Shadow of the Erdtree im Test: Der Elden Ring-DLC hat uns begeistert - und in einem Punkt völlig überrascht

Mit Shadow of the Erdtree bekommt Elden Ring genau die Erweiterung, die das Open World-Meisterwerk verdient. Spannend ist außerdem, dass der DLC einen anderen Fokus als das Hauptspiel hat.

Mit Shadow of the Erdtree hat Elden Ring nicht nur eine riesige, sondern auch eine würdige Erweiterung erhalten. Mit Shadow of the Erdtree hat Elden Ring nicht nur eine riesige, sondern auch eine würdige Erweiterung erhalten.

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Update vom 27. Juni: Mit dem Patch auf Version 1.12 ist die PS4-Version von Shadow of the Erdtree für uns spielbar geworden. Der Last Gen-Fassung mussten wir jedoch eine Abwertung um 5 Punkte geben, da die Framerate-Schwankungen im DLC zum Teil enorm sind und in den knackigen Boss-Kämpfen erheblich stören können.

Mehr darüber erfahrt ihr in einem separaten Artikel:

Shadow of the Erdtree ist eine großartige Erweiterung, die auf den ersten Blick lediglich nach  "mehr vom selben" aussehen mag. Tatsächlich baut der DLC aber genau das Element, das Elden Ring so besonders macht, noch viel stärker aus: die Entdeckung der ebenso geheimnisvollen wie wunderschön morbiden Welt, bei der wir uns ständig vom höchsten Gipfel, in tiefe Täler, bis hin zu Höhlenabgründen vorkämpfen.

Wir waren verblüfft, wie viel das Add-on uns auf der neuen Map herumrätseln lässt. Ganze Gebiete erreichen wir nur, wenn wir wirklich aufmerksam sind und zweimal um die Ecke denken.

Knackige Kämpfe warten zwar trotzdem hinter jeder Biegung, aber die große Herausforderungs-Belohnungs-Achterbahnfahrt erleben wir dieses Mal noch mehr beim Erkunden.

Das ist neu in Shadow of the Erdtree

  • Separate, gewaltige Map, aufgeteilt in 4 große Regionen samt einer Vielzahl an Unterregionen und Dungeons
  • Neue Bosse: 11 große Bosse, plus zahlreiche Dungeon- und Open World-Bosse
  • Ca. 100 neue Waffen und 8 neue Waffenkategorien, neue Outfits, Waffentalente, Geisteraschen, Crafting-Rezepte und Zauber
  • Mehr als 10 bisher unbekannte NPCs
  • Zusätzliche, DLC-exklusive Fortschrittsmechanik
  • 40 Stunden Spielzeit, falls ihr alles ausgiebig erkunden wollt, die Hauptstory lässt sich aber in 15-20 Stunden abhaken

Und so startet ihr den DLC:

Ein Open World-Traum für Rätsel-Fans

In Shadow of the Erdtree folgen wir dem mysteriösen Halbgott Miquella in ein komplett neues Gebiet, das Schattenreich, und lassen uns von seinen Spuren leiten. Wir treffen dabei auf seine treu ergebenen Gefolgsleute und versuchen herauszufinden, welche finsteren Mächte hier am Werk sind und was sie im Schilde führen.

Das sind Miquellas Zeichen, die er überall in der Welt hinterlassen hat. Das sind Miquellas Zeichen, die er überall in der Welt hinterlassen hat.

Das neue Areal, das wir dabei erkunden, kommt mit einer ganz eigenen, riesigen Map daher. In welcher Reihenfolge wir es bereisen, bleibt uns überlassen, ähnlich wie schon im Hauptspiel. Die meisten Pfade stehen uns von Beginn an offen, noch bevor wir den ersten Obermotz bezwungen haben.

Trotzdem verlangt uns der DLC einiges ab, um neue Gebiete oder Dungeons zu erreichen – weil sie ziemlich gut versteckt, beziehungsweise nur knifflig zu erreichen sind.

Elden Rings Shadow of the Erdtree ist die Erweiterung, die das Open World-Meisterwerk verdient! Video starten 10:37 Elden Rings Shadow of the Erdtree ist die Erweiterung, die das Open World-Meisterwerk verdient!

