Seite 4: Das neue Wertungssystem - So werten GamePro und GameStar

Warum bewertet ihr Single- und Multiplayer nicht getrennt?

Weil wir eine einzelne Gesamtwertung für klarer und aussagekräftiger halten. Schließlich kann man Single- und Multiplayer im Regelfall auch nicht getrennt kaufen. In der GameStar-Kolumne »Aufgehobene Trennung« begründen wir die zusammengefasste Wertung noch mal ausführlicher am Beispiel von Battlefield 4 und Call of Duty: Ghosts.

Fließt die Preis-Leistung in die Wertung ein?

Nein. Vor allem im Digitalmarkt mit seinen großen Preisspannen und häufigen Sales ist es unmöglich, eine Wertung nach dem Preis zu richten. Zumindest, wenn man sie nicht ständig ändern will. Sollen wir ein Spiel aufwerten, nur weil es drei Tage lang billig im Steam-Sale zu haben ist - und es danach wieder abwerten? Was ist mit Spielen, die im Media Markt oder auf Amazon.de günstig sind, auf Steam aber teurer? Klingt nach Chaos.

Vielmehr werden wir weiterhin im Test darauf hinweisen, wenn ein gutes Spiel schon zum Release besonders günstig zu haben ist. Und wir denken, dass hier auch unsere Leser eine Transferleistung erbringen können: Wenn der Preis fällt und man das Genre mag, kann sich der Kauf eines Spiels auch dann lohnen, wenn es nicht in der aktuellen Wertungs-Top-Ten auftaucht. Zumal jeder Spieler eigene Ansichten hat, wofür es sich lohnt, Geld auszugeben und wofür nicht - je nach persönlichen Vorlieben und Geldbeutelgröße.

Wenn ein gutes Spiel schon bei Release zum günstigen Preis zu haben ist, weisen wir darauf natürlich im Test hin. Wenn ein gutes Spiel schon bei Release zum günstigen Preis zu haben ist, weisen wir darauf natürlich im Test hin.

Und was ist mit der Innovation?

Unsere große Umfrage hat gezeigt, dass Innovation für viele Leser kein entscheidendes Kaufkriterium darstellt. Auch ein wenig originelles Spiel kann demnach gut und interessant sein; und auch ein noch so originelles Spiel kann Schrott sein, wenn es mechanisch knarzt und so stimmungsvoll ist wie ein Fischstäbchen. Daher wollen wir Innovation nicht einfach blind belohnen, weisen aber natürlich weiterhin im Artikel darauf hin.

Und wenn ein Entwickler nie dagewesene Herangehensweisen - ob nun spielerisch oder erzählerisch - ersinnt, und diese Herangehensweisen tatsächlich funktionieren, dann wird sich das sicherlich auch in der Spieldesign- und der Gesamtwertung niederschlagen. Gelungene Originalität wird also auch in Zukunft von uns angemessen gewürdigt und hervorgehoben werden.

Gibt es weiterhin Awards?

Ja, gibt es. Ab 85 Punkten bekommt das Spiel weiterhin einen Gold-, ab 90 Punkten einen Platin-Award. Für Spiele, die in bestimmten Disziplinen besonders gut sind, gibt es zudem Sonderpreise, die sich an unseren fünf Wertungskategorien orientieren. Also für Präsentation, Spieldesign, Atmosphäre/Story, Balance und Umfang. Damit ein Spiel in einer Einzelkategorie einen Award bekommen kann, muss es in der entsprechenden Wertungskategorie fünf Punkte bekommen UND maßgeblich besser sein als die meisten direkten Konkurrenten. Schließlich gebühren Sonderpreise nur Spielen, die in einer Disziplin wirklich Herausragendes leisten.

Für besonders gute Spiele vergeben wir auch weiterhin Awards. Für besonders gute Spiele vergeben wir auch weiterhin Awards.

Das alte GameStar-Wertungssystem habt ihr stets als transparent und objektiv bezeichnet. Wollt ihr das jetzt nicht mehr sein?

Das GameStar-Wertungssystem haben wir stets als objektiv und transparent bezeichnet. Und das war es auch. Das GameStar-Wertungssystem haben wir stets als objektiv und transparent bezeichnet. Und das war es auch.

Doch, wollen wir. Wir wollen weiterhin ausführlich darlegen, was uns an einem Spiel gefällt und was nicht - und zwar vor allem im Artikel, der eine Wertung unendlich viel besser erklären kann als selbst der umfangreichste Wertungskasten. Wer also wissen will, wie wir ein Spiel erlebt haben und was wir davon halten, der soll und muss bitte weiterhin unseren Test und die persönlichen Fazits unserer Redakteure lesen. Die Wertung und der Wertungskasten sollen den Test und die Fazits in unseren Augen keineswegs ersetzen, sondern lediglich um eine palaktive Zusammenfassung ergänzen.

Auch objektiv wollen wir nach wie vor sein. Okay, uns ist klar, dass es hundertprozentige Objektivität nicht geben kann. Unsere Tests werden immer noch von Menschen geschrieben, nicht von Robotern. NOCH nicht. Und Menschen sind immer ein wenig subjektiv. Aber wir wollen Spiele und Spieler immer fair behandeln. Fairness bedeutet beispielsweise, dass wir ein gutes Spiel nicht verteufeln, nur weil dem Tester ein bestimmter Aspekt persönlich missfällt. Wer Piraten nicht ausstehen kann, sollte ein gutes Piratenspiel trotzdem als gutes Spiel erkennen. Und wer die Piraten total dufte findet, muss noch lange nicht jedes Piratenspiel bejubeln, wenn es sich so spannend spielt wie Blinde Kuh ohne Augenbinde.

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