Xbox im Kampf gegen Online-Pöbelei: Der Voice Chat soll bald gehörig aufgeräumt werden

Ein kommendes Feature soll die Moderation des Voice Chats auf der Xbox erleichtern. Und zwar in so ziemlich jedem Spiel.

Toxisches Verhalten ist ein großes Problem von Online-Diensten. Toxisches Verhalten ist ein großes Problem von Online-Diensten.

Viele Online-Communities können für Außenstehende oder Neulinge abschreckend wirken. Beleidigungen, mangelnde Empathie und unbegründete Schuldzuweisungen sind in Multiplayer-Titeln gang und gäbe, dagegen möchte Microsoft jedoch bald vorgehen. Mit einem kommenden System-Update wird nämlich eine Funktion eingeführt, die Sprachaufnahmen zur Moderation ermöglicht.

Neues Reporting-Feature gegen toxische Spieler*innen

Textnachrichten werden von Microsoft schon seit vielen Jahren als Beweise für Verstöße gegen Community-Richtlinien genommen. Daraus können temporäre Sperren oder Account-Bans resultieren.

Der Voice Chat, allen voran in Spielen, war hingegen schon immer so etwas wie ein "rechtsfreier Raum": Da es nicht möglich war, das Fehlverhalten von Spieler*innen im Originalton festzuhalten, kam es nie zu größeren Konsequenzen.

Das wird sich künftig jedoch ändern!

Microsoft arbeitet nämlich an einer plattformübergreifenden Funktion, mit der ihr Sprachaufnahmen anfertigen und diese an eine Meldung anhängen könnt.

Dabei gelten folgende Einschränkungen für die angefertigten Clips:

  • Festgelegte Länge von 60 Sekunden
  • Keine Veröffentlichung, Modifikation oder Download möglich
  • Automatische Löschung nach 24 Stunden bei nicht erfolgtem Einreichen
  • Übergreifend in quasi jedem Spiel möglich, sogar bei Xbox 360-Titeln

Wie steht es um den Datenschutz?

Das reaktive Melden von verbalen Verstößen soll Xbox Live zu einem sichereren Ort für alle Nutzer*innen machen. Komplett unabhängig von der Ethnie, des Geschlechts oder des Alters.

Auch sollen die Nutzer*innen füreinander einstehen. Eine Meldung sollte also auch dann durchgeführt werden, wenn ihr Zeuge von verletztenden Bemerkungen werdet, das System macht dabei keinen Unterschied.

Wie das in der Praxis aussieht, wird sich innerhalb eines Testlaufs für Xbox-Insider im Alpha-Kanal zeigen, wie Microsoft in einem Blog-Post mitteilt.

Vorerst sind nur Xbox-Fans in ausgewählten englischsprachigen Ländern teilnahmeberechtigt, dabei handelt es sich um die USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Australien und Neuseeland.

Offene Fragen stehen beispielsweise beim notwendigen Kontext für Sperren im Raum. Folgte eine Beleidigung einer rassistischen Äußerung, liegt zum Beispiel eine andere Ausgangslage als bei einer Entgleisung ohne jegliche Vorgeschichte vor. Bei einer Beschränkung auf 60-sekündige Aufnahmen könnte genau dieser Kontext jedoch verloren gehen.

Jede*r soll sich auf der Xbox wohlfühlen. Jede*r soll sich auf der Xbox wohlfühlen.

Und dann wäre da noch der Datenschutz: Eure Xbox nimmt für die Funktion standardmäßig den Voice Chat im Spiel auf. Microsoft schreibt allerdings davon, dass die Aufnahmen lediglich lokal durchgeführt und nicht automatisch auf irgendwelche Server geladen werden.

Nur bei einer Meldung durch Spieler*innen sollen sie zum Moderationszweck übermittelt werden.

Microsoft agiert damit ähnlich wie Sony. Betretet ihr Party-Chats auf der PS4 oder PS5, erscheint eine Warnung, dass Sprachaufnahmen an das Moderations-Team vom PlayStation Network weitergeleitet werden können, sobald eine Meldung erfolgt.

Mehr darüber könnt ihr hier nachlesen:

So tretet ihr dem Xbox Insider-Programm bei:

  • Sucht im Xbox Store nach der Xbox Insider-App
  • Startet sie und wählt den Menüpunkt Previews an
  • Dort könnt ihr nun einen Release-Kanal auswählen
  • Je weiter ihr euch dem Alpha-Kanal nähert, desto neuer sind die Updates, aber sie werden auch fehleranfälliger
  • Der Alpha-Kanal steht nur langjährigen Xbox-Fans offen
  • Ihr könnt jederzeit aus dem Preview-Programm wieder aussteigen

Meinung der Redaktion

Chris Werian
Chris Werian

Mit der Ankündigung, Sprachaufnahmen der Xbox-Nutzer*innen anzufertigen, wird Microsoft sicherlich nicht nur auf Gegenliebe stoßen.

Hält sich das Unternehmen an die selbstauferlegten Datenschutzvorgaben, könnte es sich aber um ein probates Mittel handeln, für ein entspannteres Miteinander auf den Xbox-Plattformen zu sorgen.

Als langjähriger Xbox Live-Spieler fühlte ich mich schon in vielen Situationen hilflos, in denen ich mich mit beleidigenden oder gar extremistischen Aussagen per Voice Chat konfrontiert sah. Eine Meldung dahingehend hat nie eine weiterführende Maßnahme ausgelöst, was mich bis heute frustriert.

Die Umsetzung der Funktion muss aber stimmen und dahingehend habe ich eine große Sorge: Können 60 Sekunden reichen, um eine Situation korrekt einzuschätzen? Ich bin mir da gar nicht so sicher…

Was sagt ihr zu der Funktion? Habt ihr euch schon in einer Situation befunden, in der ihr sie eingesetzt hättet?

zu den Kommentaren (15)

Kommentare(15)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.