Und hier liegt dann auch der etwas überraschende Fokus des DLCs: Ständig sehen wir interessante Orte wie Burgen oder Ruinen in der Ferne, aber ein klaffender Abgrund oder gewaltiger Höhenunterschied macht sie vermeintlich unerreichbar – zumindest auf den ersten Blick. Wenn wir allerdings die Augen offenhalten, ergibt sich dann doch ein Weg zu ihrer Entdeckung: 

Wir springen zum Beispiel über mehrere Steinsäulen, gehen durch eine Höhle, fallen durch ein Loch im Boden, rollen durch eine unsichtbare Wand, nehmen einen verborgenen Abstieg an einer Steilwand – mal eines davon, mal alles hintereinander. Aber immer mit einem Aha-Erlebnis und einem extrem befriedigenden Gefühl verbunden. 

Waldgebiet In der Ferne erspähen wir weitere Ruinen und Plattformen und fragen uns, wie zur Hölle wir sie nur erreichen sollen.

Küste Farbgebung und Lichtstimmung spielen eine ganz große Rolle im DLC.

Dungeon 1 Es ist From. Lava darf nicht fehlen!

Dungeon 2 Besonders gut gefallen uns auch diese Grusel-Dungeons. Die Framerate findet sie nicht ganz so toll.

Spirit Noodle Auch die niedlichen Würmer haben wir auf unserer Reise natürlich getroffen.

Wer Spaß mit dieser Art von Erkundung, bei Umgebungs- und "Wie komme ich dorthin?"-Rätseln hat, kommt bei Shadow of the Erdtree jedenfalls voll auf seine oder ihre Kosten! Das Belohnungsgefühl tritt bei uns häufig schon dann ein, wenn uns beim Anblick neuer Gebiete die Kinnlade runterklappt und nicht erst, wenn wir beeindruckende neue Bosse oder coole Ausrüstung finden. 

Die neuen Areale lassen uns erst mal staunend innehalten und die Screenshot-Taste spammen. Egal, ob sattgrüne schwebende Inseln voller Ruinen und Wasserfallkaskaden, Küsten mit leuchtend blauen Blumenfeldern, ein unheimlich verdorbener Wald mit knorrigen Stämmen oder ein Forschungsturm, in dem gigantische tote Biester von der Decke hängen: 

FromSoft hat sich bei der Auswahl der DLC-Schauplätze erneut selbst übertroffen, wobei das Startgebiet im Vergleich zu allem, was da später noch kommt, relativ unspektakulär wirkt. Ein Areal hält sogar eine für Souls-Spiele eher ungewöhnliche Mechanik bereit, die einen tollen Twist bietet, den wir aber nicht spoilern wollen.

Technik

Shadow of the Erdtree lief Performance-technisch in der von uns getesteten Version 1.11 auf PS5 genau wie das Hauptspiel. Das heißt, den Qualitäts-Modus (mit oder ohne Ray-tracing) können wir euch nicht empfehlen, weil er für ein Spiel, in dem Präzision derart entscheidend ist, mit viel zu instabiler Framerate läuft. 

Auch im von uns haupstsächlich getesteten Performance-Modus zeigen sich gelegentliche Drops, je nach Areal mal mehr oder weniger. Besonders anfällig sind beispielsweise die Dungeons mit Nebel und großen Töpfen.

Bei Kämpfen hatten wir jedoch nie das Gefühl, dass technische Probleme uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hätten. Wollt ihr es genauer wissen, schaut doch mal in unseren Tech-Check zum Hauptspiel rein.

Ein paar Probleme hätten sich eleganter lösen lassen

Hin und wieder kommt es bei der Erkundung der Spielwelt  aber zu Frustmomenten, die vermeidbar gewesen wären. So ist die Karte beispielsweise in einigen Fällen ziemlich nutzlos, da alle Graces (also Checkpoints) auf nur einer Ebene abgebildet werden und Höhenunterschiede sehr schwer zu erkennen sind.

Neue Geisteraschen unterstützen uns im Kampf, beispielsweise hier gegen einen Drachen auf freiem Feld. Neue Geisteraschen unterstützen uns im Kampf, beispielsweise hier gegen einen Drachen auf freiem Feld.

Zudem lässt sich die Map oft lange Zeit nicht aufrufen, weil uns ein Gegner in größerer Entfernung erspäht hat. Das ist auch im Hauptspiel so, stört im DLC aber mehr, weil wir noch viel stärker mit Erkundung beschäftigt sind.

