Man könnte es Oldschool-Echtzeitstrategen nicht verübeln, Halo Wars 2 naserümpfend als Unsinn abzutun. Die Fortsetzung eines konsolenexklusiven Spiels? Ein Strategiespiel, das mit einer auf Gamepads angepassten Bedienung leben muss?
Berechtigte Zweifel - aber sie werden dem Spiel nicht gerecht! Alte Xbox-Haudegen wissen natürlich, dass bereits das erste Halo Wars für die Xbox 360 (und neuerdings auch für den PC) ein richtiges, vollwertiges und durchaus forderndes Echtzeit-Strategiespiel war. Und Halo Wars 2 hat gerade jenen Strategen viel zu bieten, die die guten alten Zeiten von Command & Conquer vermissen. Wir haben das Spiel auf einem Preview-Event ausführlich ausprobiert und verließen die Veranstaltung aus fünf Gründen ziemlich zuversichtlich.
Eine gescheite Kampagne!
Richtig tolle Echtzeitstrategiekampagnen sind heutzutage fast schon ausgestorben - aber Halo Wars 2 könnte endlich mal wieder eine bieten! Denn der Solopart ist hier kein reines Beiwerk zum Multiplayermodus, sondern Kernbestandteil des Spiels. Die Entwickler haben es sich zum Ziel gemacht, eine packende Sci-Fi-Geschichte zu erzählen, sie mit Zwischensequenzen ansprechend zu inszenieren und dabei auch spielerisch für Abwechslung zu sorgen.
Die auf dem Preview-Event erstmals gezeigte Mission »Ascension« stellte das gut zur Schau: Erst kämpfen wir uns mit einer kleinen Elitetruppe zur Basis vor, dann verteidigen wir uns gegen Panzer-Angriffswellen und zuletzt ringen wir mit dem Feind um drei auf der Karte verteilte Siegpunkte.
Zwischendurch können wir zur Nebenmission ausrücken um die feindlichen Vorposten einzuäschern und so den Panzerattacken den Zahn zu ziehen. Alles nicht bahnbrechend neu, versteht sich, aber doch geschickt zu einer unterhaltsamen und facettenreichen Mission verzahnt.
Besonderes Highlight: Wie schon im Vorgänger dürfen wir die komplette Kampagne im Koop spielen - das haben wir seit Alarmstufe Rot 3 schmerzlich vermisst.
Zwischensequenzen auf Blizzard-Niveau
Strategie war mal ein Genre, das für eindrucksvolle Inszenierung stand: Von den herrlichen Trash-Filmen eines Command & Conquer bis hin zu den bahnbrechenden Blizzard-Rendersequenzen, wir haben auf unseren Feldzügen so einige tolle Geschichten erlebt.
Halo Wars 2 will - genau wie der Vorgänger - in die gleiche Kerbe schlagen. Seine eindrucksvollen Rendervidos stammen aus dem Hause Blur Studio, seinerzeit unter anderem für die genialen Trailer für Star Wars: The Old Republic und schon die Storysequenzen des ersten Halo Wars verantwortlich. Und diese Expertise sieht man den Filmen des zweiten Teils auch an!
Nicht zu komplex für einen Tankrush
Keine Frage: Es gab schon deutlich komplexere Echtzeitstrategiespiele als Halo Wars 2, auch auf Konsolen - wir erinnern uns etwa an die Xbox-Umsetzung von Supreme Commander. Nur: Die wenigsten davon fühlten sich auf den Konsolen derart heimisch wie Halo Wars. Auch wenn dafür Kompromisse gemacht werden mussten, zum Beispiel gibt es keinen freien Basisbau.
Als Remaster immer noch gut:Halo Wars: Definitive Edition im Test
Aber mal ehrlich: Es muss ja nicht jedes Echtzeitstrategiespiel gleich Supreme Commander sein. Wir hatten ja damals auch einen Heidenspaß, in Command & Conquer möglichst dicke Panzerarmeen spektakulär ineinander zu rammen! Wer solche Erlebnisse vermisst, wird in Halo Wars 2 voll auf seine Kosten kommen.
Das Spiel brennt ein bombastisches Schlachtenfeuerwerk ab, lässt uns mit riesigen Supereinheiten unter den feindlichen Truppen wüten und ist zugänglich, ohne dabei anspruchslos zu sein. Denn strategisches Denken ist zweifellos gefragt: Halo Wars 2 legt besonders großen Wert auf schlaue Manöver.
Sowohl in der gezeigten Kampagnenmission als auch im dynamischen Multiplayer gewinnen wir keinen Blumentopf, wenn wir nicht die gesamte Karte im Blick behalten und stets den Feind im Kampf um die Schlüsselpunkte ausspielen.
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