Detailverliebte Retrozukunft
Es gehört schon ein wenig Frustresistenz dazu, in diesem Spiel bis zum Ende durchzuhalten. Egal, wie versiert man nach einigen Stunden im Umgang mit dem Alien sein mag, es erwischt einem immer wieder. Ungeduldige Spieler und Einsteiger verlieren hier schnell die Lust. Zudem erweisen sich die letzten Missionen als echte Geduldsprobe, da sie das Spiel unnötig in die Länge ziehen.
Und das ist sehr schade, denn das Spiel ist verdammt nahe an der perfekten Alien-Umsetzung. Angesichts der Liebe zum Detail, die in das retrofuturistische Design geflossen ist, vergessen wir sogar gerne die Frage nach der Motivation des Aliens, ausgerechnet uns an der Backe zu kleben, obwohl es noch viel mehr (laute) Menschen auf der Raumstation gibt.
Letzten Endes bleibt Alien: Isolation ein (sofern man sich auf den unnachgiebigen Schwierigkeitsgrad einlässt) gut spielbares Horror-Abenteuer, doch wer sich auf die Raumstation Sevastopol wagen will, sollte vor allem zwei Dinge mitbringen: eine Affinität zu den Alien-Filmen und große Frustresistenz. Dieses Spiel möchte auf eine bestimmte Art gespielt werden, die es uns aber blöderweise nicht verraten will. Wer sich nicht darauf einstellt, läuft direkt in eine Frustfalle.
Der Rest der Detailverliebtheit ist hingegen bestens gelungen: Von Rohrleitungen gesäumte Gänge, weiß glänzende Wandverkleidungen, 8-Bit-Computerterminals und ganz viele blinkende Lichter - hier sieht alles nach Ridley Scotts Kinoklassiker aus.
Und hört sich ebenso fantastisch an: Der Surround-Sound versetzt uns buchstäblich mitten ins Geschehen. Da ist es doch etwas verwunderlich, dass man den Spaß an der Attraktion dieses Erlebnisparks, dem Alien, nur den Spielern gönnt, die sich wirklich durchbeißen wollen und die nötige Portion Geduld mitbringen. Aber die bekommen dafür endlich ein richtiges Alien-Spiel. Und das wurde nun wirklich mal Zeit.
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