Daneben lassen wir uns ab und an von der fummeligen Platforming-Steuerung in die Irre führen. Wir kamen beispielsweise an einem Punkt lange Zeit nicht weiter, weil für uns ein Sprung über ein Hindernis beim ersten Versuch fälschlicherweise unmöglich wirkte.

An einer anderen Stelle hüpften wir dagegen direkt an einen Punkt, an dem wir nicht hätten landen sollen und bleiben in einem Zwischenraum stecken.

Der Schwierigkeitsgrad: schnell töten oder schnell getötet werden

Aber sprechen wir doch mal über die Kämpfe, denn die sind natürlich immer noch eines der wichtigsten Elemente: Shadow of the Erdtree ist ein Endgame-DLC für alle, die das Hauptspiel schon gut kennen. Das macht gleich der erste Feind klar, der uns im Schattenreich mit seinen ultraschnellen Wirbelattacken überfällt.

Fast alles in dieser Welt kann uns mit nur einem Schlag die Hälfte bis Dreiviertel von unserem Lebensbalken abziehen – und das gilt nicht nur für riesige Bosse, sondern auch für popelige, kleine Standard-Feinde. 

Gehörnter Gegner Dieser neue Feind ist blitzschnell und gut im Blocken.

Kapuzenmann Auch an diesen Feinden haben wir uns manchmal die Zähne ausgebissen. Sie wechseln vom Fernkampf direkt in lange, rasend schnelle Nahkampfkombos.

Umgekehrt halten die meisten Gegner aber auch nicht allzu viel aus. Bei großen Oschis verursachen wir prozentual teilweise deutlich mehr Schaden als im Hauptspiel. Dieser Ansatz bringt ordentlich Spannung ins Spiel und motiviert gleichzeitig, weil sich jede Attacke wirkungsvoll anfühlt, wenn sie gewaltig am Bossbalken knabbert.

Wie schwer wir uns tun, hängt stark von unserem Build ab. Mit einer Kombination aus Nah- und Fernkampf kommen wir auf dem empfohlenen Startlevel zügig voran. Reine Nahkampf-Builds sind  nervenaufreibender, da uns viele Gegner nur sehr kleine Zeitfenster zum Attackieren lassen und unglaublich gut darin sind, blitzschnell Distanzen zu überbrücken. 

Der finale Endgegner hebt die Schwierigkeit außerdem noch mal auf ein ganz neues Level, egal, welchen Build wir spielen. Bei einigen Bosskämpfen können wir aber auch helfende NPCs beschwören.

Der fies grinsende Löwe fordert uns zu einem epischen Bosskampf. Der fies grinsende Löwe fordert uns zu einem epischen Bosskampf.

Motivierende neue Fortschrittsmechanik

Wir sammeln im DLC außerdem sogenannte Scadubaum-Fragmente und Verehrte Geisteraschen, die uns, unsere Aschegeister und unser Reittier dauerhaft stärken. Diese geben einen deutlich spürbaren Angriffs- und Verteidigungs-Boost und um sie zu ergattern, müssen wir nur selten einen Obermotz töten. Oft warten sie in der offenen Welt nur darauf, von uns eingesammelt zu werden.

Da eine Verstärkung weitaus mehr bringt als ein Level, motiviert diese neue Mechanik noch mal zusätzlich, die Gebiete ausgiebig zu durchforsten. Sie ist übrigens nur im Schattenreich wirksam und erlischt, wenn wir ins Hauptspiel zurückkehren, was jederzeit möglich ist.

Accessibility:

Der DLC bietet hier keine bahnbrechenden Verbesserungen. Mit dem gleichzeitig erschienenen Patch kommt lediglich folgendes Feature für mehr Übersicht ins Spiel:

  • Neue Items werden mit einem ! markiert
  • Es gibt einen Tab für Items, mit denen kürzlich interagiert wurde

Schicke neue Ausrüstung und furchteinflößende Fieslinge

Gegnertechnisch treffen wir im DLC auf einige Nervensägen, die uns schon aus dem Hauptspiel bekannt sind. Baumwächter, Runenbären, räudige Ratten oder Gammelhunde kehren beispielsweise zurück, manchmal in leicht variierten Formen. Aber wir haben auch genug Neues entdeckt, an dem wir uns die Zähne ausbeißen können.

