Zeit ist ein kostbares Gut, und wenn es in Spielen irgendwann einmal nicht weitergeht, ist es völlig ok, das Handtuch zu werfen. Aufzugeben, sich eine Pause zu gönnen und irgendwann einfach ein neues Spiel zu beginnen. Gelegentlich haben wir es aber mit Games zu tun, in denen Aufgeben keine Option ist. In denen wir uns durchbeißen wollen – bis zum bitteren Ende, bis wir endlich unser Seelenheil finden und damit abschließen können, um uns dann völlig ausgelaugt aber überglücklich auf die eigene Schulter klopfen zu können. Welche Spiele das bei uns sind, verraten wir euch hier.
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Dennis ist ein echter Roguelike-Try Hard
Dennis: Meine Videospiel-Zeiten als Ehrgeizling, wie Kollege Tobi so schön sagt, sind lange vorbei. Wollte ich früher im Age of Mythology-Clan, in Counter-Strike oder in FIFA Ultimate Team noch auf Teufel komm raus jedes Spiel gewinnen, sind mir kompetitive Spiele heutzutage zwar nicht egal, aber ich gehe solche Matches weit entspannter an. Es gibt jedoch mit Roguelikes ein Genre, da werde ich tagtäglich zum echten Try Hard.
Waren es vor wenigen Jahren die Challenge Runs in The Binding of Isaac: Rebirth, die ich über volle zwei Jahre tagtäglich gemacht und mich weltweit unter die Top 15 auf PC gemogelt habe, ist es heutzutage Spelunky 2. Hier wird jeden Tag die tägliche Herausforderung gemeistert und versucht so gut wie möglich bzw. so weit wie möglich zu kommen. Und das hochkonzentriert und mit vollem Ehrgeiz im Ranking ganz weit oben zu landen.
Eleen wird umso mehr zum Try Hard je weniger sie kann
Eleen: Normalerweise spiele ich keine Beat ‘em Ups, weil mich das Gameplay wenig interessiert und ich schlicht und ergreifend nicht gut in ihnen bin. Dennoch, alle Jubeljahre komme ich mit einigen meiner Freunde zusammen und wir vermöbeln uns virtuell gegenseitig. Zum Glück sind alle anderen nicht viel besser als ich und so ist Button mashing als Taktik an der Tagesordnung. Ausgerechnet deswegen werde ich bei diesen Spielen aber unglaublich schnell zum Try-Hard.
Schließlich macht Verlieren auch in Beat ‘em Ups keinen Spaß. Weil ich aber nicht mit Können glänzen kann, greife ich einfach zu den billigsten Tricks, die ich kenne. In PlayStation All-Stars Battle Royale schnappe ich mir Nariko, bevor es jemand anders kann, weil sie ihre Gegner in die Luft schleudern kann, wo sie hilflos meinen Attacken ausgesetzt sind. In Tekken sind die Charaktere meiner Wahl Alisa und Eddy, da ich auch ohne jegliches Können leicht Angriffe mit ihnen aneinanderreihen kann. Klar ist das nervig für alle anderen und ein wenig schlecht fühle ich mich auch, wenn meine Mitspieler*innen nicht zum Angreifen kommen - aber die einzige Alternative wäre wohl, die Spiele zu lernen. Und dafür sind wir alle zu faul.
Tobi biss bei Halo schon mal in den Controller
Tobi: Die Spiele-Serien, bei denen ich im Laufe der Jahre echten Ehrgeiz entwickelt habe, lässt sich an zwei Fingern abzählen: Pro Evolution Soccer und Halo. Bei ersterem war ich insbesondere vor den jährlich stattfindenden Media Cups bis in die Haarspitzen motiviert und auch wenn ich die Veranstaltungen stets als lockeres Beisammensein gesehen habe, war ich bei einem frühen Ausscheiden dann meistens doch ziemlich enttäuscht. Und trainierte das Jahr drauf vor dem Turnier dann vielleicht etwas mehr.
