Die Postapokalypse boomt. Dank Spielen wie Days Gone, Rage 2, Metro: Exodus, Far Cry New Dawn, The Division 2 und natürlich The Last of Us: Part 2 können sich alle Freunde der Postapokalypse (zu denen ich mich zähle) über eine reichhaltige Spiele-Zukunft freuen.
Bei der Suche nach möglichen Themen für unsere Spezialwoche fiel mir Darksiders nach all den Shootern und Survival-Spielen erst spät ein. Eine Reihe, die ich persönlich sehr schätze.Dabei geht es in kaum einem anderen Franchise so fokussiert um die Apokalypse wie hier.
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Ich meine, ich spiele die Apokalyptischen Reiter! Wieso fallen mir Krieg, Tod, Wut und hoffentlich bald Hader erst nach all den anderen genannten Titeln ein, obwohl mir die Reihe am Herzen liegt?
Ich glaube, dass die Antwort auf diese Frage gleichzeitig die Antwort darauf ist, warum mir Darksiders so gut gefällt. Wieso sich das Setting so angenehm von anderen Spielen abhebt und es trotzdem den Grundlagen eines postapokalyptischen Settings treu bleibt.
Wie in der Bibel, nur anders
Der Rahmen für die Apokalypse ist in Darksiders kein Virus, kein Meteor und keine Atombombe. Stattdessen orientiert sich die Reihe an der christlichen Mythologie. Na ja, zumindest in groben Zügen, denn es dauert nicht lange bis die Unterschiede zum Religionsunterricht deutlich werden.
Grob zusammengefasst: Es gibt Gott, beziehungsweise "Den Schöpfer", wie er im Spiel genannt wird. Dieser erschuf den von Engeln bevölkerten Himmel und die von Dämonen heimgesuchte Hölle. Als drittes schuf er die Welt der Menschen, das zwischen beiden anderen Reichen existieren sollte.
Eigentlich wird zwischen allen Parteien ein Gleichgewicht angestrebt, obwohl durchaus Aggressionspotenzial bei einzelnen Akteuren vorhanden ist. Deshalb gibt es den Feurigen Rat. Eine anonyme Gruppierung, die dafür sorgen soll, dass bis zur Apokalypse, dem letzten entscheidenden Kampf, kein Krieg ausbricht.
Die Exekutive dieses Rates sind die Apokalyptischen Reiter, die Protagonisten der Reihe. Im Laufe der Handlung wird fälschlicherweise die Zerstörung des siebten Siegels und damit der Weltuntergang ausgerufen. Der Reiter Krieg wird dafür beschuldigt. Er und seine Geschwister versuchen nun, die Hintergründe aufzudecken und das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Die Grundlagen sind da
Einen Großteil der Spielzeit erkunden die Reiter die Erde nach deren Ende, mit fast allen Genre-Standards inklusive. Die Welt ist durchzogen von Ruinen, die als letzte Überreste von der mittlerweile nahezu ausgelöschten Menschheit zeugen. Es sind bereits viele Jahre vergangen und die Natur hat sich den Planeten in weiten Teilen zurückerobert.
Bevölkert wird er nun von Dämonen, die "klassischen" Mutanten oft recht ähnlich sind, denn die Hölle hat den Entscheidungskampf gewonnen. Die überlebenden und gedemütigten Engel verstecken sich, während sie die letzten verzweifelten Gegenmaßnahmen planen. Menschen gibt es nur noch selten und wenn, dann eher in Form von Zombies.
Anders als in den meisten (und damit meine ich eigentlich in allen) anderen postapokalyptischen Spielen nehmen die Protagonisten - und damit auch ich als Spieler - nicht die Opferrolle ein. Es geht in Darksiders nicht darum, ohne Ressourcen zu überleben. Wir müssen keine notdürftig zusammengebastelten Waffen nutzen und nicht nach Steinen für unsere Unterkunft suchen.
Die apokalyptischen Reiter leiden nicht direkt an den Folgen des Weltuntergangs, sondern wegen eines 'politischen' Komplotts, der sich darum gesponnen hat. Persönlich kann Ihnen der Untergang der Menschheit eigentlich ziemlich egal sein. Sie sind starke Figuren, die sich auch gegen die härtesten Gegner zur Wehr setzen können, oder zumindest nicht sofort von ihnen zermatscht werden.
Eine Frage der Perspektive
Die Perspektive, aus der ich als Spieler das Setting betrachte, ist damit eine ganz andere, ungewohnte und vor allem wenig erzählte. Möglich wird das durch den biblischen Bezug, der die Handlung aus den Zwängen eines, nennen wir es mal auf die Realität bezogenen Weltuntergangs befreit. Zudem wird dadurch möglich, dass keine menschlichen Protagonisten verwendet werden müssen.
In The Last of Us und Co. gibt es eben keine übernatürlichen Wesen, sondern einen Virus. Etwas, mit dem jeder sofort etwas assoziieren kann. Etwas Reales und Greifbares, wenn auch in überspitzter Form. Natürlich ist ein solcher Fokus nicht unbedingt schlecht, aber es gibt nur wenige Beispiele, die aus den gängigen Mustern Virus, Atomkrieg oder Naturkatastrophe ausbrechen.
Darksiders tut genau das und ist deswegen so erfrischend. Ich will nicht behaupten, dass Kriegs Schicksal bewegender ist als die Reise von Joel und Ellie. Aber das Setting von Darksiders erlaubt es mir, das spannende Szenario einer zerstörten, menschenleeren Erde auszukosten, ohne dabei den Fokus auf schwache, verletzliche Hauptcharaktere legen zu müssen.
Selbst wenn letzteres nichts Schlechtes ist, scheint es doch Standard zu sein, wenn es um das Thema Postapokalypse geht. Das ist auch nicht verwunderlich, immerhin bietet die gewohnte Prämisse großartige Möglichkeiten für emotionale Geschichten.
Ich bin trotzdem froh, dass es mit Darksiders ein Franchise gibt, das mich in ein postapokalyptisches Setting eintauchen lässt, ohne dieselbe Prämisse wie immer wiederholen zu müssen. Abwechslung tut immer gut und ganz nebenbei ist das Gameplay in weiten Teilen auch noch hervorragend. Was will ich also mehr.
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