Das exzessive Arbeiten inklusive Überstunden und Vernachlässigung des Privatlebens ist ein großes Problem in der Spielebranche. Viele Entwickler crunchen, damit ihr Spiel zum Release fertig wird - strenge Zeitpläne fördern den Stress.
Diese Praxis hat Scott Benson, einer der Entwickler des Indie-Adventures Night in the Woods, im Interview mit gamesindustry.biz scharf kritisiert. Dort missbilligt er vor allem, dass übermäßige Arbeit mit Leidenschaft gleichgesetzt werde.
"Wir machen uns wegen Geld und Fristen kaputt"
"Der Grund, warum wir uns kaputt machen, ist nicht, weil wir lieben, was wir tun. Das sagen wir uns und erzählen anderen Leuten 'Wir sind eben so leidenschaftlich.' Aber ich habe für viele Dinge Leidenschaft und gehe an ihnen nicht zugrunde. Wir machen uns wegen Geld und Fristen kaputt. Es sind diese materiellen Einschränkungen. "
"Wenn wir Kunstförderungen hätten und eine Release-Aufschiebung von einem halben Jahr nicht gleich das Ende der Welt bedeuten würde, wäre alles in Ordnung. Wir könnten leben, ohne massive Schulden auszubauen. Aber das ist für die meisten von uns nicht die Realität."
Besagter Druck stammte in Bensons Fall von der Kickstarter-Kampagne und dem herannahenden Release. Wenn man das Datum nicht einhalte und das Spiel verschiebe, sei das für die Spieler so, als hätten die Entwickler sie angelogen. Gleichzeitig habe Bensons Studio wenig Geld gehabt und musste darum so schnell wie möglich in der Entwicklung voranschreiten. Zur Überarbeitung sagt er:
"Es ist eine kulturelle Sache, die wir bekämpfen müssen. Ich spreche unter anderem über diese Erfahrung, weil ich nicht möchte, dass sie als heldenhaft angesehen wird. Das war nicht cool, das war schlecht. [...] Wir alle tun jede Menge, um durchzukommen. Aber wenn Leuten aufgetragen wird, so viel zu arbeiten, ist das schlimm. Das ist Ausnutzung. Das ist Missbrauch."
Laut Benson müssen Gesetze und Gewerkschaften dieses Handeln verhindern. Er findet harte Wort: Menschensterben durch Überarbeitung, Ehen zerbrechen daran. Keine Zeit mehr für die eigenen Kinder. Benson ist nicht der einzige, der Erfahrung mit Crunch gemacht hat. Uncharted-Entwicklerin Amy Hennig übte ebenfalls scharfe Kritik aus.
Das volle Interview findet ihr auf gamesindustry.biz.
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