The Legend of Zelda: Ocarina of Time wird gern genannt, wenn es um die Wahl der besten Videospiele aller Zeiten geht. Gelesen habe ich das oft, nachvollziehen konnte ich es lange allerdings nicht. Die gesamte Zelda-Reihe war für mich bis vor wenigen Jahren eine riesige Bildungslücke.
Als ich es dann 2017 endlich geschafft habe den Klassiker sowohl auf dem 3DS, als auch auf dem N64 nachzuholen, war es trotzdem sofort um mich geschehen. Ocarina of Time ist für mich persönlich auch heute noch ein sehr gutes Action-Adventure und das, obwohl ich keinerlei nostalgische Gefühle für die Reihe habe.
Diese Kolumne ist Teil unserer The Legend of Zelda-Themenwoche. Mehr Infos dazu findet ihr in der entsprechenden Übersicht.
Warum die Welt es liebt, aber nicht ich
Die allgemein sehr hohe Meinung zu OoT hat viele Gründe und nicht wenige davon sind technischer Natur. Zum ersten Mal bewegte sich Link durch eine dreidimensionale, frei erkundbare Welt. Das war nicht nur für die Zelda-Reihe eine Revolution, sondern legte auch den Grundstein für andere Open World-Abenteuer. Eine offene Welt, komplett in 3D war 1998 etwas ganz Besonderes und OoT war nicht nur einer der Vorreiter in diesem Bereich, sondern überzeugte direkt mit einer stimmigen Welt und spaßigem Dungeon-Design.
Auch abseits der Technik legte das Spiel den ein oder anderen Grundstein. Die Möglichkeit per Knopfdruck die Kamera auf einen Gegner zu zentrieren, oder der grundlegende Dungeon-Aufbau hat sich beispielsweise bis heute kaum verändert. Warum auch, schließlich funktioniert es weiterhin hervorragend.
Allerdings sind das für mich keine Gründe, warum mir Ocarina of Time so viel Spaß gemacht hat. Zum Release war ich gerade einmal fünf Jahre alt und hatte von Videospielen keine Ahnung. Dazu kommt, dass OoT mein allererstes Zelda-Spiel überhaupt war, als ich es vor zwei Jahren nachgeholt habe. Obwohl ich also weder von dem 3D beeindruckt war, noch irgendwelche nostalgischen Gefühle hatte, hat mich das Spiel von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen.
Wer sagt denn das?
Max hat in seiner Kindheit nie eine Nintendo-Konsole besessen. Trotz dieses überaus schwerwiegenden Defizits, dessen Nachwirkungen bis heute spürbar sind, ist die Faszination zur Zelda-Reihe durch Freunde zu ihm übergesprungen. Mit dem 3DS-Remake von Ocarina of Time stand endlich das erste Zelda auf dem Plan und trotz fehlender Kindheitserinnerungen war er gleich begeistert von der atmosphärischen Spielwelt und bis heute frischen Gameplay-Ideen.
Never change a running System?
Das spannendste am Nachholen eines alten Klassikers ist immer, wenn wir rückwirkend erkennen, an welchen Stellen sich aktuelle Titel inspirieren ließen. Beim Spielen von Ocarina of Time hatte ich diese Momente ständig. Egal ob die 3D-Kämpfe mit anvisiertem Gegner, dem Rätseldesign der Dungeons oder den vielen verschiedenen Items, die Link im Laufe des Abenteuers findet: Erst hier wurde mir bewusst, wie stark das Spiel bis heute nachwirkt.
Kein Wunder, denn das Level- und Dungeon-Design gehört selbst mit Darksiders, Tomb Raider oder jüngst Jedi: Fallen Order im Hinterkopf zum Besten der Besten. Nicht nur die Settings von Wald-, Feuer und Wasser-Tempel waren sehr unterschiedlich. Auch ihre Rätsel boten extrem viel Abwechslung, sind fordernd, aber nie zu schwer. Kein Raum wirkt sinnlos, jede Kiste birgt eine coole Belohnung (und nicht nur Ponchos), die sorgsames Erkunden stets motivierend macht.
