Eigentlich ist die Welt für Spielefans einfach. Es gibt zwei Arten von Spielen: nämlich gute und schlechte. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Unter den vermeintlich schlechten Spielen finden sich durchaus Spiele, die ihr Zielpublikum unterhalten können und einen gewissen Charme innehaben: Die so genannten »Trash-Granaten«.
Es gibt auch Gurken, die machen partout keine Freude und sind einfach nur langweilig. Schuld daran sind zum Beispiel kleine Entwicklerteams, die wenig Budget und noch weniger Zeit haben — und zusätzlich an eine Lizenz gebunden sind. Richtig mies wird es, wenn man wie im Falle von Alarm für Cobra 11: Undercovernicht mal viel von der Lizenz zu sehen bekommt und das Spiel auch sonst nicht der Renner ist. (Im Ausland ist das Spiel übrigens auch als Crash Time 5 bekannt, was aber trotzdem nicht für die schwache Lizensierung in Deutschland entschuldigt.)
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Katz und Maus, Cop und Krimineller
Wie in der gleichnamigen TV-Serie von RTL dürfen wir auch im neuesten Lizenzableger den beiden Kommissare Ben und Semir bei ihrer Arbeit zusehen (bzw. in ihre Rollen schlüpfen), um auf Deutschlands Straßen für Sicherheit zu sorgen. In Undercover ist das Ziel der unglaublich flach erzählten Geschichte recht simpel: Acht Gangsterbosse dingfest machen (u.a. den »legendären« Hans Stahl).
Dazu schlüpfen wir abwechselnd in die Rolle eines Undercoveragenten, der sich in die Organisationen der Gegner einschleust und spielen auf der Seite der Polizei den Verfolger. Das klassische Katz-und-Maus-Spiel also. Um im Ansehen zu steigen und nicht aufzufliegen, gilt es immer wieder, Rennen zu bestreiten, damit die Bosse sehen, wie wertvoll wir für ihre Machenschaften sind. Die einzelnen Missionen werden durch kurze Ingame-Sequenzen eingeleitet, die allerdings nicht immer deutlich genug erläutern, was nun eigentlich unsere Aufgabe ist.
Immerhin werden die langweiligen Texte von den beiden Originalschauspielern der Serienkommissare (Erdogan Atalay und Tom Beck) gesprochen, insgesamt ist die Synchronisation aber sehr bescheiden.
Open World Ade!
Wer jetzt allerdings denkt, wir dürften in bester GTA-Manier durch eine frei begehbare Welt fahren und Missionen annehmen, der irrt gewaltig. Denn wo es in den beiden direkten Serienvorgängern Das Syndikatund Highway Nightsnoch möglich war durch Open-World-Areale zu fahren, herrscht in Undercover das Prinzip der Linearität. Anders ausgedrückt: Wer meint, er könne auch nur fünf Meter neben der Hauptstrecke fahren, wird vom Spiel sofort auf den harten Boden des Asphalts zurückgesetzt.
Die wichtigste Neuerung des im Vergleich zum Vorgänger deutlich entschlackten Spielprinzips sind die ausgebauten Waffenfähigkeiten. Konnten wir in den Vorgängern nur mit einer Pistole schießen, stehen uns jetzt verschiedene Power-Ups und Waffen wie z.B. der Ölwerfer, ein Schutzschild, ein Nagelbrett, der EMP und ein Enterhaken zur Verfügung. James Bond würde allerdings sicher nicht blass vor neid werden! Denn was auf den ersten Blick spannend klingt, entpuppt sich aber als eher belanglose Spielerei, da man sehr gut auch ohne diese Gadgets auskommt.
Die Missionen »glänzen« wie bereits in den Vorgängern durch die immer gleichen Ziele: Wirf einige Kisten voller Drogen ab, so dass die Polizei sie nicht aufsammeln kann; ramme gegnerische Autos, bis sie den Geist aufgeben; gewinne ein Rennen; fahr Checkpoints ab und sei der schnellste; warne Dealer mit der Hupe. Wer sich eine gut erzählte Geschichte mit Semir und Ben erhofft, der wird von der Langeweile des Missionsdesigns erschlagen — böse Zungen behaupten allerdings, dass das Spiel der Serie in erzählerischer »Qualität« in nichts nachsteht. Würde im Spielmenü nicht Alarm für Cobra 11 stehen, wäre jedenfalls außer den beiden Originalsprechern nicht mehr viel von der Lizenz im Spiel vorhanden.
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