Mal ein Sniper, mal ein Bug
Die schlimmsten Erlebnisse hatten wir aber in den insgesamt drei Boss-Kämpfen. Da die erst gegen Ende des Spiels kommen, schicken wir mal eine Spoilerwarnung voraus. So konnten wir beim ersten den Gegner in der zweiten Phase des Kampfes nur aus der Luft verletzen, warum auch immer. Ein konkreter Hinweis fehlte zumindest.
Der zweite Boss-Kampf teilte sich wiederum in mehrere Abschnitte auf, in denen wir vor der Lichtpfeil schießenden Generalin fliehen mussten und am Ende einfach nur genervt waren. Zwar ist die Grundidee gut, wird man aber selbst hinter einer Deckung immer und überall sofort aufgespürt, wird das Schleichen schnell zur echten Geduldsprobe.
Aragami fehlt trotz guter Ideen technisch einfach noch der letzte Schliff: Immer wieder stoßen wir auf defekte Soundfiles oder die Spielwelt verschwindet plötzlich teilweise direkt vor unseren Augen. Immerhin liefern die Entwickler von Lince Works seit dem Release aber fleißig Patches nach, die erste Probleme bereits behoben haben.
Und all der Kritik zum Trotz: Die Grundidee hinter allem bleibt ebenso einfach wie genial. Nur wenn wir die einzelnen Gebiete sorgfältig auskundschaften und unsere Kräfte sinnvoll einsetzen, haben wir Erfolg. Oft genug klappt das ohne Technik-Ärgernisse und dann ist Aragami ebenso fordernd wie spaßig.
Und genau deshalb kehren wir trotz Frust immer wieder in die schön gestaltete Welt zurück. Abseits des ansprechenden Comic-Stils punktet sie trotz einheitlichem Schauplatz mit viel Abwechslung und schickt uns durch asiatische Zen-Gärten mit blühenden Kirschbäumen, Friedhöfe mit japanischen Torii-Bögen oder durch detailliert gestaltete Pagoden und Dörfer.
Mehr als eine Rache-Story
Technik hin, Schleichen her, auch die fernöstliche Atmosphäre zieht uns so in ihren Bann. Wir lauschen den in leicht säuselndem Japanisch vorgetragenen Dialoge und verfolgen gespannt die Story, die uns tatsächlich gegen Ende noch überraschen kann: Was zuerst nach dem kleinen Rache-Einmaleins klingt, entwickelt sich in den hübschen Zeichentrick-Zwischensequenzen deutlich emotionaler und fragt, was Rache eigentlich mit uns anrichtet.
Ohne die nötige Tiefe ist die Geschichte zwar nicht herausragend, wird über die ungefähr zehn bis zwölf Spielstunden hinweg aber interessant erzählt und hält den ein oder anderen Twist parat. Aragami liefert so mit seinem unverbrauchten Setting und frischen Ideen eine perfekte Ergänzung zu aktuellen Stealth-Titeln, der sich nicht hinter seinen Vorbildern verstecken muss. Denn im Gegensatz zu Hitman, Deus Ex und Co. setzt Aragami seit langem mal ganz und gar auf Schleichen.
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