Kinect-Zwang
War der Kinect-Controller bei der Xbox 360 noch optional, liegt jeder Xbox One eine (stark verbesserte) Kinect-Einheit bei – und ist für deren Betrieb anscheinend auch zwingende Voraussetzung. Laut Microsoft will man so sicherstellen, dass Entwickler jederzeit darauf vertrauen können, die Kinect-Möglichkeiten auch nutzen zu können.
Die Kinect-Einheit der Xbox One (die erste Kinect-Generation funktioniert nicht) besitzt eine Full-HD-Kamera mit 60 fps und um 60 Prozent erweitertem Blickfeld, die dank Infrarot-Einheit auch Tiefeninformationen misst und bei Dunkelheit funktioniert. So ist es dem neuen Kinect möglich, Gesichtsausdrücke und die Drehung einzelner Gliedmaßen zu erkennen oder ob man ein Bein mehr belastet als das andere. Dazu kommen mehrere Mikrofone, die in Kombination mit der Kamera auch einzelne Sprecher im Raum identifizieren können und störende Nebengeräusche herausfiltern.
Die Sprach- und Gestensteuerung funktionierte in der Demonstration überraschend genau und verzögerungsfrei. Die Datenschutzkontroverse um eine zwingend erforderliche, ständig in unser Wohnzimmer gerichtete Full-HD-Kamera samt Nachtsichtfähigkeit und Richtmikrofon-Array ist aber schon vorprogrammiert. Mit jeder Xbox steht dann eine potenzielle Überwachungszentrale in jedem Wohnzimmer. Sollte es Kriminellen gelingen, in das Xbox-Netzwerk einzubrechen, könnten sie im schlimmsten Fall auch die Kontrolle über Kamera und Mikrofon erreichen. Ob sich Kinect wie bei der Xbox 360 abschalten lässt, ist nämlich noch nicht bekannt.
Neuer Controller
Alles richtig macht Microsoft aber augenscheinlich beim neuen Controller, der sich nämlich stark am bewährten Vorgänger orientiert. Allerdings hat Microsoft das digitale Steuerkreuz überarbeitet, das nun wesentlich präziser funktionieren soll. Das Akkufach (für AA-Batterien) wurde ins Innere verlegt und vermeidet die deutliche Ausbuchtung an der Unterseite. Die Analog-Sticks sollen griffiger sein, etwas weniger Widerstand bieten und eine verkleinerte »tote« Zone in der Mitte ohne Steuerabfrage besitzen. Dazu soll der Controller eine Lichtleiste ähnlich wie der PS4-Controller besitzen, um seine Position im Raum genauer bestimmen zu können. Größte und potenziell lohnendste Neuerung dürfte aber die Integration von einer Rumble- beziehungsweise Force-Feedback-Funktion in die Trigger-Tasten sein: So spüren Sie etwa den Rückschlag einer Waffe nur im rechten Trigger oder realistischen Bremswiderstand im linken Trigger. Laut ersten Erfahrungen unseres Kollegen Kai Schmidt vor Ort bietet die Funktion differenziertes Feedback und wertet die haptische Erfahrung beim Spielen deutlich auf.
Spiele, Online-Zwang, Cloud & Co.
Zwar wird die Xbox One keine ständige Internet-Verbindung erfordern, in regelmäßigen Abständen (laut ersten Informationen sogar alle 24 Stunden) soll aber der Kontakt zu den Microsoft-Servern nötig sein. Denn Spiele werden aller Voraussicht nach nun eine Kontenbindung ähnlich wie bei Steam haben. Das hat den Vorteil, dass Sie sich an jeder Xbox One (eventuell sogar per Gesichtserkennung) einloggen und sofort mit Ihrem Spielstand fortfahren können, der wird nämlich in Microsofts Cloud gespeichert. Nachteil ist der Online-Zwang sowie das Problem beim Weiterverkauf gebrauchter Spiele. Zwar soll der Weiterverkauf laut Microsoft möglich sein, über Details schweigt man sich aber noch aus.
Wir halten das häufig auftauchende Gerücht einer separaten Gebühr in unbekannter Höhe zum (Re-)Aktivieren eines gebrauchten Titels für Ihren Account aber für die realistischste Option, auch wenn die rechtliche Seite einer solche Gebrauchtsperre zumindest fragwürdig sein dürfte, wie Daniel Visarius in seiner Kolumne »Bis die Cloud alles verschluckt« erläutert. Abwärtskompatibel ist die Xbox One zudem nicht. Scheinbar gibt es auch keine Planungen, dass über Streaming, Downloads oder ähnliches Spiele der Xbox 360 zu reaktivieren.
Im Zuge der Xbox-One-Einführung will Microsoft die Server seines Xbox-Live-Dienstes von jetzt 15.000 auf 300.000 deutlich aufstocken und deren Ressourcen auch Spielen zur Verfügung stellen – eventuell gibt es dann endlich dedizierte Multiplayer-Server für Konsolentitel. Eine Gebühr wird die Gold-Mitgleidschaft von Xbox Live weiterhin kosten.
All in One
Der Gedanke hinter Microsofts All-in-One-Xbox ist einfach, aber schwer umzusetzen: In heutigen Wohnzimmern stehen meist eine ganze Reihe Geräte: vom Fernseher über TV- und AV-Receiver, Blu-ray-Player sowie die eine oder andere Spielkonsole. Jedes Gerät benötigt dabei eine eigene Fernbedienung, und bis überall der richtige Eingang gewählt ist, dauert das in der Regel. Die Xbox One möchte das vereinfachen und als zentrales Element die Steuerung aller Komponenten übernehmen.
Dank HDMI-Eingang lässt sich etwa ein SAT-Receiver anschließen und dessen TV-Signal kann nun auch durch die Xbox One verwaltet werden. Geräte, die das Steuern per HDMI (»HDMI CEC«) unterstützen, schaltet die Microsoft-Konsole sogar direkt ein. Außerdem besitzt die Xbox One an der Rückseite einen Infrarot-Ausgang, der warhscheinlich ermöglicht, einen programmierbaren IR-Sender anzuschließen und damit auch andere Geräte im Wohnzimmer zu steuern, ähnlich einer Universalfernbedienung.
IP-TV über das Internet klappt ebenfalls, solange der entsprechende Anbieter mitspielt. Und genau das ist in Deutschland das Problem: Während die Xbox 360 in den USA massenhaft Serien oder Filme über das Internet bietet, krankt das Angebot hierzulande an ungelösten Lizenz- und Rechtefragen. Entsprechend sichert Microsoft auch nur für die USA solche (Web-)TV-Angebote zu, sogar eine TV-Serie im Halo-Universum soll in Kooperation mit Steven Spielberg (wahrscheinlich) exklusiv auf der Xbox erscheinen. Zwar will sich Microsoft langfristig und weltweit für eine Verbesserung des TV- und Serienangebots auf der Xbox one bemühen - wir erwarten (zumindest in näherer Zukunft) aber wenig Erfolg für Deutschland.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.