Piranha Bytes hat keine Lust mehr auf die ewig gleiche Fantasy. Das verrät uns Creative Director Björn Pankratz im Exklusiv-Interview: »Seit acht Jahren hegen wir den Wunsch, mal aus dem Fantasy-Gefängnis auszubrechen. Jetzt kriegen wir endlich die Chance, was anderes zu gestalten als mittelalterliche Holzstühle, Trinkfässer und Esstische. Solche Dinge nutzen sich irgendwann ab - nicht nur beim Spielen, sondern auch in der Entwicklung.«
Elex ist etwas neues, bricht mit der Tradition - die erste Pressemeldung gibt uns aber kaum mehr als ein paar Hinweise und ein erstes Artwork. Deshalb haben wir für knapp zwei Stunden nachgehakt. Die komplette Titelgeschichte gibt's in der aktuellen GameStar 08/15. Trotzdem fassen wir hier schon mal die wichtigsten Erkenntnisse über das postapokalyptische Rollenspiel zusammen.
1. Der Held hat einen Namen
Piranha Bytes wagt sich in Sachen Storytelling in neue Gefilde. Nicht nur bekommt der Held diesmal einen Namen, seine Hintergrundgeschichte soll auch wesentlich konkreter ausfallen als langjährige Fans das aus den Gothic- und Risen-Spielen gewohnt sind. Wie genau das alles aussieht, ist zwar derzeit noch unbekannt, diese Neuausrichtung hängt aber definitiv eng damit zusammen, dass Elex eine rundum erwachsenere und emotional fesselndere Geschichte erzählen soll als die Quasi-Vorgänger.
»Es gab eine gigantische Katastrophe auf dem Planeten«, erklärt Pankratz. »Vorher war die Zivilisation so, wie wir sie heute kennen. Nach der Apokalypse haben sich Gegensätze herausgearbeitet. Einige Volksgruppen verschreiben sich der Technik, andere haben gesagt: Na gut, klauben wir uns halt alles zusammen, was wir finden und bauen uns ein Lager. Eine dritte Gruppe pfeift ganz auf Technologie und erschafft sich ein mittelalterliches Paradies. Wir versuchen herauszuarbeiten, wie diese verschiedenen Gesellschaften funktionieren würden, wenn es wirklich zur Katastrophe käme.«
Piranha Bytes nimmt sich das zerrüttete Szenario von Elex als Ausgangspunkt, um komplexe Fragen zu Gesellschaft und Moral aufzuwerfen, deren Antworten der Spieler für sich herausfinden muss. Das geht Hand in Hand mit der spielerischen Freiheit und den enormen Konsequenzen, die bestimmte Handlungen auf die Spielwelt haben. Aber dazu später mehr.
2. Elex is everything
Elex bezeichnet eine Wunderdroge, die jeder haben will. Nachdem der quasi-magische Rohstoff mit einem Kometen in der Spielwelt gelandet ist, hat sich alles verändert. Björn Pankratz will nicht ins Detail gehen, ob dieser Einschlag aus dem Weltraum der Grund ist, warum die Zivilisation in Elex untergegangen ist. Tatsache ist aber: Seitdem es das Zeug in der Welt gibt, will es jeder haben. »Elex is everything.«
Inspiration ist dafür laut Pankratz unter anderem die Droge Spice aus Frank Herberts Science-Fiction-Klassiker »Dune«, aber auch das magische Erz aus dem allerersten Gothic. Im Zusammenspiel beider Vorlagen wird deutlich, welche Rolle das namensgebende Elex im Spiel einnehmen wird: Energiequelle, Werkstoff, Zahlungsmittel, aber eben auch Droge.
»Wenn du Elex konsumierst, stumpfst du ab«, erklärt der Creative Director, »es gibt im Spiel kein klassisches Gut-Böse-System, sondern eines, das wir Kälte nennen.« Wer seinem Organismus zu viel Elex zuführt, verliert die Fähigkeit des Einfühlens. Wie sich das spielerisch auf Dialoge auswirkt, ist noch nicht bekannt. Allerdings wird es uns wohl auf Kosten von Menschlichkeit mächtiger machen, wenn wir viel davon benutzen.
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