Tanks, Healer, Damage Dealer
Im spielerischen Bereich solltet ihr euch nicht auf allzu viele Überraschungen einstellen, da bei der Entwicklung von Final Fantasy 14: A Realm Reborn offenbar das Motto »Lieber gut geklaut, als schlecht selbst gemacht« vorherrschte. Aufgrund der hochwertigen Konkurrenz im MMO-Genre (zumindest auf dem PC) muss das jedoch kein Nachteil sein. Im Gegenteil: Gezielt pickten sich die Mannen rund um Producer Yoshi-P die besten Elemente anderer Genrevertreter heraus, reicherten diese mit kleinen Verbesserungen an und servieren einen zwar konservativen, aber auch ungemein unterhaltsamen MMO-Cocktail.
Ehe der Weg in die Welt von Eorzea führen kann, steht natürlich das Erschaffen eines eigenen Helden sowie die Wahl einer entsprechenden Klasse auf dem Programm. Die Eigenkreationen lassen sich genretypisch in die drei Klassen Tank beziehungsweise Verteidiger, Damage Dealer beziehungsweise Angreifer und Heiler einteilen. So weit, so bekannt. Die ersten Eigenheiten von Final Fantasy 14 offenbaren sich bei der Entwicklung eures Charakters. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern des Genres seid ihr nicht dauerhaft an die Wahl eurer Klasse gebunden.
Seid ihr im Spiel entsprechend weit fortgeschritten, reicht es aus, einfach die Waffe oder das Werkzeug zu wechseln, um in eine andere Klasse beziehungsweise einen anderen Beruf zu wechseln. Hier stehen euch neben den verschiedenen kriegerischen Klassen Sammelberufe wie der Gärtner, der Fischer oder der Minenarbeiter zur Verfügung, die unterschiedliche Zutaten sammeln, die wiederum von den Handwerkern genutzt werden, um Gegenstände oder Ausrüstung herzustellen. Vom Plattner, über den Alchemisten bis hin zum Goldschmied ist hier alles vorhanden, was im MMO-Genre Rang und Namen hat.
Für den einen oder anderen sicherlich gewöhnungsbedürftig: Auf Skilltrees, mit denen der eigene Recke spezialisiert werden kann, müsst ihr komplett verzichten. Stattdessen verfügen die unterschiedlichen Klassen über vorgegebene Fertigkeiten und Eigenschaften, die beim Erreichen eines bestimmten Levels automatisch freigeschaltet werden. Eine Designentscheidung, die dem einen oder anderen trotz der Möglichkeit, bestimmte Fertigkeiten auf eine andere Klasse zu übertragen, sicherlich sauer aufstoßen wird.
Umfangsmonster
Die Erfolgschancen eines Online-Rollenspiels steigen und sinken natürlich mit den zur Verfügung stehenden Inhalten. Wer könnte das nach dem Debakel mit der ursprünglichen Version von Final Fantasy 14 besser wissen als die Führungsetage von Square Enix? A Realm Reborn gibt sich dahingehend zum Glück keine Blöße und wird nach einer gewissen Einarbeitungszeit gnadenlos an eurer Freizeit knabbern. Dafür sorgen nicht nur die lebendige und in sich ungemein stimmige Fantasywelt Eorzea, die mit abwechslungsreichen Gebieten, einem packenden Soundtrack und teils malerischen Ausblicken gleichermaßen punktet, auch in Sachen Abwechslung ist Final Fantasy 14: A Realm Reborn schon jetzt hervorragend aufgestellt.
Liegt der Fokus zunächst noch auf der interessant gestalteten Rahmenhandlung, gesellen sich nach und nach weitere Features hinzu. Größere Überraschungen oder gar innovative Elemente sollte man allerdings auch hier nicht erwarten, da sich die konservative Herangehensweise der Entwickler wie ein roter Faden durch den gesamten Content zieht. Der ist dafür außergewöhnlich umfangreich: Tägliche Quests für die verschiedenen wilden Stämme, Hard- oder Expert-Varianten unterschiedlicher Bosse, knackige und abwechslungsreiche Dungeons, groß angelegte Raids, ein ebenso gelungener wie ausgewogener PvP-Modus sowie umfassenden Gildenfunktionen stellen sicher, dass es für euch auch nach Monaten Eorzea-Urlaub mehr als genug zu tun gibt.
Hinzu kommt, dass in Abständen von etwa drei Monaten regelmäßig umfangreiche und kostenlose Content-Updates veröffentlicht werden, die das Abenteuer peu á peu erweitern. Laut offiziellen Angaben dürfen wir uns in den nächsten Monaten über weitere Neuerungen wie zwei zusätzliche Klassen, die mit Dolchen oder Pistolen hantieren, private Unterkünfte für die Spieler, eine Heiratsfunktion oder neue Dungeons freuen, die mit Inhalten aufwarten, mit denen man sich in erster Linie an Final Fantasy-Fans der alten Schule richtet.
Weitere Details zur Zukunft von Final Fantasy 14: A Realm Reborn sollen unter anderem auf der diesjährigen E3 oder im Rahmen des ersten groß angelegten Fan-Festivals enthüllt werden, das im Herbst in Las Vegas, London und Tokio stattfindet. Für eine rosige Zukunft des Spiels scheint also gesorgt zu sein.
Wiederkehrende Elemente
Zu den größten Stärken von Final Fantasy 14 gehört die Tatsache, dass das Online-Rollenspiel mit zahlreichen Elementen aufwartet, die Anhänger der Reihe seit Jahren begleiten. Es beginnt bereits im Startbildschirm beziehungsweise im Charakter-Editor, der musikalisch mit dem legendären Kristall-Thema unterlegt wurde, das in den Hauptablegern der Serie immer wieder zu hören ist.
Doch auch in der Spielwelt an sich stößt man an allen Ecken und Enden auf Vertrautes: Bekannte Monster wie die fiesen Morbole oder Bosse vom Schlag eines Diabolo stellen sich euch in den Weg, die erste Reise mit dem Luftschiff wird wie gewohnt mit dem mittlerweile mehr als 20 Jahre alten Final-Fantasy-Thema zelebriert, und auch der klassische »Running Gag« Cid ist wieder mit von der Partie. Cid ist kein fester Charakter, sondern taucht in jedem Spiel der Reihe als Name auf - meist handelt es sich dabei um einen Wissenschaftler oder Luftschiffkapitän.
Gleiches gilt für die knuffigen Mogrys, die in Final Fantasy 14 als Postboten fungieren und euch unter anderem Briefe anderer Spieler oder die sogenannten Veteranen-Belohnungen zukommen zu lassen, die fällig werden, wenn ihr euer Abo zu verlängert. Und dann wären da selbstverständlich noch die Chocobos, die wahlweise als Reittier fungieren oder euch im Kampf hilfreich zur Seite stehen. So gelingt es Final Fantasy 14, sich trotz der konservativen spielerischen Aufmachung ein wenig von der Konkurrenz abzuheben und langjährigen Final-Fantasy-Fans in regelmäßigen Abständen ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern.
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