GODUS - Populous 2013?

Meister Molyneux spielt wieder Himmelvater: Das Kickstarter-Projekt Godus soll vor allem zurzeit unterversorgte Götterspiel-Fans ködern. Wir haben die erste öffentliche Betaversion im Rahmes des Early-Access-Programms auf Steam gespielt.

GODUS - Kickstarter-Trailer zur Götter-Simulation Video starten 4:39 GODUS - Kickstarter-Trailer zur Götter-Simulation

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Visionär, Märchenonkel, Genie, Großmaul - all diese Bezeichnungen passen auf Peter Molyneux. Schließlich hat der vielseitige Spieldesigner neben Meisterwerken wie Populous, Magic Carpet oder Syndicate (das Original, nicht das murksige EA-Remake) auch mittlere Enttäuschungen wie Black & White oder das umstrittene Handy-Getappse Curiosity auf dem Kerbholz. Letzteres war das erste Projekt von 22Cans, der neuen Firma, die Molyneux nach dem Weggang von seinem früheren Studio Lionhead gegründet hat.

Mit Godus ist das zweite Spiel von 22Cans jetzt endlich in einer 40-Prozent-Beta spielbar. Über 17.000 Unterstützer haben rund eine halbe Million britischer Pfund in das Kickstarter-Projekt gesteckt, damit Molyneux mit Godus endlich zu seinen Wurzeln zurück kehrt und wieder ein so genanntes Godgame abliefert. Diese Beta können aber nicht nur Unterstützer spielen, sie ist nämlich auch auf Steam für knapp 19 Euro im Rahmen des Early-Access-Programms zu haben. Lohnt sich das für einen Ausflug in ein längst gestorben geglaubtes Genre?

Popu… hä?

Wer sich noch an Populous aus dem Jahr 1989 erinnert, kennt in groben Zügen auch das Spielprinzip von Godus. Für nach 1990 Geborene in aller Kürze: Auf einer zufällig generierten Insel siedelt ein primitives Volk. Als wohlwollender Gott sorgt der Spieler für genügend Bauplatz und planiert die Landschaft, indem er Hügel einebnet und Löcher auffüllt oder sogar neues Land über den Meeresspiegel hebt.

Je platter die Fläche, desto größer werden Häuser und damit Bevölkerung. Das ist wichtig, denn natürlich sind die Siedler auf der Insel nicht allein und müssen sich früher oder später mit einem feindlichen Stamm herumschlagen. Wenn es so weit ist, greift man als göttlicher Spieler mit Naturkatastrophen wie Sümpfen oder Überschwemmungen ins Geschehen ein. Immer vorausgesetzt, die Untertanen haben für solche Aktionen genug Mana (heißt in Godus »Belief«, also Glauben) produziert.

In Godus kommen zu diesem Grundprinzip jede Menge neue Spielelemente und Verbesserungen hinzu, schließlich muss man heutzutage mehr bieten als noch vor 24 Jahren.

Hakelige Erdbewegungen

Erster augenfälliger Unterschied von Godus zu Populous: Die Landschaft ist nicht mehr aus kleinen Pyramiden-Hügelchen zusammengesetzt, sondern aus Höhenschichten. Das gibt den Inseln einen unverwechselbaren Landkarten-Look, wirft jedoch bei der Erdarbeit Probleme auf. Zwar kann man wie früher mit Doppelklicks (links: Land anheben, rechts: absenken) arbeiten, für große Flächen ist es aber schlauer, Schichten zu »ziehen«.

Allerdings ist in der Beta dieses Ziehen noch arg fummelig und funktioniert auch nur mit jeweils einer Schicht gleichzeitig. Bis man da einen zwölfschichtigen Hügel abgetragen hat, vergeht ordentlich Zeit. Zwar kann man später im Spiel dank Upgrades auch mehrere Schichten gleichzeitig verschieben, aber zu diesem Zeitpunkt ist man in der Regel schon in der Mitte der Insel, wo auch die Berge höher sind - der Erleichterungseffekt verpufft also.

Mit einiger Übung manipuliert man immerhin in einem annehmbaren Tempo, gibt aber trotzdem früher oder später auf und lässt seine Leute dann eben auf kleineren Flächen siedeln. Große, platte Landschaften, wie sie viele Populous-Spieler mochten, sind in Godus einfach zu aufwändig.

Schuld an diesen Problemen könnte der Versuch sein, Godus von Anfang an auf Tablet-Touch-Bedienung zu trimmen - das Spiel soll unter anderem auch für iPad und Android-Geräte erscheinen. So oder so: An die Steuerung muss 22Cans auf jeden Fall noch mal ran.

Techno-Karten

Eine wichtige Rolle spielen in Godus die Rohstoff- und Technologie-Karten. Erstere erbeuten die Untertanen, wenn sie in der Landschaft verborgene versteckte Schreine freibuddeln. Anfangs finden sie noch einfache Dinge wie Fleisch, Filz oder Felle, später dann kostbarere Rohstoffe wie Marmor, Werkzeuge oder Eichenbalken. Mit dem Erreichen bestimmter Bevölkerungszahlen werden neue Technologien freigeschaltet (die man jedoch erst wieder mit Rohstoffen kaufen muss).

Das können handfeste Verbesserungen wie stabile Holzhäuser sein, aber auch abstraktere Konzepte wie das Leben in Familienstrukturen oder die Schrift. Dabei ist der Spielwelt der momentane Stand der Technik immer schön anzusehen. Gegen Ende der Steinzeit (das erste von zwölf Zeitaltern) stehen solide, gedeckte Häuser in der Landschaft und dank der Erfindung des Kalenders gibt es sogar einen Tag-/Nachtwechsel (der allerdings spielerisch keine Auswirkung hat). Als Motivationsfaktor funktionieren die Technologiekarten deshalb hervorragend.

Mit Argusaugen sucht man neu entdeckte Gebiete nach Schreinen ab, um ja keine Rohstoffe zu übersehen. Und groß ist die Freude, wenn die Untertanen endlich den Bergbau beherrschen und somit Kristalle abbauen können - die Währung im Spiel, an die nach Erscheinen von Godus auch der F2P-Shop angekoppelt werden soll.

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