Seite 2: Call of Duty: Ghosts - Geistlos, aber unterhaltsam

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Gut bewaffnete Underdogs

Laut den Entwicklern von Infinity Ward, wählten sie das Szenario, um den Spieler und die gesamten Vereinigten Staaten diesmal in die Rolle des Underdogs zu stecken. Anstatt Teil eines riesigen, hervorragend ausgerüsteten Militärapparats zu sein, soll man in Ghosts erleben, wie es ist, gegen einen übermächtigen Gegner zu Felde zu ziehen. Kein schlechtes Konzept, von dem in den gezeigten Missionen aber nichts zu spüren war.

Der Spieler übernimmt in CoD: Ghosts die Rolle der beiden Brüder Logan und Hash, die gemeinsam mit den Ghosts in den Krieg gegen die Föderation ziehen. Der Spieler übernimmt in CoD: Ghosts die Rolle der beiden Brüder Logan und Hash, die gemeinsam mit den Ghosts in den Krieg gegen die Föderation ziehen.

Die Ausrüstung der Ghosts und auch unserer Spielfigur war hervorragend und durchsetzt von High-Tech-Spielzeug, um das sie vermutlich selbst heutige Truppenverbände beneiden würden. Auch das wir mit nur einer Handvoll Soldaten gegen Heerscharen von Gegnern anzutreten ist für einen Shooter so untypisch, wie lange Ohren an einem Hasen. Überhaupt ist fraglich, ob Call of Duty überhaupt geeignet ist, den Spieler in eine andere Rolle als die des Supersoldaten zu stecken. Immerhin ist das ganze Spielkonzept darauf ausgelegt, Dutzende Gegner in schneller Taktung aus dem Weg zu ballern. Trotz guter Absichten dürfte es für die Entwickler daher sehr schwer werden, ihr Versprechen in die Tat umzusetzen.

Folgsamer Spieler

Eine Prognose, die sich auch beim Betrachten des zweiten Singleplayer-Levels namens »Struck Down« erhärtete. In Gestalt von Logan sollen wir darin einen gefangenen Mitstreiter der Ghosts befreien. Der einzig erkennbare Unterschied, zwischen unserer Spielfigur und den Soldaten der Elitetruppe war der, dass wir vom Spiel auch diesmal allzu oft zum reinen Befehlsempfänger degradiert werden.

So beschießen wir auf Kommando vorbeifahrende Trucks mit ferngezündeten Haftgranaten, wir schleichen, wenn man uns zum Schleichen auffordert, oder benutzen einen Schalldämpfer, der zwei Minuten später keinen mehr interessiert. Selbst in ihrer zehnten Ausgabe wagt es die Serie nicht, dem Spieler so viel Kompetenz zuzutrauen, dass er wenigstens ein paar Meter weit ohne Stützräder fahren darf. Sogar der Einsatz neuer, cooler Waffen wie einem via Monitor ferngesteuerten Scharfschützengewehr, verlieren an Reiz, wenn unsere Ghosts-Babysitter meinen jeden Zwischenschritt vorkauen zu müssen.

Déjà-vu

Nach der originellen Weltraummission wirkte auch die Spielumgebung in dieser Mission erheblich vertrauter. Das halb zerstörte Baseball-Stadion von San Diego, in dem unser Verbündeter gefangen gehalten wird, erinnert insbesondere beim Blick auf das Ruinen-Panorama der Stadt erheblich an ähnliche Spielmomente aus Black Ops 2.

Das zerstörten Stadion der fiktiven Baseball-Mannschaft der San Diego Tsunamis in der Außenansicht. Das zerstörten Stadion der fiktiven Baseball-Mannschaft der San Diego Tsunamis in der Außenansicht.

Der etwas weitläufigere Levelaufbau gestattete zwar hin und wieder das Ausweichen auf Flanken, aber insgesamt bleibt auch Ghosts dem linearen Aufbau der Serie treu.

Positiv fallen vor allem Feinheiten ins Auge, wie beispielsweise dynamischere Bluteffekte bei Treffern oder die Darstellung von sich ausbreitendem Gas oder Rauch. Erneut beeindrucken die Action-Momente, etwa wenn wir mit einem Truck durch die feindlichen Stellungen rasen, während wir links und rechts die vorher angebrachten Granaten zünden. Die wilde Fahrt endet schließlich damit, dass wir das bullige Gefährt mit Vollgas die Zuschauertribüne des Stadions hinauf peitschen, während die Überreste der Stuhlreihen um uns herum hochspritzen, wie Schlamm in einem Offroad rennen.

Parkverbot ignoriert

Oben angekommen, rammen wir den Truck in einen Seiteneingang, und noch bevor Logan und sein Begleiter auch nur den Sicherheitsgurt gelöst haben, ist unser treuer Kampfhund Riley schon durch die zerfetzte Windschutzscheibe gesprungen und reißt einem Angreifer die Kehle raus. In den darauf folgenden Gefechten kann man den Vierbeiner jederzeit als Spezialwaffe auf Feinde hetzen, die er gnadenlos zur Strecke bringt, bevor er brav zu Herrchen zurückkehrt. Sterben kann Riley nicht, aber es dauert stets eine Weile, bis er den jeweiligen Gegner verarztet hat. Da er letztlich aber nur eine weitere Spezialwaffe darstellt, wie eine beständig verfügbare Killstreak-Belohnung, dürfte unser kaltschnäuziger Begleiter wenig Auswirkung auf das Spielgefühl haben.

Nicht nur die Ghosts sind Elitekämpfer, auch ihr Hund Riley ist eine tödliche Waffe. Nicht nur die Ghosts sind Elitekämpfer, auch ihr Hund Riley ist eine tödliche Waffe.

Wohin genau die Reise geht, was den Singleplayer von Ghosts anbelangt, lässt sich nach wie vor nicht genau sagen. Die abwechslungsreichen Level - im ersten Trailer waren auch Gefechte auf einem Kriegsschiff, einer futuristisch anmutenden Magnetschwebebahn und ein Einsatz an der Glasfront eines Hochhauses zu sehen - wecken zumindest schon mal selige Erinnerungen an das spaßige Black Ops. Anders als Riley wird der Spieler aber nach wie vor an der kurzen Leine geführt und was bisher von der Handlung zu sehen war, entspricht derart dem Serienstandard, dass man meinen könnte, es würde nach Maßgabe einer EU-Vorschrift produziert. Dass nach Stephen S. Goyer (Black Ops 2) diesmal mit Stephen Gaghan (Traffic, Syriana) erneut ein recht renommierter Hollywood-Drehbuchautor als Schreiber engagiert wurde, macht sich jedenfalls bisher nicht bemerkbar.

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