Horrormeister Stephen King konnte das Buch nicht aus der Hand legen und »Twilight« Autorin Stephenie Meyer war einfach hin und weg. Selbst Promis wie Rihanna und Lady Gaga haben via Twitter ihre Begeisterung verkündet. Und bei Fans auf der ganzen Welt sind sie schon zum Kult avanciert: Die Hunger Games Bücher von Suzanne Collins.
Nun kommt Katniss Everdeens Kampf ums Überleben in die Kinos und lässt Großes erhoffen. Denn bereits vor Veröffentlichung ist der Film auf Rekordjagd und hat in den USA schon jetzt alle Vorverkaufsrekorde gebrochen. Ob Gary Ross' Kinoadaption der Vorlage gerecht wird und warum »Die Tribute von Panem« mehr ist als nur ein Film für Jugendliche, verrät unsere ausführliche Kritik.
Die Story
In einer Vision der nahen Zukunft existiert Nordamerika nicht mehr. An seiner Stelle steht Panem, ein Land, das aus zwölf Distrikten besteht und von der Hauptstadt, dem Kapitol, erbarmungslos regiert wird.
Ein einstiger dreizehnter Distrikt wurde nach einem Aufstand komplett vernichtet und um an die vermeintliche Schuld der Bürger für die Katastrophe zu erinnern, veranstalten das Kapitol die jährlichen Hunger Games. Hierbei werden aus jedem der zwölf Distrikte ein Junge und ein Mädchen zwischen zwölf und achtzehn Jahren ausgelost.
Die 24 Tribute müssen in den live übertragenden Spielen so lange gegeneinander kämpfen, bis nur noch einer am Leben ist. Als Prim Everdeen (Willow Shields) als Tribut für Distrikt 12 ausgelost wird, meldet sich ihre 16-jährige Schwester Katniss (Jennifer Lawrence) als Freiwillige um sie zu schützen. Zusammen mit Peeta Mellark (Josh Hutcherson), dem männlichen Tribut ihres Distrikts, muss Katniss die Reise ins Kapitol antreten und sich den tödlichen Spielen stellen.
In einem Land nach unserer Zeit
Die Leinwandadaption des Romans beginnt damit, zu zeigen, aus welcher Welt Katniss stammt und warum diese Welt sie so gemacht hat, wie sie ist, kämpferisch und hart. Da das Buch aus ihrer eigenen Sicht erzählt wird und man all ihre Gefühle und Gedanken kennt, birgt die Leinwand-Umsetzung, die auf die Ich-Erzählung verzichtet, durchaus Schwierigkeiten. Katniss' Gefühle und Gedanken können hier nicht genauso explizit geäußert werden, dafür erhalten wir Einblicke in die Hintergrundwelt des Kapitols, die es so in dem Buch nicht gibt.
Regisseur Gary Ross weiß diese aber zu umschiffen und zeichnet ein aussagekräftiges und erschütterndes Bild einer Welt, die den Todeskampf von Jugendlichen zum Medienspektakel macht. Fernab von der anfänglich utopisch-heilen Welt, mit der Ross sich in »Pleasantville« auseinandersetze, flickern hier Bilder über die Leinwand, die an eine apokalyptische Zukunft erinnern.
Panem ist ein größtenteils armes Land, jedoch unter der ständiger Kontrolle des reichen und Entertainment-süchtigen Kapitols. Während die Bewohner der Distrikte ums pure Überleben kämpfen, leben die Bürger des Kapitols in Überdruss und Verschwendungswahn. Die Tribute werden hier wie ein Kult gefeiert und die Spiele gleichen dem Spektakel der Gladiatorenkämpfe im alten Rom.
Panem ist ein Land, das aus den Fehlern unserer Gegenwart entstanden ist. Aus globaler Erwärmung, Rohstoffmangel und Kriegen. Das Ergebnis ist mehr als erdrückend. In Ross' Adaption muss jegliche Farbe verschiedenen Grautönen weichen, Stacheldraht und Schmutz sind überall. Einen Hauch von Freiheit gibt es lediglich in den Wäldern abseits des Distrikts. Die Bewohner tragen einfache, alte und farblose Kleidung.
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Trailer zum Kino-Film Die Tribute von Panem
Das Kapitol hingegen erstrahlt in überzogenem Glanz und strotzt nur so vor Farben. Hier tummeln sich mensch-gewordene Perversionen und erschreckende Prasserei. Während die Distrikte hungern, gibt es hier festliches Essen en masse und die Bewohner frönen dem Luxus und Körperkult, laufen stets top gestylt durch die Gegend laufen.
Und diese dystopische Vision der Zukunft ist nicht frei von Parallelen zur heutigen westlichen Welt. Die Kritik an der Obsession mit Reality Shows ist offensichtlich. Gary Ross lässt sich trotzdem Zeit, die Romanwelt zu etablieren und so beginnt der Film mit erdrückender Schwere, mit der Vision einer beklemmenden Zukunft, in der nur die Hoffnung auf's Überleben stärker ist als die Angst.
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