Hercules - Der Etikettenschwindler

Der zweite Hercules-Kinofilm 2014 ist eine Überraschung, denn er ist so ganz anders als man das vielleicht erwarten würde. In erster Linie ist er nämlich gut.

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Es gibt wieder Hoffnung für Hercules als Kinoheld. Bedanken darf man sich dafür bei Regisseur Brett Ratner. Der konzentriert sich im neuen Film nämlich nicht auf die 12 heroischen Aufgaben, sondern orientiert sich an der Comicvorlage »The Thracian Wars« von Steve More. Auf die brutale Inszenierung des Comics muss man beim Film zwar verzichten, wird aber mit gelungenen Actionszenen entschädigt. Die Kämpfe gegen fantastische Wesen, die im Trailer zu sehen sind, tauchen im Film allerdings nur ganz kurz als Hörensagen auf, größtenteils wird hier Mann gegen Mann gekämpft.

Hercules spielt also mit Erwartungen, sowohl der Film selbst als auch die Figuren im Film. Und darin liegt der überraschende Reiz, denn die Leinwandadaption paart humorvolle Seitenhiebe auf die Hercules-Sagen und smarte Verweise auf aktuelle politische Sachverhalte. Heraus kommt ein erstaunlich kluger Sandalenfilm, der recht subtil ein brandaktuelles Thema geschickt in einen sagengeprägten Kontext stellt.

Die Story

Hercules (Dwayne Johnson), angeblich Sohn des Zeus, hat es trotz seiner vermeintlich göttlichen Abstammung und der unfassbaren Stärke nicht leicht unter den Menschen. Geschafft von der Zeit als Sklave und der Bewältigung der zwölf Aufgaben, ist Hercules der Welt überdrüssig geworden.

Gemeinsam mit fünf kampferprobten Freunden verdient er sich inzwischen als Söldner, dem der Ruf des Halbgottes vorauseilt - auch wenn dieser Ruf eher auf guter PR und reichlich Übertreibung basiert. Denn tatsächlich kämpfen Hercules und seine Truppe gegen irdische Mächte mit ganz irdischen Kräften.

Trotzdem wendet sich König Cotys (John Hurt) an Hercules. Der Muskelmann soll ihm in der Schlacht um Thrakien gegen den tyrannischen Diktator Rhesus (Tobias Santelmann) helfen und seine Truppen anführen und ausbilden. Ganz so offensichtlich wie die Lage zunächst scheint, ist sie dann aber längst nicht.

Sagen und Politik

Wer Anfang des Jahres das Pech hatte, Renny Harlins The Legend of Hercules zu sehen, wird vielleicht vor der erneuten Interpretation der Geschichte des Halbgotts zurückschrecken. Aber Brett Ratner, bekannt vor allem für die Rush Hour-Reihe, sowie semiprickelnde Filme wie X-Men: Der letzte Widerstand und Roter Drache, hat es geschafft sich von der allseits bekannten Heldensage loszulösen und den Fokus auf eine bestimmtes Szenario zu lenken: Die Trakischen Kriege.

Nah an der Comic-Vorlage spinnt er seine ganz eigene Geschichte um die Helden und dabei gelingt es ihm unterschwellig auf heutige Bürgerkriegssituationen zu verweisen. Hercules kämpft mit seinen Söldnerkumpanen gegen die Bösen, nur wer bestimmt eigentlich, wer die Bösen sind?

Spätestens jetzt sollte der Groschen gefallen sein und Ratners Intention ist klar: Ohne die moralische Keule stellt er die Frage, ob Hercules auf der richtigen Seite steht und bettet die Geschichte in fulminante Actionsequenzen ein. Die Mischung aus Humor, Action und eben erwähnten Verweisen macht den Film aus und trifft den Nerv der Zeit.

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