konsolen, denn Japaner spielen oft und gerne unterwegs sowie in der Spielhalle, jedoch fast nie am PC.
Doch warum verlassen viele Spiele Japan nicht und weshalb tun sich westliche Produktionen in Fernost derart schwer?
Von Helden und Schulmädchen
Die Antworten sind vielfältig, doch vor allem in der Kultur und Lebensweise verankert. Gerade in den riesigen Ballungsgebieten Tokio, Osaka oder Kyoto sind Schüler wie Arbeitnehmer auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Diese langen Zug- und Busfahrten überbrücken Japaner gerne mit ihrem Handy oder Handheld.
Allein deshalb erfreut sich die PSP wie auch der 3DS extrem hoher Beliebtheit. Regelmäßig führen Handheldtitel wie die Aufzuchtsimulation Dragon Quest Monsters oder die Monster Hunter-Reihe die Verkaufscharts an. Eine aufwändige Grafik ist dabei weniger entscheidend als in den westlichen Spielen.
Gleichzeitig wollen japanische Spieler keine Muskelberge à la Marcus Fenix aus Gears of Warals Protagonisten steuern. Bestes Beispiel: das Action-Rollenspiel Nier, von dem in Fernost zwei Versionen existieren. Im japanexklusiven Nier Replicant von 2010 (PS 3) übernehmt ihr die Kontrolle über den jungen blonden Bruder der kranken Yonah.
In Nier Gestalt (Xbox 360), das auch im Westen erschien, ist der Hauptdarsteller ein anderer: Der junge, zierliche Nier ist hier gegen den deutlich älteren und muskulöseren Vater des Mädchens ausgewechselt worden. Japan dürstet nach anderen Heldentypen als Spieler hierzulande: Tiefgründige junge Helden wie Raiden aus Metal Gear Solid 2oder Cloud Strife aus Final Fantasy VIIsind vor allem bei der jugendlichen Kundschaft beliebt. Gleichzeitig dienen auch uniformierte Helden und Heldinnen als starke Identifikationsfiguren - allen voran das japanische Schulmädchen.
Das Schulmädchen-Syndrom
Eine Leitfigur findet sich in zahllosen Spieleproduktionen, Mangas und Animes: das Schulmädchen. In ganz Japan gilt für Schüler eine strenge Uniform-Pflicht, die allerdings gerne von Jungs und Mädels subtil unterlaufen wird. Entwickler und Autoren stecken jugendliche Helden oft in Uniformen.
Die japanische Pop-Kultur ist außerdem maßgeblich geprägt von der Manga- und Anime-Szene. Dahinter verbergen sich aber weit mehr als Kulleraugen und kantige Frisuren. Manga bilden über ein Drittel aller Drucksachen in Japan und besitzen eine kombinierte Gesamtauflage von über eine Milliarde Hefte jährlich.
Die vielfältigen Comic-Erzählungen richten sich je nach Genre an Kleinkinder, Jugendliche, Geschäftsleute oder Hausfrauen. Klar, dass Spielehersteller davon ein Stückchen abhaben wollen. Viele Umsetzungen von Buch- und TV-Vorlagen erfreuen die Spieler, sind aber kaum über die Landesgrenzen bekannt. Nur ein kleiner Teil japanischer Lizenzproduktionen aus dem Hause Namco Bandai bis Konami wie One Piece, Dragonball oder Naruto kommen auch hierzulande heraus.
Beispiel Bleach: Von den 24 Spielen der Animeserie erschienen hierzulande nur fünf. Die meisten Serien und Umsetzungen bleiben Japan vorbehalten. Der bisher bestverkaufte japanische Titel in diesem Jahr ist das bisher japanexklusive One Piece Pirate Musou (PS3). Und selbst der Kult-Anime Neon Genesis Evangelion aus den 90er Jahren feiert mit der obskuren Pachinko-Spielereihe Gekiatsu!! immer wieder ein (zweifelhaftes) Spiele-Revival.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.