Event-Hangelei
Auch die Präsentation der Geschichte könnte besser sein. Nach einem Rennen wird uns lediglich die aktuelle Fan-Zahl präsentiert, nach einer Saison gibt's als Höhepunkte kleine Einspieler mit den realen Moderatoren Kevin Connors und Toby Moody, die das aktuelle WSR-Geschehen kommentieren - eine enge Zusammenarbeit mit dem Sportsender ESPN macht's möglich. Trotzdem vermissen wir zusammenhängende Zwischensequenzen oder vernünftige Einführungen der Teams, gegen die wir im Laufe der Karriere antreten.
Wenigstens lockern mehrere Spezial-Events den Rennalltag immer mal wieder auf, zum Beispiel können wir bei Fahrzeug-Herausforderungen neue Karren erfahren oder in Promo-Veranstaltungen (z.B. Ausdauerrennen) zusätzliche Fans einsacken. Der besondere Kniff fehlt trotzdem, allzu oft hangeln wir uns lediglich stur von Event zu Event. Erst ab der vierten Saison legt die WSR richtig los, mehr Strecken und stärkere Autos bringen etwas mehr Abwechslung und Würze ins Spiel, die letzten beiden Rennzeiten entschädigen aber nur bedingt für den zähen Beginn.
Traumautos in Trümmern
Doch um einen alten Fußballspruch von Adi Preißler ins Rennspiel-Genre zu übersetzen: »Was zählt, is auffer Piste«. Und dort spielt GRID 2 einige Stärken aus, die wir von den Rennspiel-Profis von Codemasters erwartet haben. Das Fahrverhalten der knapp 70 Boliden (in vier Kategorien, darunter Muscle Cars, hochgezüchtete Kleinwagen oder Supercars) haben die Entwickler sehr gut umgesetzt, das sogenannte »Truefeel«-System vermittelt vor allem das Gewicht der Karossen realistisch und lässt uns Unterschiede auf Anhieb spüren, etwa zwischen Heck- und Fronttrieblern. Von einer echten Simulation ist das Fahrverhalten trotzdem ähnlich weit entfernt wie ein Bobbycar von der Formel 1, GRID 2 rast mit Karacho in die populäre Need for Speed-Mainstream-Richtung.
Deshalb zirkeln wir selbst ungestüme Traumautos wie den Pagani Huayra millimetergenau um die Kurven, spielen mit Gas und Bremse und reißen die virtuelle Handbremse hoch, um möglichst stilvoll um Ecken zu driften. Das pumpt nicht nur jede Menge Adrenalin durch die Adern, sondern macht auch einfach Spaß - klasse! Dabei ist GRID 2 jederzeit genauso gut spielbar wie intensiv, denn das Geschwindigkeitsgefühl kommt hervorragend rüber und lässt gerade die Supersportwagen-Duelle zu echten Ritten auf der Kanonenkugel werden.
Und selbst wenn wir es allzu wild treiben, belohnt uns das Spiel - mit einem detaillierten Schadensmodell. Kleinere Lackkratzer bei Kollisionen gibt es ebenso zu sehen wie eingedellte Motorhauben, zerknautschte Heckpartien oder abgerissene Spoiler und Türen. Wer darüber nur staunen, aber nicht fluchen will, stellt in den Optionen »optischen Schaden« ein und rast selbst mit halb zerlegter Karre unbehelligt weiter. Realismus-Freunden sei dagegen die »Vollständig«-Einstellung ans Herz gelegt, dann haben Schäden nämlich auch Einfluss auf das Fahrverhalten, ja sogar Totalschäden - samt anschließendem Neustart - sind möglich. Und auch für alle, die überhaupt keinen Bock auf Unfälle haben, gibt es eine Möglichkeit - einfach nach dem Crash per Knopfdruck die Zeit zurückdrehen und das Steuer im letzten Moment herumreißen! Die vom Vorgänger etablierte Rückspulfunktion ist nämlich ebenfalls wieder an Bord und lässt sich fünfmal pro Rennen einsetzen.
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