Einkaufen lohnt sich nicht
Immerhin ist es um die künstlichen Hirnwindungen unseres Partners besser bestellt. Der versteht rudimentäre Kommandos wie »In Deckung!« und »Feuer!« und gibt meistens guten Feuerschutz, sodass wir die Gegner ohne Mühe von der Seite angreifen können. Hier kommt dann tatsächlich auch so etwas wie Army of Two-Atmosphäre auf, auch wenn das Spiel bei weitem nicht mehr so stark auf gemeinsames Vorgehen (»Buddy-Moves«) setzt wie seine beiden Vorgänger. Trotzdem gibt es für gelungene Aktionen wie Angriffe von der Seite oder mehrfache Abschüsse Punkte, die am Ende eines Abschnitts in Kohle umgewandelt werden.
Damit geht ihr dann im Shop auf Einkaufstour und legt neue Waffen (darunter Maschinen- oder Scharfschützengewehre), Aufsätze (wie ein Zielfernrohr) oder optische Verschönerungen wie neue Tattoos oder Masken in den Einkaufskorb. Wirklich notwendig ist es aber nicht, die Waffen zu modifizieren, auch mit der Anfangsausrüstung kommt man gut durch das knapp siebenstündige Spiel.
Abschüsse und andere Aktionen werden aber auch auf andere Weise honoriert. Nach und nach füllt ihr eure »Overkill«-Anzeige, wenn die voll ist, lasst ihr es auf Knopfdruck krachen. Kurzzeitig seid ihr dann unverwundbar und habt unendlich Munition, was meist in einem sekundenlangen Baller-Inferno mündet und in den wenigen haarigen Passagen mit vielen Gegnern recht nützlich sein kann.
Als feierwürdiges Alleinstellungsmerkmal oder coole Ergänzung bezeichnen wir den Overkill-Modus aber nicht. Genau so wenig wie die »Two-Vision«, die euch auf Wunsch die Idealroute durch einen Abschnitt anzeigt. Beim Test mussten wir nie darauf zurückgreifen - außer im Tutorial zu Beginn des Spiels. Es wirkt so, als hätten die Entwickler Overkill-Modus und Two-Vision noch schnell ergänzt, um neue Features anpreisen zu können.
Lichtblick Koop-Modus
Ein deutlich wichtigeres Spaßelement: der Koop-Modus, denn wie bei den Vorgängern ist die Kampagne von Army of Two: The Devil's Cartel voll auf kooperatives Spielen ausgelegt. Das funktioniert auf beiden Konsolen entweder über Splitscreen (leider nur mit horizontal geteiltem Bildschirm) oder über eine Internetverbindung. Und trotz der vielen Makel entfaltet The Devil's Cartel hier tatsächlich so etwas wie Spaß. Zusammen mit einem Kumpel macht es deutlich mehr Laune, gegen die Kartell-Horden anzutreten, und den Gegnern in die Seite zu fallen, was am Kumpel und nicht am Spiel liegt. Zwar machen sich auch hier gerade die KI-Patzer negativ bemerkbar, dafür funktioniert aber zum Beispiel das Heilen des Partners deutlich besser - beim computergesteuerten Kollegen kann es schon einmal eine halbe Minute dauern, bis der einem wieder auf die Beine hilft.
Ärgerlich dagegen: Ein Drop-In-Drop-Out-System fehlt; will also ein menschlicher Mitspieler einsteigen, werdet ihr an den Beginn des Abschnitts zurückgesetzt. Noch ärgerlicher: Das Koop-System wird lange nicht so gut genutzt wie bei den Vorgängern. Die Rücken-an-Rücken-Ballerabschnitte fehlen zum Beispiel genauso wie die Möglichkeit, dem Kumpel neue Magazine zuzuwerfen oder ihn bei einer Verwundung aus der Feuerlinie zu schleifen - genau solche Momente zeichneten die ersten beiden Teile aus! Auch wenn der Koop-Modus deshalb eine Spaßkategorie hinter den Vorgängern bleibt, kann er für eine Weile unterhalten. Aber allein dafür lohnt sich unserer Meinung nach der Kauf des Spiels nicht. Da gibt's bessere Alternativen.
Bei all den kleinen und großen Macken stimmt zumindest die Technik. Die Gebiete sind abwechslungsreich und detailreich designt, vor allem der Flugzeugschrottplatz sieht klasse aus, allerdings ärgern einige matschige Texturen (etwa an Häuserwänden) und Tearing in den Zwischensequenzen. Auf der Xbox 360 lässt sich optional ein 1,5 GB schweres HD-Texturenpaket installieren, das sorgt allerdings nur für ein paar kleine Verbesserungen.
Außerdem nerven einige hakelige und staksige Animationen der beiden Maskenträger. Wenn Alpha zum Beispiel hinter eine Deckung sprintet und dabei wirkt, als hätte er sich in die Hosen gemacht, wirkt das unfreiwillig komisch bis lächerlich.
Die tollen Effekte reißen einiges wieder raus: Granateneinschläge wirbeln feine Staubwolken auf, Feuereffekte wirken weitestgehend realistisch und auch die (vielen und großen) Explosionen sehen klasse aus. Dank der Frostbite 2-Engine (Battlefield 3) geht während der Schießereien zudem einiges zu Klump: Nicht nur Deckungsmöglichkeiten wie Kisten werden in feinste Einzelteile zerschossen, bei den Feuergefechten fliegen auch große Brocken Putz aus den Wänden, und größere Explosionen reißen sogar Mauerwerk ein.
Der Sound bietet passable wenn auch generische Musikuntermalung sowie gut ortbare, druckvolle Effekte und rundet das insgesamt gute technische Gesamtbild ab. Lediglich die deutsche Vertonung der Proll-Sprüche kommt an vielen Stellen etwas zu cool rüber, außerdem klingen einige Waffeneffekte etwas zu brav.
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