Der Story-DLC Bad Blood für Ubisofts Hacking-Open-World-Spiel Watch Dogs setzt nach dem Ende der Hauptkampagne ein. Gerade will Raymond »T-Bone« Kenney aus Chicago verschwinden, da bekommt er einen Anruf von seinem alten Kollgen Tobias Frewer, der ihn um Hilfe bittet. T-Bone kann nicht anders, als den verrückten und paranoiden Tobias aus dessen misslicher Lage zu befreien.
Beide Figuren kennen wir bereits aus dem Hauptspiel. Dessen Protagonist Aiden Pearce taucht im DLC übrigens nur kurz am Telefon auf. Wir starten aus dem Hauptmenü heraus die neue Bad-Blood-Kampagne und schlüpfen in die Rolle von T-Bone. In drei Akten, unterteilt in zehn Missionen, helfen wir ihm aus Chicago zu entkommen und werden dabei mit der Vergangenheit des Hackers konfrontiert.
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Der Mann mit der rollenden Bombe
Im Gegensatz zum recht blassen, humor- und emotionslosen »Rächer« Aiden Pearce ist T-Bone als Figur deutlich zugänglicher. Auch Tobias bereichert die Kampagne mit seiner verwirrten, aber liebenswürdigen Art. Im DLC stellt Ubisoft endlich interessantere Personen aus der Watch-Dogs-Welt in den Mittelpunkt. Die Enttäuschung folgt jedoch schnell, denn auch Bad Blood bleibt zu oberflächlich und gibt den Charakteren trotz der spannenden Hintergrundgeschichte kaum Gelegenheit, Tiefe zu entwickeln.
Das Missionsdesign hingegen ist gelungen und vor allem abwechslungsreich - mal kämpfen wir uns durch ein altes Herrenhaus, mal verteidigen wir unseren mit Fallen gespickten High-Tech-Unterschlupf. Dazu kommen ein paar sinnvolle Veränderungen am Gameplay, die wir uns auch für das Hauptspiel gewünscht hätten. So sind die Röhren-Puzzles teilweise in das Level-Design integriert - ganz nach »Augmented Reality«-Manier.
Wer Missionen ohne töten bestreiten möchte, hat nun die Möglichkeit, Gegner in Räume zu locken und sie dort einzusperren. Als Kontrast dazu können wir uns jetzt auch in bewaffnete Kameras hacken. Damit verteidigen wir unsere Verstecke und fallen unseren verdutzten Gegnern in den Rücken. Das fühlt sich zwar ein bisschen nach Schießbude an, sorgt aber für eine willkommene Abwechslung und macht durchweg Spaß.
Bei der Steuerung gibt es kaum Unterschiede zwischen T-Bone und Aiden. Statt einem Schlagstock benutzt er eine Rohrzange und einen Taser im Nahkampf. Auch er hat einen Fähigkeitenbaum, dessen Skills nach und nach freigeschaltet werden. Einen Trumpf hat T-Bone aber noch im Rucksack: »Eugene«. T-Bones ferngesteuerter kleiner Monstertruck hilft ihm, aus einem sicheren Versteck die Lage zu erkunden, zu hacken, Wachen zu betäuben und sprengt sich sogar in die Luft - vorausgesetzt, die entsprechende Fähigkeit ist freigeschaltet.
Straßenschläger im Koop
Neben der etwa fünf-stündigen Kampagne bringt der Bad-Blood-DLC noch eine neue Missionsart namens »Straßenschläger« mit, sowie einen Online-Koop-Modus. In den insgesamt 60 Straßenschläger-Missionen, die überall in Chicago verteilt sind, können wir zudem optionale Ziele erfüllen - etwa das Bestehen einer Mission ohne den Einsatz eigener Waffen - und kassieren dadurch weitere Boni. Dank der optionalen Ziele bieten Straßenschlägermissionen ein wenig mehr Abwechslung und Herausforderung, spielen sich ansonsten jedoch ähnlich wie die Gang-Versteck-Missionen aus dem Hauptspiel. Der DLC liefert außerdem noch 29 neue Fahraufträge, 20 Audiologs und 10 Untersuchungen mit.
Die Straßenschläger-Missionen kann man auch im neuen Koop-Modus bestreiten. Das funktioniert erstaunlich gut und bringt völlig neue Möglichkeiten, die Missionen strategisch zu gestalten. So kann sich etwa einer hackend im Hintergrund bewegen, während der andere die Wachen ausschaltet.
Fazit
Stefan Seiler: Der Bad-Blood-DLC liefert eine kurzweilige Kampagne und ich war dankbar, nicht schon wieder den x-ten Sicherungskasten suchen zu müssen, der irgendwo auf dem Dach vom Dach versteckt ist. T-Bone und Tobias sind zwei sehr spannende Charaktere mit viel Potenzial, leider bleibt Bad Blood an dieser Stelle aber wieder zu oberflächlich. Gerne hätte ich mehr über diese Figuren erfahren. Immerhin: So ging es mir bei Aiden Pearce nicht, Ubisoft bewegt sich also in die richtige Richtung.
Auch sonst bietet der DLC viele kleine Verbesserungen, die ich unbedingt in einem Watch Dogs 2 sehen möchte. Zusammen mit dem Online-Koop-Modus und den neuen Zusatzmissionen ist der DLC deshalb für Watch-Dogs-Fans eine klare Empfehlung und falls Bad Blood ähnlich wie Schrei nach Freiheit bei Assassin's Creed 4 irgendwann auch als Standalone-Download erscheint, wäre es der perfekte Watch-Dogs-Appetithappen.
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