Der Tod. Die Medizin würde ihn am liebsten komplett abschaffen, und eigentlich ist allen Menschen die Auseinandersetzung mit dem Tod ein Gräuel. »Der kommt schon früh genug«, heißt es oft. Und das stimmt. Schon im Sommer steht uns allen der Tod bevor. Und zwar als Hauptcharakter in THQs Darksiders 2. Wir haben uns in Rom die Sense geschnappt, mit Creative Director und Vigil-Games-Mitgründer Joe Madureira gequatscht und erfahren, was sich unter der Kutte des Todes verbirgt.
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Toter Bruder
Wir blicken zurück: Im ersten Darksiders(erschien Anfang 2010) gerät der apokalyptische Reiter Krieg auf der Erde zwischen die Fronten von Himmel und Hölle. Die Apokalypse ist nahe, und eigentlich werden Krieg und seine drei Mitstreiter auf die Erde geschickt, um das Gleichgewicht zwischen den Mächten zu wahren. Doch man beschuldigt ihn, den erbitterten Kampf ausgelöst zu haben. Trotzdem gewährt man Krieg die Chance zur Rehabilitation. Er soll seine Unschuld beweisen oder beim Versuch, dies zu tun, sterben.
Das Action-Adventure wurde besonders von der Fachpresse mit Preisen überschüttet (GamePro-Wertung 92%), geriet wegen der Verschmelzung geliebter Spielelemente wie Kampf, Rätsel und Kletterpassagen zum »Zelda für Erwachsene« und vom anfänglichen Geheimtipp zum absoluten Pflichtkauf.
Die Geschichte von Darksiders 2 hängt direkt mit dem Erstling zusammen. Als Tod davon erfährt, dass sein Bruder in der Patsche steckt, eilt er ihm sofort zu Hilfe, um ihn rauszuboxen. Und da Brüder nun mal füreinander einstehen, versucht der Seelensammler außerdem, die Unschuld seines kriegerischen Bruders zu beweisen.
Darksiders 2 spielt zur selben Zeit wie der Erstling, weswegen ihr auch auf den ein oder anderen bekannten Charakter treffen dürftet. Inwiefern sich die beiden Spiele überschneiden oder ob Krieg sogar einen Gastauftritt hat, steht noch nicht fest.
Düsterer Maskenmann
Tod unterscheidet sich schon vom äußeren Erscheinungsbild her deutlich von seinem Bruder Krieg. Auffälligstes Merkmal ist dabei die Schädelmaske, die er vor dem Gesicht trägt. Rote Augen funkeln gespenstisch in tiefen schwarzen Höhlen, die knochige Maske lässt jeden Angreifer sofort vor Angst erstarren. Außerdem wirkt Tod im Vergleich zum bulligen Grobmotoriker Krieg fast wie ein Hänfling, so schmal wie sein Körper erscheint.
Deswegen ist er aber nicht weniger wehrhaft. Im Gegenteil: Die Sicheln in seinen Händen lassen schon erahnen, dass er damit keine Butterbrote schmieren will. Um ehrlich zu sein und es vorwegzunehmen: Das Charakterdesign des Spiels ist auch dieses Mal zum Niederknien, denn Tod ist einfach nur ein cooler Charakter, den wir uns in Zeiten von vielen weichgespülten Gelfrisurenträgern öfter wünschen würden.
Überhaupt haben die Entwickler von Vigil an der Art Direction gefeilt. Unter der Leitung von Creative Director Joe Madureira schlägt die Serie nun eine etwas düstere Richtung ein. Weg von teilweise grellen Farben des Erstlings hin zu einem etwas dreckigeren Look.
Dem Fantasy-Charakter des Spiels tut das aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Um ein Beispiel aus der Welt der Comics heranzuziehen: Darksiders 2 verhält sich in Bezug auf die Farbgebung zum ersten Teil wie die normale Spawn-Serie zum »Curse of the Spawn«-Spin-off. Da nun ein Großteil des Spiels nicht mehr auf der Erde stattfinden soll (wie noch im Vorgänger), wird es in Darksiders 2 noch abgefahrener zugehen als in Kriegs Abenteuer.
Dramatisch dynamisch
Aber genug der vielen Vorworte, wir wollen rein ins Getümmel! Wir stehen mit Tod in einem der neuen Dungeons. Dieses Mal gibt es neben den Haupthöhlen auch noch weitere kleinere Verliese, die Tod nach Ausrüstungsgegenständen und anderen Schätzen durchkämmt.
Der Beispiellevel ähnelt der Hölle – Lavamassen wälzen sich von den Wänden, steinerne Brücken und Säulen beherrschen die Szenerie, Feuer und Rauch tauchen das Bild in dunkelrote, glühende Farben. Tod läuft geschmeidig animiert und entschlossen auf eine steinerne Brücke zu, als plötzlich ein riesiger Golem auftaucht und den Übergang mit mehreren krachenden Faustschlägen unter dem Maskenträger zerbröselt.
Vom Sturz kann er sich nur kurz erholen, denn aus dem Boden krabbeln weitere kleinere Golems, die dem Tod an seinen dunklen Umhang wollen. Zeit für den ersten Kampf! Sofort entbrennt eine deftige Prügelei, bei der vor allem die beiden Sicheln des Hauptcharakters zum Einsatz kommen.
Was dabei gleich zu Beginn auffällt, ist die Geschwindigkeit, mit der sich Tod bei den Kämpfen (und auch insgesamt) bewegt. Besaß Krieg im ersten Teil eher die Dynamik eines wild gewordenen Rhinozeros, tänzelt Tod flink wie ein Ninja um die Gegner herum, weicht geschickt aus und tranchiert seine Feinde aus jeder erdenklichen Richtung.
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