Seite 2: Xenoblade Chronicles 2 im Test - Ein Nintendo Switch-Wunderwerk

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Schwerer Einstieg

Die Welt fasziniert ab der ersten Sekunde, doch das Kampfsystem wirkt erst einmal zäh. Vor allem, wenn die Eindrücke aus dem pfeilschnellem Xenoblade Chronicles X noch frisch sind.

Zwar steuert ihr Rex und seine Gefährten in Echtzeit, doch durch die automatisch ausgeführten Standardattacken wirkt alles zunächst langsam und wenig dynamisch. Aber es lohnt sich, am Ball zu bleiben, denn das Kampfsystem entpuppt sich nach einigen Stunden als komplex und brillant!

Während der Kämpfe geben die Protagonisten ständig Kampfansagen von sich, die sich jedoch schnell wiederholen. Sie lassen sich in den Optionen aber separat ausschalten. Während der Kämpfe geben die Protagonisten ständig Kampfansagen von sich, die sich jedoch schnell wiederholen. Sie lassen sich in den Optionen aber separat ausschalten.

Ganz wichtig ist dabei das Konzept der Klingen. Das sind Begleiterwesen, die von Helden (wie Rex) mit so genannten Kernsplittern erweckt werden. Diese keinen Kristalle könnt ihr überall in der Welt finden oder bei Händlern kaufen. Die Klingen lassen sich am ehesten als personifizierte Waffe beschreiben, daher wohl auch der Name. Sie haben zwar eine eigene Persönlichkeit, sprechen und handeln eigenständig, gehen jedoch eine intensive Verbindung mit ihrem Erschaffer (im Spiel Meister genannt) ein. Diese Verbindung ist in den Kämpfen als schillerndes Band zwischen Rex und Begleiter sichtbar.

Ihr könnt bis zu drei Klingen-Kameraden mit ins Gefecht nehmen und jederzeit per Tastendruck zwischen ihnen wechseln. Im Auswahlmenü sind 99 freie Slots für Klingen vorgesehen, manche von ihnen bekommt Rex automatisch im Lauf des Spiels, manche muss man sich erst verdienen. Die Suche nach ihnen kitzelt einen ähnlichen Reiz wie bei Pokémon oder Ni No Kuni. Die Effizienz der Zusammenarbeit lässt sich steigern, indem ihr das Vertrauen zu den Klingen fördert. Dazu schaltet ihr höhere Stufen in einem eigenen Talentbaum frei, der Harmonieringe genannt wird.

Gemeinsam sind wir stark

Wie vielschichtig das Kampfsystem tatsächlich ist, wird erst nach einigen Stunden spürbar, wenn ihr vollen Zugriff auf alle sechs Komponenten der Harmonieringe bekommt. Die Erste sind die automatischen Attacken, die Rex in der unmittelbaren Nähe von anvisierten Gegnern ausführt. Sie füllen die Anzeige für Spezialtechniken auf, die zweite Komponente des Kampfsystems. Das sind stärkere Angriffe, die ihr mit Erfahrungspunkten aufwerten könnt. Sie belegen etwa Gegner mit Statuseffekten belegen oder richten bei der richtigen Kampfposition großen Schaden an, etwa wenn ihr von hinten angreift.

Spezialtechniken lassen sich zudem zu Klingen-Combos (Komponente Nr. 3) verketten. Ist zum Beispiel die Verteidigung des Gegners durchbrochen, könnt ihr blitzschnell die Klinge wechseln und einen weiteren Angriff hinterher jagen, der ihn auf den Boden wirft und für eine kurze Zeit wehrlos macht.

Die Effizienz von Sonderattacken ist manchmal von einem kleinem Quicktime-Event abhängig. Das Spiel übertreibt mit diesen Eingabeaufforderungen nicht, sie fügen sich gut in den Flow ein. Die Effizienz von Sonderattacken ist manchmal von einem kleinem Quicktime-Event abhängig. Das Spiel übertreibt mit diesen Eingabeaufforderungen nicht, sie fügen sich gut in den Flow ein.

Die Vierte Komponente sind Spezialangriffe der Klingen-Personas selbst. Dabei übernehmen sie kurz die Führung im Kampf und preschen mit einer visuell eindrucksvollen Attacke auf den Gegner. Auch diese Angriffe könnt ihr sinnvoll hintereinander schalten, die fünfte Komponente des Kampfsystems.

Und was geschieht, wenn ihr all diese Mechanismen begriffen habt? Dann fällt es euch leicht, eine ultimative Combo mit der ganzen Party auszuführen, in das gesamte Team seine Kraft für einen mächtigen Schlag bündelt (Komponente Nr. 6). Die Party kann aus drei aktiven Kämpfern bestehen, die jeweils ihren eigenen Klingen-Partner mitbringen. Diese Superangriffe sehen sensationell aus. Und ebenso sensationell ist dann auch der Schaden bei Bosskämpfen.

