Weniger ist mehr
Im ersten Moment machen die Stimmen ein wenig den Eindruck als wären sie Hellblades Version eines Tutorials, denn eine klassische Spielanleitung gibt es nicht. Zwar geben sie Senua bisweilen Hilfestellung und weisen die Kriegerin darauf hin, wenn sie in die falsche Richtung geht oder ein Gegner sie von hinten angreift, alles darf man ihnen dann aber doch nicht glauben.
Nicht nur Tutorials fehlen, auch ein HUD findet sich nicht in Hellblade. Das Action-Adventure legt großen wert darauf, dass ich alles selbst herausfinde und arbeitet mit minimalistischen Mitteln. Das ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sich Ninja Theory auf die Fahne geschrieben hat, ein "Independent AAA-Spiel" zu schaffen, das einen geringeren Umfang zu einem geringeren Preis bei hoher Qualität bietet. Und das sorgt gleichzeitig für einige interessante Designentscheidungen.
In vielerlei Hinsicht beschränkt sich Hellblade auf das Wesentliche. Das Third Person-Spiel verzichtet auf Collectibles, eine offene Welt, ein Inventar, eine große Waffenauswahl oder auch nur so etwas wie die Möglichkeit, Senua hochzuleveln. Stattdessen konzentriert es sich darauf, eine möglichst abwechslungsreiche und fordernde Erfahrung zu bieten. Denn für Casual Gamer ist Hellblade mit Sicherheit nicht geeignet.
Ein bisschen Dark Souls
Hellblade hat eine interessante Art, mit dem Tod der Heldin umzugehen. Stirbt Senua, dann ergreift eine tödliche Fäulnis von ihr Besitz. Jedes Mal, wenn sie im Kampf fällt, schreitet sie weiter voran. Die schwarze Seuche kriecht über ihren Arm in Richtung ihres Kopfes, wo sich laut der nordischen Mythologie die Seele einer Person befindet. Erreicht die Fäulnis ihr Ziel, endet Hellblade. Mit Senuastirbt jeder Spielfortschritt. Game Over.
Um das zu verhindern, heißt es in Kämpfen gut aufpassen und sich nicht umzingeln lassen. Blocken und Ausweichen sind ebenso wichtig wie der richtige Schlag im richtigen Moment. Senua hat zwar nur ein Schwert, das schwingt sie allerdings mit voller Kraft. Kämpfe in Hellblade sind schwerfällig und wuchtig und erinnern ein wenig an Spiele wie Dark Souls.
Wird Senua zu Boden gestoßen, dann ist noch nicht alles vorbei. Sie hat die Chance, dem Finisher ihres Gegners auszuweichen und wieder Fuß zu fassen. Dann ist sie allerdings geschwächt und erst ein mächtiger Schlag gegen einen der Feinde verleiht ihr neue Kraft, um weiter zu machen.
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