Gaming-Headsets mangelt es seit jeher an Durchhaltevermögen, nur wenige Produkte überstehen mehr als ein paar Jahre. Ich habe mir daher stets Studio-Equipment gekauft, mein erster Hi-Fi-Kopfhörer begleitet mich beispielsweise schon seit 13 Jahren.
Das wird auch noch länger so bleiben, da der Hersteller offizielle Ersatzteile zum günstigen Preis anbietet - eine Tugend, von der sich viele Headset-Produzent*innen eine Scheibe abschneiden könnten.
Langlebigkeit und grandioser Sound
Als ich mir die DT 880 Pro von Beyerdynamic gekauft habe, hat sich deren Klangbild als Maßstab für guten Sound in mein Gehör gebrannt. Seitdem muss sich die versammelte Konkurrenz am schieren Volumen und den filigran ausgearbeiteten Details des Studio-Kopfhörers messen; ein Großteil scheitert kläglich daran.
Damit das so bleibt, bietet Beyerdynamic auf der eigenen Webseite Ersatz für jedes Bauteil des Kopfhörers an. Für mich war das damals ein wichtiger Kaufgrund.
Was bin ich froh über meine Entscheidung!
Meine DT 880 Pro mussten nach knapp sieben Jahren, in denen ich sie rund um die Uhr verwendete, aufgrund ihres hohen Gewichts einem leichten Kopfhörer für den Alltag weichen. Außerdem habe ich den penetranten Erdbeergeruch, der aus einem Unfall mit einem Glas Fruchtbowle resultierte, nicht mehr aus den Ohrpolstern gewaschen bekommen.
Achtung Ekel-Content: Während meines kürzlichen Umzugs sind sie mir dann erneut in die Hände gefallen, aufsetzen wollte ich sie aber nicht mehr. Nachdem sie sechs Jahre im Keller vor sich hin gammelten, sahen die Velours-Bezüge alles andere als appetitlich aus:
Da ich bei ihrem Anblick jedoch ein wenig wehmütig wurde, wollte ich sie nicht einfach so aufgeben. Beyerdynamic bietet mir die Möglichkeit, einzelne Komponenten nachzukaufen, wieso sollte ich sie mir entgehen lassen?
Gesagt, getan: Für ungefähr 25 Euro habe ich mir einen Satz frischer Ohrpolster geordert, eine Anleitung zum Austausch lässt sich schnell auf der offiziellen Webseite entdecken. Nach knapp dreißig Minuten landeten die versifften Originale im Müll und ich hatte Kopfhörer, die so gut wie neu aussahen:
Sie klingen sogar noch wie am ersten Tag und darüber bin ich am meisten froh. Mit der Feature-Palette eines modernen Kopfhörers – dazu zählen für mich etwa die kabellose Kompatibilität zu Smartphones und Konsolen oder gar das haptische Feedback des Razer Kaira Pro – können die DT 880 Pro nicht mithalten, aber das stört mich bei dieser Beständigkeit nicht im Geringsten. Wobei ich sie ab jetzt wohldosiert einsetzen werde. Lektion gelernt!
Kaum offizielle Ersatzteile für Headsets
Ihr würdet solch einen Wechsel gern bei eurem Headset durchführen? Ob und wie leicht das möglich ist, hängt leider von eurem Modell ab. Bei hochpreisigen Produkten, wie dem Master & Dynamics MG20, das ich im Frühjahr testen konnte, ist es nicht unüblich, leicht auszuwechselnde Ohrpolster bestellen zu können. Auch bei der Sennheiser-Marke EPOS wird direkt auf den Produktseiten auf Ersatzteile hingewiesen.
Hier findet ihr meinen Test zum sündhaft teuren MG20, das mich leider etwas enttäuscht hat:
Fast alle Hersteller, die eine Vielzahl grundverschiedener Produkte produzieren und auf Masse setzen, haben jedoch nur wenige Ersatzteile im Angebot. Razer bietet Ohrpolster beispielsweise einzig für seine momentan populärsten Modelle an, Ersatzteile für ältere Headsets fehlen komplett.
Da die verwendeten Materialien, allen voran Kunstleder, schneller verschleißen als beispielsweise die Velours-Bezüge meines Beyerdynamic-Kopfhörers, ist das wirklich ärgerlich.
Im unteren Preissegment wird es zappenduster: Bei Marken, die sich vorrangig im unteren Preisbereich tummeln – ich habe zum Beispiel bei Turtle Beach, HyperX und Logitech nachgeschaut – fehlt es zumeist völlig an Ersatzteilen. Hier wird also ganz bewusst damit gerechnet, dass es sich um Wegwerfartikel handelt.
Mich stört diese Mentalität sehr, zumal immer mehr günstige Marken versuchen, mit kostspieligen Produkten in hochpreisige Segmente vorzudringen. “Premium-Materialien” hier, “Premium-Sound” dort – an solchen Werbebegriffen reibe ich mich eigentlich nicht, es sollte aber nicht sein, dass ein “Premium-Headset“ zwangsweise zu Premium-Müll wird, nur weil ein Stück vermeintlichen Premium-Stoffs verschlissen ist.
Dritthersteller als einziger Ausweg
Zu den gängigsten Headset-Modellen findet ihr in den größten Online-Shops auch Ohrpolster von Drittanbietern. Diese erreichen nicht immer die Qualität des Originals, steht euch keine andere Möglichkeit zur Verfügung, dann ist ein Selbstversuch jedoch definitiv günstiger als der Kauf eines neuen Headsets.
Der Austausch sollte ähnlich simpel funktionieren wie bei meinem Beyerdynamic-Kopfhörer: Die meisten Ohrpolster werden der Einfachheit halber lediglich ins Gehäuse geclippt, auf Youtube findet ihr zahlreiche Anleitungen dazu.
Alternativ bietet es sich natürlich an, schon beim Kauf auf die Nachhaltigkeit eines Headsets zu achten. Ein Blick auf die Produktseite des entsprechenden Modells verrät meist, ob Ersatzteile bereitgestellt werden.
Für mich haben sich Nachforschungen im Voraus zumindest gelohnt - ich mag meine Beyerdynamic-Kopfhörer nach der Generalüberholung sogar noch lieber als zuvor, schließlich haben sie beweisen können, dass noch in vielen Jahren mit ihnen zu rechnen ist.
Welche Kopfhörer oder welches Headset hat bei euch bislang am längsten gehalten?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.