Ubisofts Assassin's Creed Unity legte im November einen denkbar holprigen Verkaufsstart hin. Technik- und Performanceprobleme nervten insbesondere auf dem PC und der PlayStation 4, insgesamt vier große Patches wurden mittlerweile veröffentlicht, um der Probleme Herr zu werden. Als Trost bekommen nun alle Spieler die DLC-Episode Dead Kings geschenkt, die eigentlich Herzstück des Season-Pass-Abos sein sollte, welches deshalb komplett abgeblasen wurde. Dass Arnos Zusatzabenteuer kostenlos zu haben ist, hindert uns jedoch nicht daran, es unter die Lupe zu nehmen. Schließlich plante Ubisoft ja ursprünglich, die Spieler dafür zur Kasse zu bitten. Was steckt also in Dead Kings?
Warum keine Wertung?
Weil das Addon für alle Spieler kostenlos erhältlich und spielerisch sehr nah am Hauptspiel ist, sehen wir keinen Grund für eine gesonderte Bewertung oder eine Auf- oder Abwertung des Hauptspiels. Sehr wohl ist aber der technische Zustand von Unity nach den jüngsten Patches spannend. Diesem Thema werden wir uns in einem zukünftigen Bericht widmen.
Es wäre keine Abzocke gewesen
Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Die DLC-Episode ist ein echtes Addon. Sie fügt Assassin's Creed Unity Neues hinzu und wirkt nicht, als ob hier das nachgeliefert wird, was ohnehin ursprünglich hereingehört hätte. Dead Kings bereichert Unity nämlich nicht um Inhalte, die es erst richtig vervollständigen und besser machen, sondern versetzt unseren Spielhelden Arno in einen brandneuen Schauplatz, den Pariser Vorort Saint-Denis. Das ist eine kleine, offene Spielwelt von ähnlichem Format wie der Nebenschauplatz Versailles.
Ab dem vierten Akt der Haupthandlung können wir jederzeit per Kartenansicht oder mit einer Kutsche dorthin reisen. Dead Kings ist also eine Ergänzung zur Solo-Kampagne, unser Spielfortschritt und unsere Ausrüstung werden übernommen. Weil die Handlung nach den Ereignissen der Hauptstory spielt und weil die Gegner im DLC recht stark sind, empfehlen wir, Unity vorher komplett durchzuspielen und sich dann dem Untergrund von Saint-Denis zu widmen.
Die dortige Basilika beherbergt die Gebeine zahlloser französischer Herrscher und wurde tatsächlich während der Französischen Revolution geplündert. Im Spiel steckt niemand geringerer als Napoleon Bonaparte dahinter, der in den Gruften tief unter der Erde ein mächtiges Templer-Artefakt vermutet. Im Rahmen von sechs Story-Missionen dringen wir immer weiter in die düsteren Gewölbe vor und versuchen, den Grabräubern zuvorzukommen.
Wilder Ritt durch alle Disziplinen
Die neuen Aufträge sind in drei bis vier Stunden erledigt und bleiben der Spielstruktur Unitys treu. Wir schleichen uns in Sperrgebiete, wir beschatten Generäle oder spüren versteckte Symbole an den Fassaden Saint-Denis' auf. Schön: Wie auch im Hauptspiel entscheiden wir selbst, wie genau wir die Missionen angehen. Wir können schleichen und Gegner aus dem Hinterhalt abmurksen, wir können lärmend kämpfen und obendrein gibt es hin und wieder Nebenziele, deren Erfüllung uns einen Vorteil verschafft.
Klauen wir den Plünderern etwa heimlich ihre Beute, bricht ein Streit in der Truppe aus. Diese Grabräuber sind generell ein interessanter Gegnertyp. Einzeln nicht sonderlich stark, werden sie nur durch ihre Überzahl gefährlich. Erledigen wir allerdings den bulligen Anführer einer Gruppe, fliehen seine Untergebenen. Obendrein ist es reizvoll, dass wir mit jeder Mission tiefer in die Grüfte hinabklettern und dabei miterleben, wie die Buddelarbeiten voranschreiten.
Dazu gibt's auch ein neues Item, die Laterne. Die füllen wir an Ölbottichen auf und benutzen sie, um damit das Dunkel zu erhellen, eklige Krabbelviecher zu verscheuchen oder verborgene Hinweise sichtbar zu machen, was uns bei der Lösung einiger Rätsel hilft. Das Team von Ubisoft Montpellier hat sich durchaus Mühe gegeben, uns in Dead Kings Neues vorzusetzen. Am Ende fühlt sich das alles aber sehr vertraut an.
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