Auf dem Planeten Sera hat sich der Staub etwas gelegt. Die letzten überlebenden Menschen haben sich nach dem langen Kampf gegen die Locust in die Ruinen der Städte oder aufs Wasser zurückgezogen – in der Hoffnung, irgendwie zu überleben. So auch Marcus Fenix, der Hauptcharakter der Gears of War-Saga, und dessen Kumpel Dominic Santiago, die zusammen mit dem letzten Rest ihrer Einheit auf dem Flugzeugträger Raven's Nest durch Lambent-Gewässer schippern.
Lambent? Die in der deutschen Version »die Leuchtenden« genannten Wesen sind mutierte Locust, die mit dem Zukunfts-Erdöl Immulsion in Berührung gekommen sind und ihr Dasein als lebende Bomben fristen, die bei Beschuss explodieren. Die Biester sind nicht weniger garstig als ihre Kollegen aus Fleisch und Blut: Verbissen wollen sie den letzten versprengten Menschen möglichst schnell den Garaus machen. Da meldet sich plötzlich Marcus’ vermeintlich verstorbener Vater Adam per Videobotschaft und behauptet, ein Mittel gegen die Lambent gefunden zu haben. Das Problem: Er wurde von der Locust-Königin Myrrha entführt und wird nun gefangen gehalten. Kurzerhand machen sich Marcus und sein Team auf, Adam Fenix zu finden und die Locust- und Lambentbrut endgültig zu besiegen. Die Geschichte von Gears of War 3 wird durch gute Zwischensequenzen vorangetrieben, hat den einen oder anderen (aufgesetzten) emotionalen Moment und bei den Dialogen auch ein paar Lacher zu bieten – die in mehrere Kapitel unterteilten fünf Akte des Spiels dürften euch ca. zehn Stunden lang beschäftigen.
Hilfe, es ist hell!
Gears of War 3 funktioniert nach demselben Prinzip wie seine beiden Vorgänger: Ihr schaut Marcus Fenix über die Schulter und bewegt euch durch die schlauchigen, aber sehr geräumigen Levels. Die sind auch im dritten Teil wieder sehr abwechslungsreich. Ihr kämpft euch unter anderem durch eine schwer bewachte Locust-Festung im Ödland von Sera, eine vermeintlich verlassene Ölraffinerie-Siedlung und eine durch eine von Menschen zerstörte Metropole. Alle Schauplätze sind sehr atmosphärisch und verdeutlichen an vielen Stellen beeindruckend, wie sehr der Planet Sera unter dem Krieg gegen die Locust gelitten hat. Allerdings: Die durch dunkle oder herbstliche Töne hervorgerufene düstere und bedrückende Grundstimmung der ersten beiden Gears-Teile weicht im dritten Teil eher einem Frühlingsszenario. Das mag daran liegen, dass ein Großteil der Kampagne in hellen Bereichen spielt, doch es spiegelt auch ein wenig die neu aufkeimende Hoffnung der Menschheit auf ein Ende des Kriegs wider. Neben den ungewohnt lichten Umgebungen tun die ausladender designten Levels ihr übriges, um den Druck abzumildern, den die Vorgänger mit ihren engen Korridoren und finsteren Höhlengängen auf den Spieler ausübten.
Versteck dich!
Egal wo ihr seid – überall gibt es genügend Deckungsmöglichkeiten wie Kisten, Mauern oder ähnliches. Die stehen natürlich nicht zum Spaß herum, sondern sind essenzieller Bestandteil des Gears-of-War-Spielprinzips. Auf Knopfdruck klemmt ihr euch hinter die Hindernisse und nehmt die Locust entweder blind aus der Deckung oder gezielt bei gehaltener linker Schultertaste unter Feuer. Die Schusswechsel mit den Monstern packen euch von der ersten Sekunde an. Der Grund ist einfach: Die Gefechte sind derart dynamisch und intensiv, dass es einfach Spaß macht, aus dem Lauf in Deckung zu rutschen, kurz hervorzulugen, auf den richtigen Moment zu warten, und den Locust eine Ladung Blei auf den Pelz zu brennen. Zumal die Biester zahlenmäßig meist überlegen sind, euch oft flankieren und auch ziemlich viel Zielwasser getrunken haben – eine Herausforderung ist also garantiert, auch wenn der Schwierigkeitsgrad etwas unter den Vorgängern angesiedelt ist.
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