Tod in Bruchtal
In einem zweiten Level sehen wir das Kontrastprogramm zum vorherigen »Höllenschlund«. Hier muss sich Tod durch eine lauschige Landschaft schlagen, die uns auf Anhieb an Bruchtal aus den »Herr der Ringe«-Filmen erinnert. Okay, an ein zerstörtes Bruchtal, aber immerhin.
An gigantischen Berghängen stürzen majestätische Wasserfälle hinab; wo vorher Rot die dominante Farbe war, herrscht jetzt saftiges Grün vor. An den Hängen der Berge muss sich Tod mit allerlei Echsengegnern unterschiedlicher Größe herumschlagen. Auch hier leisten die Sicheln und der Hammer gute Dienste. Am Ende des Levels wartet noch ein gigantischer Bossgegner, bei dem Tod sein gesamtes Können unter Beweis stellen muss.
Wir halten fest: Insgesamt machen die Feinde einen zähen Eindruck, vor allem die schiere Anzahl dürfte dafür sorgen, dass sich der Schwierigkeitsgrad auf einem anspruchsvollen Niveau bewegt. Damit sich Tod der immer stärker werdenden Gegner auch erwehren kann, greift er auf Fähigkeiten aus dem neuen Skill Tree-System zurück.
Des Todes neue Fähigkeiten
Die Skill Trees (»Fähigkeitenbäume«) sind neben dem Hauptcharakter die wahrscheinlich wichtigste Neuerung in Darksiders 2. Grundsätzlich gliedern sich die Fähigkeiten in den Harbinger- und den Necromancer-Baum. Ersterer ist für Tods Nahkampffähigkeiten zuständig, letzterer für Zauber- und Magiefähigkeiten.
Mit fortschreitendem Spielverlauf und hauptsächlich in den Kämpfen sammelt man Erfahrungspunkte, die ab einer bestimmten Anzahl einen neuen Spielerlevel bescheren. Mit jeder neuen Stufe schaltet man einen Skillpunkt frei, den man dann ganz nach Wunsch auf Tods Fähigkeiten verteilen kann und sie somit verbessert oder gar erst aktiviert. Wie es der Name »Baum« schon vermuten lässt, sind die Fähigkeiten jedoch vielfältig verästelt. Wer bestimmte Skills freischaltet, entsperrt automatisch auch neue Fähigkeiten.
Anfangs sind das lediglich grundlegende Dinge wie zum Beispiel »Verbesserte Stärke«, die im Harbinger-Baum zu finden ist. Investiert man Skillpunkte in diese Fähigkeit, wird Tod mit steigendem Level auch immer stärker und ausdauernder. Ansonsten findet man im Harbinger-Baum hauptsächlich Komboattacken oder Nahkampfangriffe, darunter zum Beispiel »Harvest«. Mit dieser Fähigkeit schickt Tod eine Wolke aus fliegenden Sicheln auf seine Feinde, die dann fachgerecht zerschnippelt werden. Manche Angriffe lassen sich zudem noch mit Punkten in verschiedenen Stufen aufrüsten. Investieren wir also mehr Skillpunkte in die Harvest-Attacke, rotieren mehr tödliche Sicheln auf die Gegner zu.
Krähenzauber
Der Necromancer-Baum funktioniert nach demselben Prinzip. Auch hier sind diverse Fähigkeiten miteinander verbunden, die nach und nach neue Magieangriffe und Zauber aktivieren.
Wir konnten in unserer Vorabversion bereits zwei besonders coole Attacken sehen. Bei »Exhume« schälen sich Minions aus ihren Gräbern und attackieren die Feinde, mit dem »Murder«-Angriff ruft Tod dagegen einen großen Schwarm Krähen herbei, der wild auf die Widersacher einpickt und dadurch ablenkt.
In den späteren Verzweigungen dürfte noch das ein oder andere Schmankerl warten. Sehr praktisch: Zauber und Nahkampfangriffe können wir nach Freischalten bequem auf die Aktionsknöpfe legen und haben sie somit jederzeit griffbereit, ohne umständlich in ein Menü wechseln zu müssen.
Die Skillbäume sorgen auf jeden Fall dafür, dass sich Darksiders 2 sehr abwechslungsreich spielt, denn jeder Spieler dürfte eigene Fähigkeiten und Spezialisierungen bevorzugen. Vor allem für den Wiederspielwert des Titels dürfte das von großer Bedeutung sein, denn alle Fähigkeiten in einem Durchlauf freizuschalten ist laut Angabe der Entwickler nicht möglich. Kämpfer oder Zauberer? Man
muss sich im Verlauf des Spiels entscheiden, wohin man Tod entwickeln möchte. Das gilt auch für die Rüstungssets, die noch mehr Variationen und Teile bieten sollen als in Darksiders 1.
Viel zu tun!
Der Wiederspielwert ist das eine, der grundsätzliche Umfang des Spiels das andere. Tods Abenteuer wird lang – wenn man den Aussagen der Entwickler Glauben schenkt sogar sehr lang. Es soll knapp 20 Stunden dauern, wenn man Darksiders 2 auf direktem Weg durchspielt. So viel Zeit konnte man mit dem ersten Teil insgesamt verbringen. Aber bei den Massen an Inhalten verwundert diese Einschätzung nicht.
Schließlich gibt es neben scharenweise Dungeons und Nebendungeons auch noch neue Städte, NPCs mit Aufträgen, unzählige Geheimnisse und versteckte Orte. Zudem wird die Spielwelt etwa viermal so groß sein wie im Vorgänger. Dann noch das Skill Tree-System, die verschiedenen Rüstungen, die Bosskämpfe,
die Constructs und Rätsel. Als wäre das noch nicht genug, gibt es auch ein neues Loot-System, mit dem man erledigte Gegner ausplündern kann. Fest steht: Darksiders 2 wird groß.
Vielversprechende Technik
Neben den Angaben zum Umfang waren wir auch von der Technik des Spiels angetan. Sicherlich gibt es Exemplare, die hübscher aussehen als Darksiders 2. Der Titel profitiert aber ungemein vom grundlegenden Stil, dem tollen Art Design und der Organik der einzelnen Elemente.
Die Spielabschnitte sahen schon sehr gut aus, geizten nicht mit Details und waren vor allem wunderschön abwechslungsreich. Beeindruckend auch die gigantischen Bossgegner und die Dimensionen der Schauplätze.
Dazu kommt die Dynamik des Spielgeschehens. Kämpfe reihen sich nahtlos an Sprung- und Kletterpassagen, ein Element greift dabei so geschickt ins andere wie in einem gut funktionierenden Uhrwerk.
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