Update: Die Kamera kann im Handheldmodus mit Druck auf die linke Schultertaste bewegt werden, ursprünglich hieß es im Test, dass dies nicht möglich ist. Wir haben den Artikel daraufhin angepasst und bitten den Fehler zu entschuldigen.
Skyward Sword konnte 2011 auf der Wii nicht alle Zelda-Fans begeistern. Insbesondere der starke Fokus auf die Bewegungssteuerung spaltet seit jeher die Community in zwei Lager: Schwingbegeisterte auf der einen Seite und absolute Motion Control-Muffel auf der anderen Seite.
Mit der Neuauflage für die Switch will Nintendo nun beide Parteien wieder miteinander versöhnen. Doch ausgerechnet die neue Knopfsteuerung entpuppt sich im Test als die größte Schwäche von Skyward Sword HD, sodass am Ende doch wieder nur die Bewegungsfans jubeln können.
Release: 16. Juli 2021
Preis: 60 Euro
Benötigter Speicherplatz: 7 GB
Spielzeit: Bis zu 50 Stunden
Alle Neuerungen der Switch-Version im Überblick
Bevor wir aber näher auf die Steuerung eingehen, werfen wir zunächst einen Blick auf die Neuerungen. Lang ist die Liste nicht, denn frische Inhalte hat sich Nintendo mit der 60 Euro teuren Neuauflage erspart und führt neben der bereits erwähnten Knopfsteuerung stattdessen lediglich eine Reihe sinnvoller Quality of Life-Verbesserungen ein:
- ihr könnt Dialoge jetzt vorspulen
- ihr könnt Zwischensequenzen abbrechen
- ihr könnt Tutorials einfach überspringen
- Spiel speichert nun automatisch
- Phai leistet nur noch optional Hilfestellung, indem wir sie manuell herbeirufen, und nervt deshalb nicht mehr so stark
- Item-Beschreibungen erscheinen jetzt einmalig und nicht mehr jedes Mal, wenn ihr einen Gegenstand aufsammelt
Dieser Trailer führt euch die Verbesserungen noch einmal vor Augen:
Was hat sich optisch und technisch getan? Skyward Sword HD läuft auf der Switch in größtenteils flüssigen 60 FPS. Fein! Eher zum Schreien: die Charaktermodelle. Dank HD-Gewand sehen Link, Zelda, Bado und Co. zwar deutlich schärfer und detaillierter aus als früher, bekommen dadurch aber einen gruseligen Uncanny Valley-Effekt spendiert.
Weils aber auch in gewisser Weise witzig ist, wollen wir euch Links "zauberhaftes" Lächeln nicht vorenthalten. Falls ihr davon nachträglich Albträume bekommt: Sorry.
Die Umgebungen haben von der HD-Frischzellenkur aber nur wenig abbekommen. Böden, Felswände und Co. sehen allesamt etwas matschig aus. Aber: Skyward Sword ist dadurch keinesfalls ein hässliches Spiel. Dank des rundum gelungenen Stils können wir über die meisten Makel sogar hinwegsehen.
Charaktere versprühen trotz Gruselmimik mit ihren abgefahrenen Frisuren und Klamotten den typischen Zelda-Charme. Und das erste große Areal, der Wald von Phirone, wirkt dank bunter Riesenpilze und drolliger Fantasyfeinde fast schon märchenhaft.
Knopfsteuerung vs. Bewegungssteuerung
Neben Quality of Life-Verbesserungen und optischen Anpassungen hat sich Nintendo insbesondere die Steuerung zur Brust genommen und bietet nun eine Alternative für alle, die Motion Control überhaupt nichts abgewinnen können. Wie bereits erwähnt, funktioniert die neue Knopfsteuerung allerdings eher schlecht als recht.
So funktioniert die Knopfsteuerung: Wer Skyward Sword HD ausschließlich im Handheld-Modus spielen will, schwingt das Schwert nicht etwa mit Druck auf den A- oder B-Knopf, sondern mit dem rechten Analogstick. Ziehen wir ihn von rechts nach links, greift Link seine Feinde mit einem rechten Seitwärtshieb an. Ziehen wir ihn von oben nach unten, dann erfolgt ein Abwärtshieb. In der Theorie also ein ganz einfaches Prinzip.
In der Praxis spielen sich Kämpfe dadurch jedoch furchtbar frickelig, weil die Analogsticks nur sehr widerspenstig auf unsere Befehle reagieren. Hinzu kommt, dass hierbei besonders auffällt, wie schlecht die Sticks der Joy-Cons im Vergleich zu den Konkurrenz-Controllern von Sony und Microsoft verarbeitet sind. Gerade bei schnellen Bewegungen fühlen sie sich wackelig und instabil an.
Wir wollen es zwar nicht beschreien, können es uns aber vorstellen, dass die Knopfsteuerung von Skyward Sword sogar förderlich für den problematischen "Joy-Con-Drift" sein könnte, eben weil die Analogsticks hierbei so stark beansprucht werden.
Die Bewegungssteuerung ist deshalb definitiv die bessere Wahl. Und die funktioniert so, wie wir es aus alten Wii-Zeiten gewohnt sind. Den Joy-Con in der rechten Hand schwingen wir in die jeweilige Richtung, in die Link schlagen soll. Den Joy-Con in der linken Hand heben wir ruckartig, wenn Link feindliche Angriffe mit dem Schild blocken soll. Das erfordert zwar ein wenig Eingewöhnungszeit, geht aber fix ins Blut über, sodass wir uns beim harmlosen Schwerttanz im heimischen Wohnzimmer nahezu heldenhaft fühlen.