Alt, aber trotzdem kreativ
Neben der wunderbar umgesetzten Spielwelt kommt auf der spielerischen Ebene hinzu, dass in Ocarina of Time einige Ideen stecken, die trotz ihres Alters auch heute noch frisch und kreativ wirken. Die Paradebeispiele dafür sind die Zeitreise und die namensgebende Ocarina.
Zum Start des Spiels steuern wir Link als junges Kind und lernen über mehrere Stunden die Grundlagen. Drei Dungeons und einige gerettete Hühner später wird unser Held erwachsen. Der fortan mögliche Wechsel zwischen Kind und Erwachsener ist nicht nur eine nette Idee für die Einteilung in Tutorial und Hauptspiel, es wirkt sich auch spielerisch an sehr vielen Stellen aus.
Link kann als Kind beispielsweise Pflanzen einpflanzen, die sieben Jahre später ausgewachsen sind und den Zugang zu versteckten Items freigeben. Das fördert den Entdeckerdrang ungemein und wirkt deutlich lohnender, als die Geheimnisse nur hinter verschlossenen Türen zu verstecken.
Das magische Instrument, das Link bei sich trägt, ist ebenfalls bis heute eins der besten und kreativsten Items der Videospiel-Welt. Die Ocarina lässt sich zu jedem Zeitpunkt einsetzen und ist nicht an vorgegebene Schalter oder ähnliches gebunden. Damit kann sich das Ausprobieren verschiedener Lieder immer lohnen.
Besonders cool: Um die Lieder zu spielen, wähle ich sie nicht einfach aus einer Liste aus. Stattdessen muss ich die Melodien tatsächlich eingeben und lerne sie so mit der Zeit auswendig. Das sorgt bis zum Schluss für ein enormes Mittendrin-Gefühl, weil es sich - auch wenn die Lieder alle sehr simpel sind - so anfühlt als würde ich tatsächlich ein Instrument spielen, anstatt einfach nur einmal auf A zu drücken. Allein durch die Zeitreise und die Ocarina fühlt sich die Erkundung unglaublich gut an, weil es nicht reicht, einfach nur alle Laufwege abzusuchen. Zumindest, wenn ich wirklich alle Geheimnisse finden will.
Der Soundtrack
Die Ocarina bringt uns auch gleich um letzten Punkt. Die Musik von Ocarina of Time ist wirklich beeindruckend. Jedes einzelne Lied, das Link auf der Ocarina lernen kann, ist unglaublich eingängig und einzigartig. Dagegen stehen moderne Soundtracks, die vielleicht komplexer sind oder hochwertiger klingen, aber direkt nach dem Abspann in Vergessenheit geraten.
Das soll nicht heißen, dass es heute keinen schönen Spiele-Scores mehr gibt. Ocarina of Time zeigt einfach nur, welche emotionale Kraft in kurzen, schönen und prägnanten Melodien stecken kann, wenn sie passend zum Gameplay oder dem aktuellen Level eingesetzt werden. YouTube ist voll mit 10 Stunden-Versionen von allen möglichen Musikvideos. Der Soundtrack von OoT gehört zu den wenigen Werken auf dieser Welt, bei denen ich mir diese langen Varianten tatsächlich anhören kann. Na ja, für ungefähr ein bis zwei Stunden zumindest.
Solltet ihr Ocarina of Time noch nicht gespielt haben, kann ich es euch nur wärmstens ans Herz legen. Ich habe es trotz fehlender Nostalgie keine Sekunde bereut. Bis Nintendo hoffentlich einmal eine Möglichkeit nach reicht, das Spiel auf der Switch zu spielen, solltet ihr aber zur 3DS-Fassung greifen. Mit der macht nämlich, dank verbesserter Steuerung, sogar der Wassertempel eine Menge Spaß.
Jetzt seid ihr gefragt: Habt ihr Ocarina of Time "live" miterlebt? Welche Wirkung hat das Spiel auf euch gehabt, als ihr es Jahre später nachgeholt habt? Schreibt es uns in die Kommentare!
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