Die Souls-Community hat teilweise zurecht einen schlechten Ruf. Sobald Spielende sich im Netz über die schlechte Lesbarkeit und steile Lernkurve von Dark Souls, Bloodborne oder Elden Ring beschweren, sind die “Git Gud”-Trolle nicht weit. Gerade das neueste Soulsborne von From Software zeigt allerdings, wie viel Wert die Entwickler*innen auf das gemeinsame Überwinden von Hürden legen. Und das ist bei der derzeitigen Weltlage wichtiger denn je.
Ich für meinen Teil habe Soulsbornes schon immer als Koop-Spiele verstanden. Ornstein und Smough solo legen, nur um damit angeben zu können? Sich erst alleine mit Thronwächter und Thronverteidiger und direkt danach mit Nashandra in Dark Souls 2 stressen? Nein, danke.
Die Tatsache, dass Elden Ring die Multiplayer-Funktion so zugänglich macht wie kein anderes From-Spiel bisher, kommt mir also gelegen. Immerhin hatte ich meine besten Erlebnisse in den Souls-Titeln und Bloodborne zusammen mit anderen Spieler*innen.
Florian Zandt
@zandterbird
Wenn Florian Soulsbornes spielt, dann zusammen mit anderen Menschen. Die Open World von Elden Ring erkundet er zwar auch gerne alleine, aber spätestens wenn er gegen die obligatorischen Bossmauern rennt, freut er sich über jedes golden schimmernde Beschwörungszeichen. Nicht, weil er keine Herausforderungen mag, sondern weil ihm Gemeinschaft wichtiger ist, als mit Einzelleistungen anzugeben.
In Elden Ring finden sich an jeder Ecke helfende Hände
Das kann ein zum Ritual gewordener Koop-Durchlauf mit einer guten Freundin sein, in dem wir uns gegenseitig neue Geheimnisse zeigen, bei jedem gewonnenen Bosskampf triumphierend durchs Headset brüllen und Fashion-Souls-Tipps austauschen. Genauso kann es das Zusammenspiel mit einer fremden Person sein, deren Ausrüstung schon verrät, dass sie die mickrige Seelenausbeute des entsprechenden Bosses nicht mehr nötig hat, die aber trotzdem unaufgefordert ihre Hilfe anbietet.
Und manchmal sind es auch unerwartete Happy Ends wie in meinem letzten Dark-Souls 2-Durchlauf, in dem mich ein*e Spieler*in in Heides Flammenturm fünf Mal über die Klinge springen lässt, und mir beim sechsten Mal fünf Waffen auf Maximallevel und wichtige Items schenkt. Wie war das noch mit dem schlechten Ruf der Souls-Community?
Selbst wenn mir mal nicht nach Koop mit menschlichen Mitspieler*innen ist oder das Internet streikt, reicht mir Elden Ring dank der Asche der Geisterhelfer die Hand. Ohne meine Geisterqualle Aurelia oder meine Bogenschützin Latenna hätten mich schon so manche Minibosse um den Verstand gebracht. Dass From Software auch an diejenigen denkt, die aufgrund schlechter Erfahrungen mit Online-Multiplayer hadern und die Zwischenlande trotzdem abseits von Bosskämpfen in Gesellschaft durchstreifen wollen, ist ein absolutes Novum im Soulsborne-Kontext.
Wie der Multiplayer in Elden Ring genau funktioniert, erfahrt ihr in einem separaten GamePro-Guide:
Gemeinschaftsgefühl am Ende der Welt
Bei der Entscheidung der Entwickler*innen, ihr neues Spiel offener zu gestalten, hat die immer noch akute Corona-Lage wohl keine Rolle gespielt. Denn Multiplayer ist seit jeher Teil der Soulsborne-DNA. Dass Elden Ring diesen Aspekt des Spiels im Franchise-Kontext so zugänglich gestaltet, ist trotzdem ein Segen in dieser Zeit.
Die Hilflosigkeit in der echten gegen Hilfsbereitschaft in der virtuellen Welt zu tauschen ist natürlich nur ein Placebo. Aber wenn ich zum zwanzigsten Mal mein Beschwörungszeichen vor Bossnebel lege, zum zwanzigsten Mal innerhalb von Sekunden gerufen werde und sich die Beschwörenden zum zwanzigsten Mal mit Luftsprüngen und Verbeugungen bedanken, spüre ich genau das Gemeinschaftsgefühl, das meine Erfahrungen in anderen Souls-Spielen geprägt hat, in zwanzigfacher Ausführung.
Dass ein Spiel das ohne direkte Kommunikation zwischen Koop-Partner*innen erzeugen kann, ist für mich einzigartig - und zeigt, dass die Souls-Community ihren schlechten Ruf wirklich nur teilweise verdient hat.
Solo oder zusammen? Wie spielt ihr Elden Ring (und andere Souls-Titel)?
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