Cosplayer gehören zu jeder Convention oder Messe, das Phänomen Cosplay ist längst eine feste Größe innerhalb der Nerd-Kultur geworden. Je nach Zeit und Lust stehen die Kostüme ihren Vorbildern in Film, Spiel oder Comic in nichts nach - die entsprechenden Wettbewerbe auf der Gamescom etwa zeigen, wieviel Arbeit in so einem Auftritt steckt.
Aber warum steckt jemand freiwillig so viel seiner knappen Freizeit in das Schneidern, Kleben und Frisieren? Wir haben uns Cosplayerin Kes von Puch geschnappt und sie genau das gefragt!
Mehr von Kes von Puch:Zur offiziellen Seite unseres Interview-Gastes
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Der lange Weg zum Kostüm
Die wichtigste Frage gleich zu Beginn: Was macht für dich die Faszination Cosplay aus?
Cosplay bedeutet für mich Kreativsein in unzähligen Facetten, Herausforderungen zu meistern, neue Fähigkeiten für die Erstellung der Kostüme zu erlernen und sein Projekt später zu präsentieren. Ich nenne meine Cosplays bewusst Projekte, weil die Anfertigung ein komplexer Prozess ist, der immer wieder aufs Neue Spaß macht.
Beginnend von der ersten Idee, der Recherche für Referenzbilder, Entwürfe, Schnittmuster, Materialkunde und -beschaffung über die handwerkliche Anfertigung bis hin zum passenden Make-up und der Darstellung des Charakters auf Conventions, Fotoshootings oder Wettbewerben ist jedes Cosplay eine echte Reise von einer Vorstellung bis hin zu einem sichtbaren, physisch tragbaren Erfolg.
Man ist Kostümbildner, Maskenbilder und Schauspieler in einer Person. Das Hobby ist also extrem vielseitig - und man erschafft selbst mit Kreativität Neues. Das macht für mich einen Großteil der Faszination aus.
Wann hast du mit Cosplay angefangen? Und wann hast du entschieden, das im großen Stil zu machen?
Kostüme mache ich schon seit 15 Jahren! Angefangen hat für mich alles mit der »Herr der Ringe«-Trilogie - ja, das ist klassisch-kitschig-Mädchen! Nach dem ersten Film wollte ich unbedingt auch ein Kleid im Stil der Elben von Peter Jackson haben!
Für den zweiten Teil wurde kurzerhand die Nähmaschine meiner Mutter entführt, eine alte Tagesdecke aus Samt und ein - ich schäme mich heute noch - oller Spitzenvorhang und daraus wurde dann das erste Kostüm, das ich selber genäht habe. Das rote Elbenkleid habe ich auch heute noch und es wird in Ehren gehalten. Seitdem hat mich die Faszination für Nähen, Kostüme und textile Eskalation nicht mehr losgelassen.
In meinen Augen mache ich Cosplay nicht im großen Stil - auch nicht seit einem bestimmten Zeitpunkt und bewusst. Man wächst mit dem Hobby und der Szene mit, denke ich. Ich finde, dass es viele andere Cosplayer gibt, die das noch in viel größerem und großartigerem Stil machen als ich.
Dadurch, dass ich auch schon bald zehn Jahre Cosplay-Wettbewerbe moderiere bin ich natürlich auch noch etwas mehr präsent, aber den ganz großen Stil überlasse ich gern den Profis.
Wie lange sitzt du im Schnitt an deinen Kostümen?
Das ist total unterschiedlich - es kommt immer auf die Komplexität an, die Kosten für das Material und die Zeit, die einem für sein Hobby bleibt, in Relation zum normalen Alltag und Berufsleben.
Für die größeren Projekte, also Rüstungen oder sehr filigran gearbeitete Projekte wie mein Brautkleid aus Game of Thrones, können da schon mal Monate ins Land gehen.
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Selbst Basteln ist ja nicht immer billig: wieviel Geld steckt in einem hochwertigen Kostüm?
Auch hier: Das ist sehr unterschiedlich. Es kommt immer darauf an, mit welchem Material man arbeitet und wie kreativ man ist, beim Basteln selber und in der Materialbeschaffung.
Ich versuche immer, die Kosten so gut es geht im Rahmen zu halten. Im dreistelligen Bereich ist man aber immer sehr schnell. Aktuell versuche ich zum Beispiel zu lernen, besser mit Schaumstoffen zu arbeiten: das ist sehr kosteneffizient und macht total viel Spaß.
Cyehra, unsere Foam-Spezialistin hier in Deutschland, schafft es zum Beispiel einen Iron-Girl-Suit unter 100 Euro anzufertigen.
Gerade vor Kurzem hat eine Cosplayerin die Szene begeistert, die einen Skin aus Overwatch, der wirklich großartig und hochwertig aussieht, komplett aus Papier und Pappe angefertigt hat.
Das Budget ist also stark von Kreativität, Skills und Material beeinflusst.
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