Tobi und Johannes sind gemeinsam ins Dice-Hauptquartier nach Stockholm gereist, um dort Battlefield 1 kurz vor dem offiziellen Release am 21. Oktober anzuspielen. Dort konnten die beiden Teile der Kampagne anzocken und haben gemeinsam zahlreiche Matches im Multiplayer bestritten - unter anderem im neuen Modus Operations. In zwei eigenen Artikeln haben sie ihre Erlebnisse detailliert zusammengefasst. Jetzt ziehen sie ein Fazit.
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Spektakuläre Schießbude
Tobias Veltin
@FrischerVeltin
Ich habe die Battlefield-Kampagnen trotz aller Kritik immer sehr gerne gespielt hat - Logikfehler hin, blasse Charaktere her. Deswegen hatte ich auch keine großen Erwartungen in die Kampagne von Battlefield 1, das interessante WK1-Setting natürlich ausgenommen. Und nach den ersten beiden gespielten Missionen würde ich die Kampagne von Battlefield 1 als solide aber nicht weltbewegend einstufen, also genau so, wie erwartet.
Der Prolog fängt noch sehr gut an und hat mich wie selten zuvor ein Gefühl der Beklemmung spüren lassen, das Wechseln der Charaktere und die Einblendung der Namen und Sterbedaten ist eine tolle Idee. Doch schon bei der ersten Episode Through Mud and Blood werden auch die Problemchen der Kampagne deutlich. Denn während mir die Erzählweise und die Zwischensequenzen sehr gut gefallen, unterscheidet sich das spielerische Konstrukt kaum von allen anderen Shootern - egal, ob im Weltkriegs oder modernen Setting. Es gilt eben, Gegner mit Schießbuden-KI zu erledigen, Punkte einzunehmen oder irgendetwas zu sprengen. So gewohnt, so generisch. Das hatte ich zwar irgendwie erwartet, etwas enttäuscht bin ich aber trotzdem. Ich bin gespannt, ob mich die anderen Episoden noch überraschen.
Anders sieht es bei der Multiplayer-Komponente aus. Denn die wird allem Anschein nach ein echter Hammer. Die Operations-Missionen haben mir unwahrscheinlich viel Spaß gemacht, die Karten sind durch die Bank gut designt (mein Favorit ist St. Quentin Scar), die Mischung aus Rush und Domination wirkt zudem ziemlich gut ausbalanciert - beißen sich die Angreifer an einer Stelle die Zähne aus, gibt es Unterstützung von den mächtigen Behemoths, die das Blatt oft erbarmungslos wenden können.
Dass die Matches vergleichsweise lange dauern, stört mich nicht, weil die Partien durch die große Spielerzahl sehr viel Dynamik bieten und teilweise eigene kleine Geschichten erzählen, mitsamt der berühmten Battlefield-Momente. Die angepassten Klassen spielen sich durch die Bank sehr gut, mir gefällt vor allem, dass der Assault nun auch der Fahrzeugabwehrspezialist ist. Außerdem ist die Schlachtfeld-Atmosphäre so dicht wie kaum in einem anderen Spiel. Wenn ich mit meinem Team brüllend eine Anhöhe stürme, neben uns reihenweise die Geschosse einschlagen und wir uns im nächsten Momente spannende Deckungsgefechte mit den Gegnern liefern, dann fühle ich mich mittendrin. Hier zeigt Battlefield einmal mehr, dass es zur absoluten Referenz der Multiplayer-Shooter gehört.
Mein Highlight: Die Kaiserschlacht
Johannes Rohe
@DasRehRohe
Die Operation Kaiserschlacht war die erste Partie, die wir beim Entwicklerbesuch in Stockholm spielen durften. Anschließend fragte ich in unserem GameStar-internen Chat-Programm: »Kann ich Battlefield 1 eine 99 geben?« Natürlich war das nicht ganz ernst gemeint, aber es verdeutlicht, wie sehr mich der neue Spielmodus beeindruckt hat. Endlich muss ich mich nicht mehr zwischen Rush und Conquest entscheiden, denn Operations verbindet die Stärken beider Modi auf geniale Art und Weise. Ich habe die vollen 64 Spieler, alle Fahr- und Flugzeuge, die Battlefield 1 zu bieten hat und entsprechend große Maps. Gleichzeitig zerfasert der Kampf nicht so stark, wie es oft in Conquest-Partien der Fall ist, wenn die Spieler sich über die Flaggenpunkte verstreuen. Stattdessen kämpfen alle Soldaten gemeinsam und gegeneinander, um die gleichen Ziele.
Wie immer in Battlefield ist es aber schließlich zu großen Teilen die Balance, die über Wohl und Wehe eines Spielmodus entscheidet, und die kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht ausreichend beurteilen. Reichen den Angreifern drei Versuche, um bis zu drei Maps komplett zu erobern? Oder sind sie dank der Behemoths sogar zu stark im Vorteil? Bei unseren Partien hatten die Verteidiger meistens das bessere Ende für sich, doch immer waren es extrem spannende, knappe Matches. Ich bin gespannt, ob sich dieser Eindruck auf öffentlichen Servern bestätigt.
Während Operations mein persönliches Highlight des Anspiel-Events war, enttäuschte mich die Einzelspielerkampagne. Weniger wegen ihrer Inszenierung. Sowohl der Prolog als auch die Kriegsgeschichte Through Mud and Blood erzählen eine kurze aber intensive Story und bieten jeweils eine kleine Überraschung, die ich an dieser Stelle nicht spoilern möchte.
Das eigentliche Spieldesign blieb aber weit hinter meinen Erwartungen zurück. Die schlauchigen Levels und die ziemlich dumpfbackige KI der feindlichen Soldaten machten die Missionen zur billigen Schießbude. Deshalb werde ich jede Geschichte einmal abhaken und mich anschließend wieder dem Multiplayer-Modus widmen. So hat es Dice ja scheinbar auch gemacht.
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