Die vielen Gesichter des Krieges
Während Spiele, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs angesiedelt sind, meist auf bestimmte historische Ereignisse limitiert sind, konnte sich Infinity Ward bei Call of Duty4: Modern Combat voll austoben: Egal, ob ihr zu Beginn des Spiels einen Tanker infiltriert, im mittleren Osten ums nackte Überleben kämpft oder in Russland eine vergleichsweise ruhige Mission erledigt, die Entwickler schaffen es immer wieder, euch in solch intensive Momente zu manövrieren, dass ihr nach manchen Kapiteln erst einmal ruhig durchatmen müsst. Einige Beispiele: Ihr befindet euch in einem russischen Dorf und müsst die Stellung halten, während die gegnerische Armee euch entgegenstürmt und aus allen Rohren feuert. Irgendwann gewinnt der Gegner die Überhand und ihr müsst unter heftigstem Beschuss flüchten. Ihr rettet euch in ein abgelegenes Farmhaus, der Feind euch immer noch auf den Fersen. Während schon die Panzer anrollen und ihr euch der ersten Eindringlinge erwehrt, bekommt ihr per Funkspruch endlich die Zusage, dass Unterstützung aus der Luft unterwegs ist. Ihr müsst »nur« noch die Stellung halten…
Oder die Mission im mittleren Osten, in der ihr einen Kumpanen des Terroristen-Oberhaupts dingfest machen müsst: Auch hier spitzt sich die Lage in den Strassen dramatisch zu, bis ihr schließlich wieder per Funkspruch die Anweisung erhaltet, ein Fernsehstudio zu stürmen: Hier hat sich eine feindlich Zelle verbarrikadiert, hier soll sich auch der gesuchte Übeltäter aufhalten. Ihr stürmt die Sendeeinrichtung und liefert euch in den Räumen ein hollywood-reifes Feuergefecht: Überall stürmen Terroristen auf euch zu; um euch die Sicht zu erschweren, werden Rauchgranaten eingesetzt. So tastet ihr euch mehr oder weniger im Blindflug von einem Raum zum nächsten vor, während die Hölle über euch herein bricht.
Wie sehr Call of Duty 4 aufs Gaspedal tritt, zeigt sich gerade in den »ruhigeren« Momenten: Da gibt es zum Beispiel den Rückblenden-Einsatz, der 15 Jahre vor der Haupthandlung in Aserbaidschan spielt. Hier seid ihr mit einem Scharfschützenkollegen unterwegs und arbeitet euch langsam durch Dörfer und Hügel vor. Mitten auf einem freien Feld passiert das Unfassbare – euch nähert sich eine gesamte Einheit aus Soldaten und Panzern. Ihr müsst also vorsichtig durch das hohe Gras kriechen, ohne euch von der Patrouille entdecken zu lassen. Werdet ihr erwischt, habt ihr gegen die Übermacht nicht den Hauch einer Chance. Spannender geht es nicht!
Ein absolutes Highlight stellt auch die Hubschrauber-Mission dar: Hier kreist ihr nachts über ein Gebiet und müsst ein Fahrzeugkonvoi sicher zum Ziel geleiten. In einer Darstellung, die wir alle aus Nachrichtensendungen kennen, beharken wir per Nachtsichtgerät feindliche Angreifer und Panzer mit Bomben, Feuersalven und Granaten. Das verrauschte Bild, die staubtrockenen Kommentare und die Armee-Bildschirmeinblendungen sorgen für grusliges, authentisches Militär-Feeling.
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