Ich spiele Bloodborne und ich bin nervös. Denn mein Termin bei Sony ist auf gerade mal zwei Stunden begrenzt und ich mache mir Sorgen, ob mir meine bisherige Spielerfahrung mit den Souls-Spielen nicht das Genick bricht.
Ich habe Demon's Souls und die Dark-Souls-Teile zwar ausprobiert, konnte mich jedoch nie überwinden, mehr als den Prolog dieser Spiele zu meistern. Ich verstehe den Reiz ihrer Härte sehr gut, kann den Hype um die Reihe gut nachvollziehen.
Doch für meinen Geschmack verlangten diese Spiele zu viel Zeit und Muße von mir, um sich wirklich zu entfalten. Und jetzt habe ich den Salat. Bloodborne konnte ich zwar im Dezember als Alpha-Version bereits anspielen, doch wirklich sattelfest bin ich noch lange nicht. Und nun stehe ich vor einer der Aufgabe, in nur zwei Stunden ein neues Spiel zu beginnen und so weit zu spielen, wie ich kann. Und das machte mir Angst. Würde ich es überhaupt bis zum ersten Endgegner schaffen?
Weniger Komplexität, trotzdem Tiefgang
Bevor ich mein blutiges Abenteuer beginne, muss ich etwas Zeit im Charaktereditor verbringen. Mit dem bastele ich mir eine Spielfigur nach meinem Geschmack zusammen. Zahlreiche Regler erlauben die Feinabstimmung von Körperbau und Gesichtszügen. Gänzlich neu ist lediglich die Option, das Alter meines Charakters in drei Stufen zu ändern und die Proportionen einzelner Körperteile zu verändern. Wer will, baut sich also ein kleines Runzelmännchen mit riesigem Kopf.
Ich entscheide mich für einen Normalo mit emotionalem Ballast. Ähnlich wie in den Souls-Spielen können wir aus mehreren vorgefertigten Charakterklassen wählen. Hier kommen die als kurze Hintergrundgeschichte daher. Ein Charakter mit akademischem Hintergrund beherrscht etwa Magie besser, unser Held mit gewalttätiger Kindheit teilt im Nahkampf kräftig aus. Ein Nichtsnutz hingegen hat keinerlei Talente und stellt eine Herausforderung für Profispieler dar - so wie der Bettler in Dark Souls 2.
Die Charakterwerte wurden im Vergleich zu den vorherigen Souls-Spielen deutlich entschlackt. Mit Vitalität, Dauerhaftigkeit, Stärke, Geschick, Blutfärbung und Arkan gibt es nur noch sechs Basiswerte, auch wenn deren deutsche Begriffe teils etwas holprig wirken. Ausdauer wäre sicherlich ein besserer Begriff als Dauerhaftigkeit. Die beschnittenen Statuswerte vereinfachen die Entscheidung, welche Talente wir verbessern, denn die Konsequenzen eines Level-Ups sind nun deutlich klarer ersichtlich als je zuvor.
Uns erwartet hier weniger Komplexität, aber nicht weniger Tiefgang. Erneut dürfen wir Waffen und Rüstungen verbessern und ein zum Spielbeginn noch nicht nutzbares Runen-System scheint zusätzlichen Einfluss auf unsere Charakterwerte zu haben. Doch zunächst verhält sich Bloodborne arg zugeknöpft. Erst nach und nach werden die Features wie Inventar oder Level-Ups freigeschaltet.
Ruhepause in der Hubwelt
Zu Beginn des Abenteuers und nach dem ersten, für meine Spielfigur tödlichen, Aufeinandertreffen mit einem Monster, lande ich im »Traum des Jägers«. Dieser Friedhof dient als Hubwelt, von der aus ich mich zu verschiedenen Laternen teleportiere, die überall in der verwahrlosten, viktorianischen Spielwelt von Yharnam herumstehen. Hierher kehre wir im Verlauf des Abenteuers immer wieder zurück, ähnlich wie in den Nexus bei Demon's Souls. Im »Traum des Jägers« kann ich Gegenstände kaufen, verkaufen oder die Charakterwerte meines Helden verbessern.
Und hier erhalten wir auch unsere Startausrüstung. Dabei wählen ich aus verschiedenen Hieb- und Schusswaffen aus. Später finden ich heraus, dass die Wahl meiner Waffen extrem wichtig ist. Denn in den ersten zwei Stunden des Spiels finde ich zwar allerlei Verbrauchsgegenstände, doch kein einziges Stück Ausrüstung. Immerhin gibt es im Shop die alternativen Startwaffen zum Nachkaufen.
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