Götter statt Bosse
In den ersten drei bis vier Spielstunden gibt es eine handvoll Gegnertypen, die auf zwei Bosskämpfe vorbereiten. Denn um überhaupt erst das eigentliche Tor nach Helheim öffnen zu dürfen, muss sich Senua zwei Gottheiten stellen: Valravn, der Rabe der Gefallenen, und Surtr, der Gott des Feuers.
Der Weg zu ihnen ist nicht nur voller Feinde, die auf Lichtungen auf mich warten und in Wellen angreifen, sondern auch voller Umgebungsrätsel. Immer wieder wird Senua von verschlossenen Toren ausgebremst, deren Schlüssel in der Landschaft versteckte Runen sind. Diese lassen sich manchmal durch die richtige Position Senuas durch die Zweige von kahlen Bäumen zusammensetzen, an wieder anderen Stellen leuchten unzählige Runen rot zwischen dem Geäst und sie muss entschlüsseln, welches nun die korrekten Zeichen sind. Hinweise auf die Lösung von Rätseln gibt es kaum.
Auf dem Weg zu Surtr wird es besonders spannend. Bei ihm handelt es sich um den Gott des Feuers und entsprechend ist seine Welt gestaltet. Senua bewegt sich durch niedergebrannte Dörfer und muss immer wieder die Ereignisse nacherleben, die hier stattgefunden haben, um voran zu kommen. Zu ihren eigenen Stimmen gesellen sich die Schreie der Toten, die den Flammen zum Opfer fielen, während Senua versucht, dem gleichen Schicksal zu entkommen. Es sind bedrückende Szenen und Momente, die eine bedrohliche und angespannte Atmosphäre schaffen wie wir sie in den Feuerleveln anderer Spiele selten vorfinden.
Es ist schon fast eine Erleichterung, gegen den Gott anzutreten, der für das Chaos verantwortlich ist. Surtr ist ein flammender Gigant, dessen Schwert besonders tödlich ist. Mehr noch als bei der Raben-Gottheit Valravn heißt es hier ausweichen, um den richtigen Moment abpassen und ihm ein Ende zu setzen. Hier kommt auch die Fokus-Fähigkeit besonders zum tragen, mit der Senua unsichtbare Elemente und sich tarnende Gegner sichtbar machen kann.
Laut Tameem Antoniades ist der Beginn von Hellblade mit seinen Kämpfen und Rätseln noch ein sehr klassisches Beispiel in Sachen Gameplay. Spätere Level sollen sich hiervon extrem unterscheiden. Einige Spielabschnitte verzichten komplett auf Kämpfe, in anderen ist Senua auf der Flucht vor einem viel stärkeren Gegner, in wieder einem anderen verliert sie ihr Augenlicht und muss sich nur an Geräuschen orientieren. Über seine rund zehn Spielstunden hinweg will Hellblade: Senua's Sacrifice eine Menge Abwechslung bieten.
Hoffnungsvolle Hölle
Das abwechslungsreiche Gameplay ist eng verwoben mit der Geschichte von Hellblade und Senuas Wahrnehmung, die teilweise auf den Erfahrungen von Personen basiert, mit denen Ninja Theory während der Entwicklungszeit an dem Titel gesprochen und gearbeitet hat.
Obwohl Hellblade sowohl inhaltlich als auch in seiner Präsentation ein dunkles Spiel ist, driftet es auf den ersten Blick weder in Klischees ab, noch fühlt es sich hoffnungslos an. Jede besiegte Gottheit treibt die Dunkelheit ein wenig zurück und zeigt uns eine ganz andere, hellere Seite der Unterwelt. Obwohl die Stimmen ihr Bestes tun, Senua die Hoffnung zu nehmen, scheint es ihnen nicht zu gelingen.
Senuas Stärke, so Tameem Antoniades, stammt nicht von ihren Muskeln, sondern von ihrer Beharrlichkeit. Egal wie sehr sie leidet, Senua hört nicht auf zu kämpfen. Genau das ist die Botschaft von Hellblade: Gib niemals auf.
Ist Hellblade also ein hoffnungsvolles Spiel?
""Ja. Ich glaube, das ist es.""
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