FromSoftwares Action-RPGs leben vor allem von ihrem gnadenlosen aber furchtbar motivierendem Gameplay und den fantastisch designten Fantasy-Welten. Die Spiele stechen für mich allerdings noch in einem ganz anderen Punkt hervor: Sie werden alle von einem grandiosen Soundtrack getragen. Schade nur, dass mich die Musik in ganz bestimmten Situationen so sehr beeinträchtigt, dass ich sie ausschalten muss – zu meinem Leidwesen.
Wenn Musik zum Endgegner wird
Das beruhigende Theme des Feuerband-Schreins aus dem ersten Dark Souls gehört bis heute zu meinen liebsten Videospiel-Stücken. Im starken Kontrast dazu stehen die meisten Boss-Themes. Ganz egal ob nun Demon's Souls, Dark Souls, Bloodborne oder Elden Ring – viele Bosskämpfe werden mit lauter, brachialer, donnernder Orchester-Musik untermalt, die die Härte der Kämpfe unterstreichen sollen.
Für mich haben Boss-Themes aber noch einen anderen Effekt: Sie lassen die Obermotze viel mächtiger erscheinen, als sie es wirklich sind.
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Bestes Beispiel dafür ist der Kampf gegen den Klaffdrachen in Dark Souls. Meine erste Begegnung mit dem grotesken Kanalisations-Biest geht mir wohl nie mehr aus dem Kopf: Ganz langsam erhebt sich der in der Mitte gespaltene Drache aus den Untiefen des Abwasserkanals und hievt sein tonnenschweres Gewicht fast schon zeitlupenartig in die Arena, während ich vor Ehrfurcht eingefroren im Sessel hocke. In diesem Moment herrscht angespannte Stille, ich höre lediglich das Rauschen des Kanalisationswassers und das Zischen des Drachen, der sich mir bedrohlich langsam nähert.
Schwarzblende. Ramtamtamtamtamtam! Der Kampf beginnt ruckartig mit galoppierender, gewaltvoller Musik, die mich brutal aus meiner Schockstarre herausreißt und in den Alarmmodus versetzt. Adrenalin durchströmt meinen Körper. Der Drache stürmt auf mich zu, begleitet von einem mit lauten und spitzen Klängen bewaffneten Orchester-Heer. Jeder Ton trifft mich wie ein Pfeil. Und jeder Treffer macht mich nervöser, fehleranfälliger, langsamer. Orientierungslos schleppe ich mich ich durch die Arena, versuche den Hieben des Drachen auszuweichen, doch blicke schon nach nur wenigen Minuten dem Bildschirmtod fast schon unausweichlich entgegen.
Mit Schwert und Mute-Taste zum Sieg
In diesem Moment erschien der Kampf gegen den Klaffdrachen unmöglich für mich. Ich alleine gegen das gespaltene Ungetüm und eine Armee aus tausend tosenden Klängen.
Dabei ist die Lösung einfacher als gedacht. Denn alles, was ich brauchte, war meine Fernbedienung und die Stumm-Taste. So schaltete ich bei meinem vermeintlich ausweglosen Kampf gegen den Klaffdrachen schlicht und einfach den Ton aus und beseitigte so auf einen Schlag genau den harten Endgegner, der mir jeglichen Nerv raubte, nämlich die Musik. So versetzte ich mich in den Konzentrations-Modus, konnte mich voll und ganz auf das Biest fokussieren und legte es schließlich.
Und mal ehrlich, so ganz ohne die epische Musikuntermalung wirkt der Klaffdrache doch leicht lächerlich, findet ihr nicht auch? Ich jedenfalls hatte meinen Respekt vor dem Monster komplett verloren.
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Schade um die schöne Musik
Bis heute wende ich diesen kleinen "Ton-Aus-Konzentration-an"-Kniff bei fast allen Bossfights in Dark Souls, Bloodborne, Elden Ring und Co. an. Doch ein bitterer Beigeschmack bleibt natürlich: Die Bossthemes aus den Souls-Spielen sind allesamt wirklich verdammt schön. Das Musikstück von Ludwig aus Bloodborne gehört beispielsweise zu meinen absoluten Lieblingen. Aber auch dieses musste ich während des Kampfes stummschalten – es ging einfach nicht anders.
Somit bin ich gleichzeitig wirklich traurig, dass ich sie während des normalen Spielverlaufs ausschalten zu müssen, um überhaupt weiterzukommen. Aber hey: Immerhin kann ich mir die Musik im Nachhinein ja auch noch anhören.
Kollegin Samara Summer verfolgt übrigens eine ganz andere Konzentrations-Strategie bei Bosskämpfen:
Wie geht ihr mit der Musik in Dark Souls und Co. um? Ton an oder Ton aus?
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