Hier bei GamePro bringen wir unserem Redakteurs-Nachwuchs bei, einen Artikel niemals mit einem sogenannten "historischen Einstieg" zu beginnen. Denn bei Formulierungen wie "Vor 20 Jahren" oder "Früher" schlafen Leserinnen und Leser sonst direkt schon am Anfang des Artikels ein, vor allem die jüngeren.
Seid ihr noch da? Gut, denn manchmal hilft so ein Einstieg einfach beim Verständnis: Vor 20 Jahren waren Rundentaktikspiele rar gesät, vor allem auf Konsolen. Das Genre lag am Boden, bis auf Nischentitel wie die Nectaris-Reihe oder Fire Emblem gab es kaum brauchbaren Stoff. Doch dann kam 2001 Nintendo und setzte mit Advance Wars (damals noch für den Game Boy Advance) und dem Nachfolger Advance Wars 2: Black Hole Rising (2003) zwei hervorragende Spiele auf die Strategie-Landkarte. Ein Glück für uns: Wir müssen nicht im Keller nach der alten Handheld-Konsole kramen, sondern können mit Advance Wars 1+2 Reboot Camp diese beiden Klassiker jetzt gekonnt aufgehübscht auf der Switch genießen.
So süß, so gefährlich!
Bei Advance Wars stehen sich keine realen Nationen, Armeen oder bärbeißige Generäle gegenüber. Vielmehr ziehen wir für das fiktive Land Orange Star in die Schlacht, das sich gegen die Nachbarn Blue Moon, Green Earth und (im zweiten Teil der Saga die namensgebende Nation) Black Hole behaupten muss.
Im Feld folgt das Spiel strikt dem erprobten Schere/Stein/Papier-Prinzip: Bazooka-Träger zum Beispiel sind gut gegen Tanks, Flugabwehrpanzer gut gegen Helikopter, die bekämpfen wiederum Infanterie besonders effektiv.
Der Einheiten-Pool ist dabei überschaubar, es wird nie unübersichtlich und ihr müsst auch keine Gedächtnis-Höchstleistung vollbringen, um euch zu merken, wer was besonders gut kann. Dabei hilft auch das einzigartige Design der Figuren und Panzerchen. Die sehen nicht nur knuffig, sondern auch sehr unterschiedlich aus und machen es so leicht, sich ihre Funktion zu merken: gedrungen und dick? Das ist der Kampfpanzer. Langes Rohr? Artillerie!
Jede Karte ein Puzzle
Neben den auf jeder Karte vorgegebenen Einheiten stehen dort meist auch Gebäude. Da ist zum einen euer Hauptquartier. Wenn das vom Gegner erobert wird, ist die Schlacht verloren. Und umgekehrt. Zudem gibt es manchmal Fabriken sowie Flughäfen und Werften – dort könnt ihr neue Einheiten in Auftrag geben. Allerdings nur, wenn ihr eurer Nation durch das Besetzen neutraler Gebäude (oder das Erobern feindlicher Häuser) für stetes Einkommen sorgt. Wie im echten Leben ist militärisches Gerät nämlich schweineteuer.
Deshalb (und weil man auf vielen Karten keine neuen bauen kann) solltet ihr auch darauf achten, eure Truppen gut zu versorgen und zu schützen. Panzer brauchen Munition und Treibstoff, ohne Sprit fallen eure Flieger einfach vom Himmel und die Schiffe sinken.
Zum Glück gibt es aber Versorgungsfahrzeuge, die im Feld den Tank auffüllen. Und auf passenden Gebäuden geparkte, angeschlagene Einheiten füllen sich dort mit jedem Zug in Zweierschritten auf die Maximalstärke von zehn auf, um dann vollzählig wieder ins Gefecht zu ziehen.
Apropos: Wichtig ist beim Taktieren auch das Terrain. Einheiten auf Bergen können weiter sehen (auf manchen Karten gibt es Kriegsnebel), in Wäldern ist man vor Beschuss besser geschützt. Ihr merkt: Die vielen, ineinander greifenden Spielelemente machen die geringe Einheitenvielfalt und die eher kleinen Karten mehr als wett. Denn jede Schlacht fühlt sich dadurch wie ein Puzzle an, für das es immer auch mehrere Lösungswege gibt – wer Into the Breach mag, wird Advance Wars lieben!
Freunde mit Vorteilen
Passend zum Knuddellook des Spiels werden eure Armeen nicht von graubärtigen alten Männern befehligt, sondern von einer kunterbunten Truppe meist jugendlicher Generäle, sogenannter COs (Commanding Officers).
Sie bringen durch ihre Dialoge nicht nur ein wenig Handlung ins ansonsten arg story-arme Spiel, sondern brillieren vor allem durch ihre Fertigkeiten. Die laden sich im Lauf des Gefechts auf und können dann von euch entfesselt werden.
Newbie Andy heilt dann zum Beispiel seine Einheiten, Olaf verwandelt die Map in ein Winterwunderland und verlangsamt so die Gegner, und Sonja deckt den Kriegsnebel auf. Es zahlt sich aus, die Fähigkeiten der COs zu kennen und im richtigen Moment einzusetzen. Manche dieser Helden schaltet ihr im Verlauf der Kampagne automatisch frei, andere müsst ihr beim Händler Hachi erst kaufen. Das Geld dafür gibt’s automatisch nach gewonnenen Schlachten.
In Advance Wars 2 sind die Gaben sogar zweistufig – Olafs extraheftiges Schneegestöber zum Beispiel verursacht dann zusätzlich Schaden. Sehr schön: Je nach Kommandant sehen die Einheiten anders aus – Jagdflugzeuge zum Beispiel werden dann zu Propellermaschinen, F-16 oder einem bulligen A-10 "Warzenschwein".
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