Mobil-Umsetzungen großer Spiele-Marken? Da wendet man sich normalerweise mit Grausen ab. Denn nur wenige Titel wie Lara Croft and the Guardian of Light oder Mirror's Edge schaffen es, die Atmosphäre der PC- oder Konsolen-Vorlage auf den kleinen Screen eines Handys oder Tablets zu bannen. Ein Glück: Halo: Spartan Assault gehört ebenfalls zu den gelungenen Umsetzungen. Allerdings machen die Entwickler von 343 Industries (Halo 4 für Xbox 360) und Vanguard (Gatling Gears für Xbox Live) aus dem Ego-Shooter ein eher Mobil-taugliches Twinstick-Geholze.
Gut so, schließlich bewahrt uns dieser Genre-Wechsel vor einem missglückten Mobil-Shooter und bringt uns stattdessen eines der besten Spiele für Windows Phone 8 und Win-8-Tablets. Angenehmer Nebeneffekt: Spartan Assault läuft auch auf PCs mit Windows 8 als Betriebssystem einwandfrei. Auch wenn man dem Titel deutlich anmerkt, dass der PC nicht die »Zielplattform« ist.
Hundert Prozent Halo
Wichtig für Halo-Fans: Story und Ereignisse eines neuen Titels müssen zum bereits bestehenden Universum passen. Diese Hürde umgeht das zwischen Halo 3 und Halo 4 angesiedelte Spartan Assault elegant. Wir sind an Bord der UNSC Infinity auf der Suche nach dem Master Chief und spielen dort - je nach Mission - innerhalb eines Trainingsprogramms die Abenteuer der Spartaner Palmer oder Davis nach. Die beiden sind auf dem Mond von Draetheus-V stationiert und haben es dort mit aufständischen Allianzlern zu tun, die den Waffenstillstand mit der Menschheit gebrochen haben.
Insgesamt gibt es 25 dieser Missionen, jede beschäftigt für 5-10 Minuten - ideal für kurze Mobil-Sessions. Vor jedem Auftrag gibt es ein erklärendes, gut gemachtes Filmchen, das die Halo-Atmosphäre zusätzlich unterstützt. Dazu passt, dass wir in Spartan Assault alle Spielelemente finden, die zu einem ordentlichen Halo gehören: aufhebbare Waffen, Nahkampfangriffe, unterschiedliche Granaten, der automatisch aufladende Schild, Fahrzeuge aller Art. Kurz, wer jemals ein Halo gespielt hat, wird sich trotz des Perspektivenwechsels sofort daheim fühlen.
Daumen auf dem Schlachtfeld
Klingt paradox, aber Halo: Spartan Assault ist ein Twinstick-Shooter ohne Sticks. Stattdessen kontrolliert man die Helden mit den Daumen auf dem Touchscreen. Während der linke nur das Herumrennen bzw. -fahren zuständig ist, hat der rechte mehr Arbeit: Neben der Schussrichtung bestimmen wir mit etwas fummeligen Touch-Knöpfen auch die Waffen- und Granatenauswahl. Ein separater Button lässt die Spartaner zusätzlich Waffen aufnehmen oder in Geschütze und Fahrzeuge klettern. Das alles klappt in der Hitze des Gefechts erstaunlich gut, präzise brennen wir den Elites mit dem Sturmgewehr Löcher in die Schilde.
Ungewohnt: Granaten wirft der Held immer in Blickrichtung. Um also gezielt Stellungen auszuschalten, muss man ihn erst richtig hindrehen. Nur auf dem PC platziert man die Dinger bequem mit Fadenkreuz und rechter Maustaste. Etwas problematisch ist auch die Fahrzeugsteuerung: Während etwa das kleine Plasmageschütz eines Wraith-Panzers ganz einfach mit dem rechten Stick gelenkt wird, müssen wir für gezielte Mörserschüsse erst den ganzen Tank richtig positionieren. Das ist nicht immer leicht, zumal gerade große Fahrzeuge auch manchmal an der Landschaft hängen bleiben können.
Am Computer ist die Steuerung der Panzer mit WASD etwas gewöhnungsbedürftig, Tasten sind nun mal kein Stick. Das An-der-Landschaft-Hänger-Problem haben sehr selten auch die Gegner, die offenbar die nahezu makellose KI ihrer Konsolen-Kollegen nicht geerbt haben. Alles in allem ist die Bedienung aber sehr gut gelungen. Achtung PC-Spieler: Momentan lässt sich Halo: Spartan Assault nur mit Maus und Keyboard (Tasten nicht frei konfigurierbar!) steuern, eine für dieses Genre besser geeignete Joypad-Unterstützung soll erst per Patch nachgereicht werden.
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