Die Klingenpartner der Party lassen sich einzeln individualisieren. Das betrifft ihre Waffen und ihre Charakterwerte. Alleine damit könnt ihr euch schon eine ganze Weile beschäftigen. Die Klingenpartner der Party lassen sich einzeln individualisieren. Das betrifft ihre Waffen und ihre Charakterwerte. Alleine damit könnt ihr euch schon eine ganze Weile beschäftigen.

Raucht euch der Kopf vor lauter Combos und Komponenten? Das hat unserer zuerst auch getan. Schließlich gibt es auch noch die Attribute der Charaktere wie Stärke, Agilität oder Kraftpunkte zu beachten. Da ihr nicht nur Rex, sondern auch andere Partymitglieder spielen könnt, bringt jeder Meister seinen eigenen Kampfstil mit. Und dann gibt es natürlich noch Ausrüstung, wobei dieser Aspekt in Vergleich zu anderen JRPGs eher simpel wirkt.

Wer sich aber in alle Feinheiten von Xenoblade Chronicles 2 einarbeitet, wird mit einem der besten Kampfsysteme belohnt, die das Genre zu bieten hat! Die taktischen Möglichkeiten sind immens und euch wird eine Menge Freiraum für eine individuelle Spielweise geboten. Oh, und was das anfängliche Schneckentempo betrifft: In den späteren Kapiteln habt ihr alle Hände voll zu tun, weshalb die Kämpfe letztendlich schneller wirken als noch in Xenoblade Chronicles X.

Klinge vs. Klinge

Das beste Kampfsystem ist nichts wert, wenn man niemanden zum Verkloppen hat. Zum Glück fährt Xenoblade Chronicles 2 eine ganze Riege an Widersachern auf. Geht es zu Beginn noch auf Hasenjagd, erlegt man später riesige Monster, von denen einige sogar einzigartig (= besondere Belohnung) sind.

Und irgendwann stößt Rex auch auf andere Meister, die ebenfalls mit Klingen in den Kampf ziehen. Dann wird die richtige Wahl des eigenen Begleiters ganz besonders wichtig, wenn der Held die Oberhand behalten will.

Der Dinosaurier hat Level 90. Hmmm, den sollten wir lieber nicht verärgern. Aber keine Sorge: Ihr könnt so weit im Spiel aufsteigen, dass solche Gegner dann kein Problem mehr für euch sind. Der Dinosaurier hat Level 90. Hmmm, den sollten wir lieber nicht verärgern. Aber keine Sorge: Ihr könnt so weit im Spiel aufsteigen, dass solche Gegner dann kein Problem mehr für euch sind.

Kleine Schönheitsfehler

Ist Xenoblade Chronicles 2 also ein makelloses Rollenspiel? Nein, ein paar Kritikpunkte haben wir doch, zum Beispiel die Framerate. Meistens läuft das Spiel mit flüssigen 30fps, doch in weiten Landschaften gibt es immer wieder mal Ruckler. Angesichts der Switch-Hardware ist das verschmerzbar, denn immerhin handelt es sich hier um ein riesiges 3D-Rollenspiel, dass ihr in die Hosentasche stecken könnt.

Uns hat die Grafik sogar stärker beeindruckt als die von The Legend of Zelda: Breath of the Wild da hier deutlich mehr Bewegung zu sehen ist. Im portablen Modus sieht das Spiel ebenso gut aus, wobei die geringere Auflösung deutlich sichtbar ist und manche kleinere HUD-Elemente fehlen.

Die Grafik ist für ein Switch-Spiel erstaunlich. Nicht nur wegen der riesigen, am Stück gestreamten Welt, sondern auch wegen der vielen Effekte. Die Grafik ist für ein Switch-Spiel erstaunlich. Nicht nur wegen der riesigen, am Stück gestreamten Welt, sondern auch wegen der vielen Effekte.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die englische Synchronisation. Bereits in den Vorgängern wurden britische Sprecher verpflichtet, die nicht so recht zum quirligen Anime-Look passen wollen. Rex zum Beispiel sollte mit 12 Jahren entweder noch sehr hell klingen oder im Stimmbruch sein. Gesprochen wird er aber von einem Mann, der dreimal so alt klingt wie er.

Nicht alle Charaktere sind jedoch fehlbesetzt, und eigentlich sind die Sprecher talentiert. Doch der britische, schottische, manchmal sogar walisische Akzent wirkt in Kombination mit den asynchronen Lippenbewegungen oft befremdlich. Dieser Schwachpunkt fällt aber nicht wirklich ins Gewicht, zumal Nintendo zum Start des Spiels die japanische Originalsprache kostenlos zum Download anbietet.

Xenoblade Chronicles 2 - Gameplay-Trailer zeigt Charaktere, Kampfsystem, Blades + Open World Video starten 7:06 Xenoblade Chronicles 2 - Gameplay-Trailer zeigt Charaktere, Kampfsystem, Blades & Open World

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