Während ich in Pro Evo aber eher der stille Ehrgeizling bin, haben mich die Halo-Multiplayer regelmäßig lautstark auf die Palme. Dann nämlich, wenn ich nicht verstehen kann, wenn jemand trotz eines nicht mehr vorhandenen Schilds und mehreren Treffern trotzdem überlebt, oder wenn mir ein Spawn mal wieder nicht passt. Das Fluchen gehört für mich bei Halo einfach dazu und es ist für mich ein enormer Ansporn, solche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen. Am “schlimmsten” war der Ehrgeiz zu Halo 2-Zeiten, als ich nahezu jede freie Minute an der Konsole saß, um Laufwege und Button-Kombos zu trainieren. Für sowas ist heutzutage keine Zeit mehr, aber aktuell spüre ich gerade bei Halo Infinite wieder schon sehr, wie es in den Fingern juckt.
Géraldine ist völlig ambitionslos - bis die Zombies kommen
Géraldine: Als in der Redaktion gefragt wurde, bei welchem Spielen wir so richtig ambitioniert werden, war meine Antwort klar: “Ich bin völlig ambitionslos.” Ich weiß selber, dass ich weder virtuos an Schusswaffen noch hinterm Steuer bin, also habe ich meinen Frieden damit geschlossen, bei kompetitiven Spielen das Schlusslicht zu bilden. Und auch bei Singleplayer-Titeln ist es mir viel wichtiger, in meinem eigenen Tempo Spaß zu haben. Aber dann … fiel mir Resident Evil ein. Oh oh, Resident Evil, meine Nemesis (ha, verstanden?).
Meine liebste Survivalhorror-Reihe bringt meine verbissenste Seite zum Vorschein. Aber wie könnte sie auch nicht? Jede verdammte Kugel ist wertvoll. Jeder Schuss muss sitzen. Ein versemmelter Kopfschuss kann das Ende bedeuten. Jede falsche Entscheidung, jeder falsch eingeprägte Fluchtweg, jedes liegengelassene Heilkraut. Bei Resident Evil packe ich meine beste “ich lehne mich beim Spielen nach vorne”-Konzentration aus und überdenke jeden Schritt ganz genau.
Gespeichert wird natürlich nur wenn absolut nötig, denn ich will ja am Ende mit einem S-Rang belohnt werden. Und nach meinem ersten Durchlauf werden die Speedrun-Strategien ausgepackt. Einen Rekord habe ich damit zwar noch nie gebrochen, aber es ist nur eine Frage der Zeit. Merkt euch meine Worte!
Linda gibt in Souls-Spielen niemals auf (naja fast)
Linda: Eines vorweg: Ich bin in Bezug auf Videospiele oftmals richtig, richtig faul. Weil ich Spiele meistens nur wegen ihrer Geschichten und Welten spiele, kann es für mich nicht einfach genug sein. Assassin's Creed Odyssey beispielsweise spiele ich auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad, weil mir überlange und knackige Kämpfe nach einiger Zeit mächtig auf den Keks gehen und ich lieber genüsslich Griechenland erkunden will.
Bei einer ganz bestimmten Reihe ist mir der Schwierigkeitsgrad aber genauso wichtig wie die Spielwelt und Geschichte: Souls. Das gnadenlose Gameplay-Prinzip macht für mich erst den großen Reiz von Bloodborne, Dark Souls und Co. aus – und motiviert mich so sehr, dass Aufgeben hier keine Option ist.
Klar steckte ich in den FromSoftware-Games schon mehrmals in Situationen, in denen ich am liebsten den Controller gegen die Wand gepfeffert hätte. Am Ende hab ich es aber immer durchgezogen, weil das Belohnungsgefühl jedes Mal so groß, ach was: riesig ist. Jede gemeisterte Passage und jeder gelegte Boss setzen bei mir so viele Glückshormone frei, dass ich süchtig danach werde und einen eisernen Willen aufbaue, den nicht mal Ornstein und Smough zerschlagen können.
Okay, aber ich geb's zu, in einem Souls-Spiel habe ich doch aufgegeben: Dark Souls 2, zumindest im zweiten Anlauf. Ich habe das Action-RPG zum Release beendet und Anfang 2021 gemeinsam mit meinem besten Freund einen weiteren Durchlauf gestartet, den wir dann nicht mehr durchgezogen haben. Der Aufbau der Welt und einzelne Bosse (ich gucke dich an, verdammter Verfolger) haben uns so genervt, dass wir das Handtuch geworfen haben.
Zeit ist eben ein kostbares Gut.
In welchen Spielen seid ihr echte "Ehrgeizlinge"? Verratet es uns gerne in der Kommentarsektion!
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