Beginnen wir mit dem Offensichtlichem: Eufloria sieht seltsam aus. Bäume sprießen auf grauen Asteroiden, Pflanzensamen schwirren durch die Gegend und die Farben sind generell sehr gedämpft. Mit seinem minimalistischem Stil sieht Eufloria so aus, als könnten Screenshots auch in einer Galerie für moderne Kunst hängen. Beginnt man zu spielen, fühlt man sich automatisch etwas entspannter und die atmosphärische Elektro-Mukke trägt sowieso ihren Teil dazu bei. Aber: Mit stilsicherem Aussehen gewinnt man noch keinen Spielspaß-Blumentopf.
Das eigenwillige Treiben am Schirm hat natürlich einen spielerischen Hintergrund. Eufloria ist im Grunde genommen ein minimalistisches Echtzeitstrategiespiel. Die Maps sind aufgeteilt in lauter runde Asteroiden. Auf mindestens einem davon beginnt man mit einer kleinen Wolke an Pflanzensamen, die gleichzeitig als Rohstoffe und Kampfeinheiten fungieren. Man opfert sie, damit Bäume sprießen (produzieren wahlweise neue Einheiten oder verteidigen die grauen Kugeln) oder schickt sie als Angriffsgeschwader ins Feindgebiet. Dort läuft der Kampf gegen andersfarbige Botanik automatisch ab. Wie kleine Raumschiffe lasern die eigenen Truppen feindliche Samen weg, reißen gegnerische Bäume ein und beackern den Planetenkern, bis man dort selbst Wurzeln schlagen kann.
Taktik mit dem grünen Daumen
Den nötigen Schuss Taktik liefern die Attribute der Planeten: Energie, Stärke und Schnelligkeit. Ein Produktionsbaum auf einer Kugel mit hohem Energiewert liefert beispielsweise Pflanzensamen, die feindliche Planetenkerne besonders schnell knacken, durch hohe Stärke gibt’s Samen, die gegen Abwehrpflanzen oder feindliche Keime besonders effektiv sind und was Schnelligkeit bewirkt, sollte klar sein. Wegen dieser Feinheiten ist es nicht immer wichtig, mehr Einheiten in den Kampf zu schicken wie der Gegner, meist ist diese Taktik aber gar nicht so verkehrt. Zugegeben: Das System ist sehr minimalistisch und deshalb auch recht repetitiv, aber dennoch clever und äußerst intuitiv (trotz sehr gewöhnungsbedürftiger Steuerung). Wer einen Vergleich will: Eufloria fühlt sich streckenweise so an wie eine Partie Risiko. Ein echter Kritikpunkt ist jedoch der unausgegorene Schwierigkeitsgrad. Da die Feinde oft per Zufall platziert werden, ist die eigene Ausgangssituation nicht immer ganz fair.Kinect oder Katana?
In Verbindung mit der ansprechenden Präsentation hat der Spielfluss eine beinahe meditative Wirkung. Das botanische Weltraum-Geplänkel ist streckenweise so spannend, als würde man Gras beim Wachsen zusehen. Meist wartet man (trotz Zeitrafferfunktion) minutenlang darauf, dass man genug Einheiten zum Angriff hat, um auf das offensichtlichste Ziel in Reichweite loszugehen. Macht man mal einen Fehler, zieht man sich einfach zurück und die Warterei geht von vorne los. Aber bevor wir dem Spiel oder dem genannten wachsenden Gras Unrecht tun: Beides hat sicher seine Faszination, beides kann man sich für einige Stunden lang ansehen und wunderbar dabei entspannen. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass es auch eine ziemliche Zeitverschwendung war. Eufloria deshalb als schlechtes Spiel zu bezeichnen, wäre nicht fair, denn uns hat das entschleunigte Spielprinzip durchaus gefallen. Spielt vor dem Kauf aber lieber die Demo.
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