Besonders cool ist, dass viele Gegner bestimmte Schwachstellen besitzen und wir mit wahllosem Gefuchtel deshalb meistens den Kürzeren ziehen. Ist der Kopf einer fleischfressenden Pflanze etwa vertikal gespalten, dann müssen wir sie mit einem Aufwärts- oder Abwärtshieb angreifen. Logisch! Auseinandersetzungen spielen sich dadurch nicht nur ein klein wenig taktischer als in anderen Zelda-Teilen, sondern gewinnen auch an Intensität und Aufregung.
Das Ganze lieber in Videoform? Hier ist unser Testvideo zu Skyward Sword HD:
Eine Story zum Einschlafen
Für alle, die Skyward Sword gar nicht kennen, werfen wir noch einmal einen Blick auf die Gameplay-Besonderheiten und die Story des Spiels. Keine Sorge, bei letzterem Punkt fassen wir uns besonders kurz.
Ausführliche Infos zu den Inhalten von Skyward Sword erfahrt ihr im GamePro-Test zum Wii-Original:
Die Story beginnt lange vor den Ereignissen der anderen Zelda-Spiele auf dem sogenannten Wolkenhort. Die Bewohner der kleinen Himmelsstadt haben nicht den leisesten Hauch einer Ahnung, wie die Welt unterhalb der dicken Wolkendecke aussieht. Aber – na ihr ahnt es schon – Ritterschüler Link wird's im Laufe des Abenteuers erfahren, denn ein verheerender Wirbelsturm befördert seine Freundin Zelda zu Beginn ins unbekannte Erdland und er muss sie ausfindig machen und retten ...
... Schnarch. Öhm was? Geht's immer noch um die Story? Sorry wir sind kurz eingenickt. Ja ja, Skyward Sword ist ein zehn Jahre altes Spiel, Prämissen á la "Damsel in Distress" (Jungfrau in Nöten) waren aber damals schon veraltet und sexistisch und erinnern uns heute umso dringlicher daran, dass wir sie in Zukunft nicht mehr sehen wollen. Und hoffentlich auch nicht in Zelda Breath of the Wild 2.
Dungeons hui!
Das Schöne an Skyward Sword ist, dass sich die langweilige Story leicht ausblenden lässt, weil sie ohnehin im Hintergrund mäandert. So können wir uns aufs Highlight des Spiels konzentrieren: das Dungeon-Design. Die verspielten und cleveren Rätsel im Tempel des Himmelsblicks und Co. haben uns etliche motivierende Aha-Momente beschert und uns daran erinnert, warum wir Zelda so lieben.
Ein Beispiel: An einer Stelle stehen wir vor einem verschlossenen Tor, das von einem Auge bewacht wird. Weil das Auge unsere Bewegungen verfolgt, schwingen wir unser Schwert solange, bis wir es verwirren und es sich schließlich selbst zerstört und damit das Tor öffnet. Mit Bewegungssteuerung macht das Ganze natürlich noch mehr Spaß, weil wir aktiver dran beteiligt sind. Viel mehr wollen wir euch hier gar nicht vorwegnehmen.
Die Items sind ebenfalls durch die Bank weg gelungen und überraschen uns jedes Mal erneut in Punkto Kreativität. Gleich zu Beginn erhalten wir beispielsweise einen Käfer, den wir mittels Motion Control oder Analogsticks sogar selbst durch die Lüfte manövrieren, um Schalter zu betätigen oder Feinde zu piesacken. Großartig!
Sammelquests und Backtracking pfui!
Schade nur dass Skyward Sword außerhalb der Dungeons spielerisch nur wenig zu bieten hat und sich sein Alter hier besonders stark anmerken lässt. Mit 30 bis 50 Spielstunden bietet das Abenteuer zwar einen ordentlichen Umfang, aber auch nur, weil wir hier gut zehn Stunden mit uninspirierten Sammelquests verschwenden.
Bevor wir den allerersten Tempel im Wald von Phirone überhaupt betreten können, müssen wir beispielsweise erst drei Kyus (putzige Knuddelwesen) finden, damit ihr riesiger Häuptling mit einer wichtigen Info rausrückt. Hätte man sich sparen können. Ebenso das Backtracking. In jedes der insgesamt drei Hauptareale der Map müssen wir im Laufe unserer Reise nämlich mehrmals zurückkehren, um dort neue Teilgebiete zu erkunden. Klar, Skyward Sword erschien ursprünglich 2011, aber das entschuldigt noch lange kein mieses Gamedesign.
Für wen lohnt sich Skyward Sword HD?
Ihr merkt also: Skyward Sword ist nicht der beste Zelda-Ableger, aber immer noch ein gutes Action-Adventure, was insbesondere den kreativen Dungeons und der präzisen und spaßigen Bewegungssteuerung zu verdanken ist.
Letzterer Punkt schränkt die Zielgruppe natürlich stark ein. Wenn ihr keine Lust auf Motion Control habt, dann werdet ihr höchstwahrscheinlich keinen Gefallen an Skyward Sword HD finden, da die Knopfsteuerung eben eine mittelschwere Katastrophe ist. Wer gegen heimische Schwungeinlagen und ein bisschen Schwitzen im Wohnzimmer nichts einzuwenden hat, dürfte mit Skyward Sword glücklich werden.
Und wer das Spiel bereits auf der Wii gespielt hat? Der kann sich die 60 Euro sparen. Inhaltliche Neuerungen gibt es nicht und HD-Texturen können den Kauf eines Vollpreisspiels wohl kaum rechtfertigen.
Apropos: Was ist unserer Meinung nach das beste Zelda? In unserem großen Zelda-Ranking haben wir alle Hauptteile vom (unserer Meinung nach) schlechtesten bis zum besten geordnet.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.