Huch, Charakterzeichnung!
Und dennoch hat man sich bei Epic durchaus Gedanken gemacht, wie man die klischeehaften Macho-Soldaten der Gears of War-Reihe menschlicher machen und dem dritten Spiel der Serie etwas mehr Fleisch auf die Rippen bringen kann. Gears of War 3 beginnt mit einer Traumsequenz: Marcus Fenix durchlebt im Schlaf erneut den schicksalhaften Tag, an dem er seinen Vater verlor -- in psychedelisch-wabernden Rottönen. Das ist nicht viel Charakterzeichnung, gibt dem Spieler aber eine Idee, warum Marcus so verbittert ist, wie er in den vorangegangenen Teilen agierte. Auch die Beziehung zu Anya, die mittlerweile einen Kampfanzug trägt und von der Stichwortgeberin zur Frontsoldatin wurde, soll im Laufe des Spiels vertieft werden.
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It's the Cole Train, Baby!
In Gears of War 3 schlüpft man nicht nur in den Panzer von Marcus Fenix, sondern erlebt zum Beispiel die gesamte erste Hälfte des ersten Akts aus der Perspektive eines ganz anderen Panzers: Der Cole Train kämpft zeitgleich zu Marcus, der sich an Bord der Raven's Nest mit einem Lambent-Leviathan herumschlägt, an anderer Stelle, bis sich die Wege der beiden schließlich im Kampf gegen den Mutanten-Kraken kreuzen. Cole Train, ein ehemaliger Trashball-Superstar, durchstreift mit seiner Squad sein altes Heimatdorf auf der Suche nach Proviant und Überlebenden. Dabei kommt er auch im Thrashball-Stadion vorbei, das von den Lambent überrannt wurde. In einer beinahe genialen Mischung aus Flashback-Sequenz und tatsächlichem Spiel wird man selbst zum Thrashball-Spieler: Auf dem Rasen soll Cole eine Bombe hinter die feindlichen Linien bringen. Und während man ihn steuert, verwandelt sich das Geschehen zu einem Thrashball-Match, bei dem Cole wie ein Footballspieler mit der Bombe im Arm durch die Gegner pflügt -- inklusive Siegestanz nach dem explosiven Touchdown.
Technisches Sahnestück
Der erste Akt des Spiels hat uns gute zwei Stunden beschäftigt -- wenn man also von insgesamt fünf Akten ausgeht, ergibt das eine ungefähre Spieldauer von 10 bis 12 Stunden (je nach Spielweise). Gar nicht schlecht für ein Actiongeballer wie Gears of War 3! Gestört haben uns allerdings der deutlich entschärfte Schwierigkeitsgrad sowie die Künstliche Intelligenz der Gegner -- wie kann es bitte sein, dass ein Gears-Soldat Seite an Seite mit einem Lambent hinter einer Deckung hockt und keiner der beiden den anderen unter Beschuss nimmt? Doch rückblickend fallen solche Aussetzer nicht allzu sehr ins Gewicht, denn die Action ist toll, und die Einfälle der Leveldesigner haben uns ein ums andere Mal die Kinnlade herunterklappen lassen. Technisch und spielerisch ist Gears of War 3 ganz weit vorne! Oh, und natürlich hat man auch an die Gears-typischen, gewollt peinlichen Machosprüche gedacht. Da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.
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