Mit den Designs der ganz frischen Feinde beweist From einmal mehr Kreativität und Stilsicherheit. Gegner wie der tanzende Löwe, der eigentlich aus verschlungenen Körpern besteht oder Messmer, der Pfähler mit seinem unübersehbaren Schlangen-Faible: Die Begegnungen mit diesen und anderen Monstern machen richtig was her. 

Gegner einfach mal mit Händen und Füßen verdreschen, ist ganz schön befriedigend. Gegner einfach mal mit Händen und Füßen verdreschen, ist ganz schön befriedigend.

In der Regel schlottern uns schon nach der anfänglichen Zwischensequenz die Knie und das hält auch an, wenn die Gegner ihr Effektgewitter in stimmungsvollen Arenen entladen. Gerade auch unter den rein optionalen, versteckten Bossen gibt es einige echte Highlights zu entdecken.

Auch die DLC-Rüstungen und -Waffen begeistern uns immer wieder. Fashion Souls-Anhänger*innen kommen hier besonders auf ihre Kosten, aber auch die kreativen neuen Attacken  machen einfach Laune. Da wären zum Beispiel die endlose Pirouetten-Kombo der Tänzerinnenschwerter oder “Hand-zu-Hand”-Künste (Martial Arts), mit denen wir Gegner in rasender Geschwindigkeit mit Fäusten verdreschen und ihnen die Visage mit Tritten zerdellen. 

Leider ist oft nicht gleich ersichtlich, für welche Builds sich neue Waffen eignen. Auf dem Basislevel skalieren sie häufig mit drei, manchmal sogar mit vier Werten, aber mit keinem davon gut. Welcher durch das Verbessern besonders verstärkt wird, lässt sich nur durch Herumprobieren herausfinden. Glücklicherweise werden uns Schmiedesteine im DLC aber förmlich nachgeworfen.

Bühne frei für die NPCs

Neben dem großen Erkundungs-Fokus hat uns auch überrascht, wie stark die NPCs, also nicht-spielbare Nebencharaktere, in die DLC-Story integriert wurden. Neben einigen in alle Winkel verstreuten Figuren, die ihre eigenen Geschichten haben, gibt es eine Gruppe, deren Mitglieder wir immer wieder an den leuchtenden "Kreuzen" Miquellas treffen. 

Da wäre beispielsweise der Hornherold, dessen Gesicht von einer Maske aus verschlungenen Raupen verborgen wird und dessen nackte Beine unter einem zerfetzten Gewandt hervorlugen. Er ist versessen auf die Rache an Bossgegner Messmer, der seine Familie getötet hat, und für uns erst mal nur ruppige Worte übrig. Aber eines verbindet uns doch: Wir folgen beide Miquella.

Leda empfängt uns mit dem Update im Hauptspiel und fordert uns auf, ins Schattenreich zu reisen. Leda empfängt uns mit dem Update im Hauptspiel und fordert uns auf, ins Schattenreich zu reisen.

Durch diese Handlungsstränge entsteht gerade auf dem Hauptpfad durch die Story das Gefühl, stärker durchs Spiel geführt zu werden als in den anderen Souls-Spielen von FromSoftware. Allerdings solltet ihr hierbei keine zu revolutionäre Änderung erwarten: Die übergeordnete Geschichte ist zwar etwas klarer, aber die Details, viele Questlines und ihre Lösungswege bleiben gewohnt kryptisch. 

Wir können euch in diesem DLC trotzdem nur besonders ans Herz legen, den NPCs gut zuzuhören und zu versuchen, ihren Wünschen Folge zu leisten – oder eventuell sogar Guides zu Rate zu ziehen. Auch hier wollen wir nicht spoilern, doch die Mühe lohnt sich in Shadow of the Erdtree mehr als je zuvor. 

Nach unserer Reise durchs Schattenland können wir sagen: Es war ein wilder Ritt, der uns durchgehend gefordert, aber auch mit einigen der großartigsten Augenblicke belohnt hat, die wir in je Souls-Spielen erlebt haben – seien es überragend inszenierte Kämpfe oder Momente des Staunens bei der Erkundung. FromSoftware baut mit dem DLC gekonnt auf den Stärken des Hauptspiels auf, sodass sich unsere Kritikpunkte auf kleine Details beschränken.

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